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Zum großen Kunstspektakel documenta hat sich eine Erzählkünstlerin aufgemacht, Geschichten zu erzählen, ein Videoprojekt zu realisieren und vor Allem mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Es ist die Geschichte vom Umgang mit der Phantasie, der Heimat, dem Zuhören und dem Mitmachen. Es ist aber auch die Geschichte über kleine und große Schicksalsschläge und den Umgang der sogenannten großen Kunst mit der kleineren.
Erzählkünstlerin Kirsten Stein ist in Nordhessen oder touristische gesagt in der Grimmheimat Nordhessen keine Unbekannte. Seit Jahren ist sie präsent mit dem Erzählen von Märchen. Das tut sie in der freien Natur, beim Wandern im Bergpark-Wilhelmshöhe, aber auch in der Stadt. Zum Besuch der großen Kunst hat sie jetzt mit einem größeren Projekt ausgeholt, dass über das Erzählen von Märchen unter freiem Himmel hinausgeht.
Crowd-Funding und Location-Finding
Es entstand ein erster Film über die Arbeit, dann folgte eine „Crowd-Funding“-Aktion, denn der Camper, Renovierung, rote Farbe und Ausstattung mussten ja finanziert werden. Denn wie so oft, sind Künstler finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Genug Geld kam irgendwie zusammen, ein alter Wohnwagen wurde aufgemotzt und letztlich bekam Kirsten sogar die Genehmigung den roten Storycamper auf dem Platz vor dem Kasseler Kulturbahnhof aufzustellen. Schön weit weg vom großen Kunstgeschehen, damit nur ja nicht der Eindruck entsteht, das habe was mit dem großen Documenta-Spektakel zu tun. Wenngleich doch die Hintergründe der Aktion so wunderbar ins diesjährige Konzept von politischen und menschlichen Krisen passen würden. Aber die Mächtigen der Kunst wollten nicht wirklich kooperieren.
Von Gefühlen und Notwendigkeiten
Es geht um Gefühle, um Eindrücke und um die Frage nach der Heimat. Im HEIMATHERZ, dem Erzählprogramm für Erwachsene gibt es nicht nur Fliegengeschichten, sondern auch sehr individuelle Einblicke in das Leben von Kirsten Stein. Teils handfest, teils phantasievoll, teil poetisch. Man merkt Kirsten Stein an, wie sehr sie an ihrem Programm und ihren Ideen hängt. Man hört auch ihre eigene Geschichte und gleichzeitig wird einem ganz schwindlig angesichts der Vorstellung, dass sich diese Idee und Poesie auch verkaufen muss, um weiter zu existieren. Dass Werbung, Marketing, Kooperation und Verhandlung übers liebe Geld dazu gehören. Nicht so ihr Ding, aber wie sollte auch Poetin und Werbe-Expertin in einem Kopf vereint sein. Meist ist das ja das Problem der Künstler. Und wenn dann nach drei Wochen über Nacht der Vandalismus einkehrt und Unbekannte den Story-Camper einfach mal umwerfen, dann kehrt Müdigkeit und Verzweiflung ein. Immerhin hat jetzt, nach anfänglicher Ignoranz auch die lokale Presse berichtet. Auch wenn dies nur der Gewaltaktion geschuldet war. Es muss weitergehen und ich bin sicher, es wird auch weitergehen, wenn sich genügend Besucher einfinden. Denn das ist das akute Problem. Normalerweise sind wir weit entfernt von einfacher Werbung. Hier aber gilt hier der Aufruf:
Hingehen, Zuhören, Mitmachen und verzaubern lassen.
Der Ort: Rainer-Dierichs-Platz, vor dem Kasseler Kulturbahnhof
Information und alle Termine: www.story-camper.de
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