DRR50 Condor-History Teil 2

"Sunny Heart" - Aktuelle Lackierung der Condor 767-300 ER

In Ausgabe 42 haben wir auf den ersten Blick zwar ein historisches Thema gewählt, aber auch beim zweiten Teil über die Geschichte von Deutschlands Ferienflieger Nummer 1, wagen wir den Blick in die Gegenwart und die Zukunft.

Hier geht es zur kompletten Show:

1956 hat Alles angefangen für die Condor. Die Geschichten der ersten Jahre gibt’s in unserer Ausgabe Nummer 42 zum Nachhören. Unter dem Dach der Condor flog man vermeintlich in eine sorgenfreie Zukunft. Doch weit gefehlt. Die Veränderungen im Tourismus und später die digitale Buchungswelt hielten reichlich Überraschungen bereit. –

1980er: Ohne Lack –  mit Erfolg

Condor Boeing 737-230 ca 1981, Air to Air
Condor Boeing 737-230 ca 1981

“Max” und “Fritz”, die beiden 747 Jumbos gingen 1980 in Pension. Die Langstrecke dominierte jetzt das Fluzeugmuster DC 10. Und die Condor machte rein optisch Schlagzeilen, mit Maschinen die blank poliert und ohne Lackierung flogen. Das war nicht nur ausgefallen und schön, sondern sparte auch jede Menge Treibstoff, der immer teurer wurde. So gingen dann auch Teile der Kurz- und Mittelstreckenflotte ohne Lackierung in die Luft. Lediglich die gelbe Heckflosse leistete man sich weiterhin. Aber auch im Tourismusgeschäft tat sich Einiges. Man begann mit dem Einzelplatzverkauf und den sogenannten Campingflügen, die nur noch ein Pauschalangebot vorgaukelten. Das realisieren, was der Kunde möchte. Ein Condor-Credo, das immer im Vordergrund stand und steht: Familienschalter, Sitzplatzreservierung, die Comfort Class aus der sich Premium (Economy) und Business-Class entwickelte, Vorabend-Check-In, Einchecken per Drive-In am Frankfurter Flughafen etc.

Hier die Einzelgeschichte von den 1980er Jahren bis zur deutschen Marketingpanne “Thomas Cook-Airlines”:

Damit nähern wir uns der jüngeren Condor-Geschichte und natürlich auch der Gegenwart. Drei Gesprächspartner standen uns für die Aufarbeitung zur Verfügung: Der Kommunikationschef der Condor, Johannes Winter, Christine Berger-Danziger, Public Relation Cabin Crews und LAST BUT NOT LEAST, Condor CEO, Ralf Teckentrup.

Erfahrungsaustausch nach DRR-Interview: Christine Berger-Danziger & Johannes Winter
Erfahrungsaustausch nach DRR-Interview: Christine Berger-Danziger & Johannes Winter

Doch zuvor muss noch kurz vom Ende der Lufthansa-Tochter geredet werden. Das begann eigentlich mit der Expansion der Condor und deren Beteiligung an Reiseveranstaltern. Daraus wurde eine Partnerschaft von Neckermann-Reisen und Condor indem die Lufthansa zunächst 50% ihrer Flugtochter an den Neckermann-Inhaber Karstadt verkaufte. Aus diesem neuen Konzern mit dem wenig attraktiven Namen “C&N” wurde dann durch weiteren Zukauf von britischen und französischen Firmen und dank neuer Namenrechte die Thomas Cook AG. Das war 2001. Jetzt sollte Alles einheitlich werden, schließlich war die Thomas Cook AG Europas zweitgrößter Tourismuskonzern. Trotz sinkender Umsatzzahlen wurde kräftig umstrukturiert und 2002 kam dann die Innovation heraus, die sich als marketingtechnischer Tiefschlag herausstellen sollte. Die Namens-Pleite „Thomas Cook Airlines“ war eine rein Deutsche, denn die zum Konzern gehörenden Airlines aus Belgien, Großbritannien und Skandinavien, heißen heute noch so. Um das Desaster aufzulösen wurde 2004 Ralf Teckentrup engagiert. Auftrag: Die Airline in jeder Hinsicht wieder fit machen. Heute beantwortet er die Frage nach der Pleitenentscheidung “Thomas Cook Airlines powered by Condor” ausdrücklich als Unbeteiligter an der Katastrophe.

Die Einzelstory über Komfort, Preise und das günstigste Ticket:

Die Fliegerei hatte sich in diesen Jahren grundlegend verändert. Das Internet als individuelle Buchungsplattform wurde immer wichtiger. Und dazu kam noch das, was allenthalben als die „GEIZ ist GEIL“-Stimmung in die deutsche Konsumgeschichte einging. Der Condor-Kunde beklagte zwischenzeitlich den immer geringer werdenden Sitzabstand und die teilweise Umstellung auf kostenpflichtige Verpflegung. Über den Preis hat er nicht gemeckert. – Aber es geht ja nun nicht Alles, wenn man gleichzeitig mit spitzem Bleistift kalkulieren musste und muss.

Sicherheit und gutes Image

Pressewand in der Condor-Zentrale
Pressewand in der Condor-Zentrale

In der Geschichte der Condor spielt natürlich nach wie vor das gute Image eine Rolle. Nur ein Unfall 1988 bei einem Überführungsflug nach Izmir. Sicherheit wird eben groß geschrieben, beim Fluggerät genauso wie beim Personal an Bord, betonte Christine Berger-Danziger im Gespräch mit uns. Und dass das klappt hat man immer wieder mal bewiesen. Als 1972, die Sitzplatzzahl einer der Jumbos erhöht werden sollte, wurde der Airline eine Evakuierungsdemonstration abgefordert. Und man staune, die “Condorianer” schafften es, die Boeing 747 mit 478 Sitzen nicht nur in den geforderten 90 Sekunden zu räumen, sie stellten mit 70 Sekunden sogar einen neuen Weltrekord auf. Ohne gewissenhaftes Training wäre das undenkbar gewesen. – Natürlich haben wir auch nach dem Flottenalter der Condor gefragt, das ja, rein statistisch, eher im oberen Bereich liegt. Das sei, bei exzellenter Wartung kein Problem, sagte uns Johannes Winter und verwies dabei auch auf die immer besser werdende Umweltverträglichkeit. Das “3 Liter Flugzeug” liegt ihm am Herzen. Einen Kreosinverbrauch pro Passagier von nicht mehr als 3 Litern auf 100 Kilometer weist eine Untersuchung aus. Da ist man mächtig stolz bei Deutschlands Ferienflieger Nummer 1. Das ist sehr ordentlich, auch wenn der mathematische Vergleich, bei 4 Personen im Auto, dann doch ins Wanken gerät. Eine Klimaausgleichszahlung kann jedenfalls nie schaden.

Der Condor-Reisesommer 2016

Was sagt Condor-Boss Ralf Teckentrup zur aktuellen Buchungskrise. Ängstigt Sie der bevorstehende Flugsommer 2016 nicht doch ein wenig, wenn die Reisebuchungen zögerlich eingehen und das Türkeigeschäft lahmt, Ägypten kaum ein Thema ist und Tunesien brach liegt? Schließlich kann man ja nicht alle Maschinen und Touristen nach Spanien umleiten, oder doch?   Die Antworten von CEO Ralf Teckentrup, hier noch einmal im Detail:

Ralf Teckentrup, Condor CEO
Ralf Teckentrup, Condor CEO

Nichts desto trotz sitzt die Reiseangst aktuell doch ein wenig tiefer als in den Jahren zuvor. Die Buchungszahlen für Sommerurlaub an Nord- und Ostsee sprechen aktuell trotzdem eine andere Sprache. – Der Branche mag man wünschen, dass sich die Krisenstimmung relativiert. Eine längerfristige Änderung des Reiseverhaltens könnte aber die komplette Tourismusindustrie zum Umdenken zwingen. Deshalb ist es sicher schwierig bei einem runden Geburtstag eine Prognose für die nächste 10 Jahre abzugeben. Wir haben es trotzdem bei allen drei Gesprächspartnern versucht und auch Antworten bekommen. – Solide Geschäftspolitik ist Ralf Teckentrup wichtig. Den Antworten von Christine Berger-Danziger und Johannes Winter hört man an, dass der Erfolg der Condor auch von den Menschen abhängt, die für die beliebteste Airline der Deutschen – so eine Umfrage – arbeiten. Und für Ihren “Spirit” waren die Condorianer schon von jeher berühmt.

Happy Birthday Condor!

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Fotos: Rüdiger Edelmann, ttb-media TON-TEXT-BILD & Condor

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