Ist es erfreulich oder facht es andere Diskussionen an? Ein Morgen, an dem es wenige „faktbelastete“ Neuigkeiten gibt, sorgt für das Aufflammen der Diskussion um Reisewarnungen, Ein- und Ausreisesperren und deren Begründbarkeit
Ausreisesperre auf regionaler Basis?
Die Diskussion, die jetzt Kanzleramtsminister Helge Braun angefacht hat, beruht auf den Lockdowns in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf und den regionalen Infektionsherd um die Fleischfabrik Tönnies. Die gestellte Frage lautet: Ist es bei regionalen Infektionsherden zwingend eine Ausreise aus dem Infektionsherd zu verbieten. Braun bringt diese Diskussion auf mit der Begründung, es sei besser eine Reisetätigkeit zu unterbinden, bevor Urlauber, aber auch Geschäftsreisende an ihrem Ziel zurückgewiesen würden.
Die Entgegnung von Verbraucherschützern steht ebenfalls sofort im Raum. Sie verlangen dafür ein Regelwerk, das solche Maßnahmen begründet. Hier geht es um die Interpretation der Infektionszahlen. Schwer begründbar sei zum Beispiel eine automatische Reiseeinschränkung bei Überschreitung von 50 Infektionen pro 100 Tausend Einwohner.
Einreisebeschränkung aus Risikogebieten
Die zweite Diskussion wurde angefacht durch das Partygeschehen auf Mallorca während der letzten Wochenenden. Sie betrifft aber auch die Wiedereinreise nach Aufenthalten in ausgewiesenen Risikogebieten. Das Robert-Koch-Institut hat wegen der Gefahr der Einschleppung des Virus jetzt noch einmal vor Reisen in Risikogebieten gewarnt. Es müsse verlässlich geklärt werden, welche Maßnahmen bei der Einreise verpflichtend seien.
Beantwortet werden muss aber auch die Frage, wie die Wiedereinreise aus „Partyzonen“ gehandhabt werden soll. Gilt hier vollautomatisch dieselbe Regelung wie bei offiziellen Risikogebieten (Corona-Test und Quarantäne)? Wer legt fest, was verpflichtend ist? Wer überprüft und kontrolliert?
Mallorquiner sind entsetzt
Viele Einheimische sind fassungslos angesichts der Entgleisungen der letzten Tage in Sachen Corona-Selbstschutz, Social-Distancing und Ignorieren der Schutzmaske. Die Balearen sind im Vergleich zum spanischen Festland besser durch die erste Welle der Pandemie gekommen und haben jetzt berechtigte Angst, dass sich dies durch ignorantes Verhalten der Touristen ändern könnte.
Reisewarnung für Schweden aufgehoben
Die offizielle Warnung vor touristischen Reisen nach Schweden ist durch das Auswärtige Amt aufgehoben worden. Begründung: Die Zahl der Infektionsfälle habe sich stark reduziert. Wichtig für alle Reisenden, die über Schweden nach Finnland oder Norwegen fahren wollen: Dies ist nicht möglich, da die Nachbarländer ihre Grenze zu Schweden nach wir vor geschlossen halten. Sowohl Finnland als auch Norwegen sind nur auf direktem Weg erreichbar.
Keine Testpflicht mehr in Island
Bei der Einreise nach Island wird ab sofort kein Corona-Test mehr am Flughafen durchgeführt oder verlangt. Die Option, sich freiwillig testen zu lassen, besteht aber weiter. Die Regelung gilt zunächst für Touristen aus Deutschland, Dänemark, Norwegen und Finnland. Einschränkung: Wer in den zwei Wochen vor Ankunft in einem Risikogebiet unterwegs war, muss sich testen lassen. Island hat es geschafft die Infektionszahl auf niedrigstes Niveau zu drücken. Diesen Erfolg will man, trotz Tourismus, nicht aufs Spiel setzen.
Einreiseverbote
Österreich war vorgeprescht. Die EU zieht jetzt nach und verbietet Einreisen aus Serbien und Montenegro aufgrund stark steigender Infektionsfälle. Die Aufhebung der Reisewarnung war am 1. Juli. Inzwischen entwickeln sich im Balkanbereich viele neue und größere Infektionsherde.
Betroffen davon sind auch Rumänien und Bulgarien. Deshalb hat Griechenland strengere Kontrollen an den Grenzen bei Einreisewunsch aus Rumänien und Bulgarien verfügt.
Reisewarnung
Das Auswärtige Amt warnt aktuell vor Reisen nach Luxemburg. Dort wurde die Infektionszahl von 50 neuen Fällen auf 100 Tausend Einwohner überschritten. Das Robert-Koch-Institut weist das Fürstentum jetzt als Risikogebiet aus. Damit besteht automatisch eine Quarantänepflicht bei Wiedereinreise nach Deutschland. An den Grenzen wird aktuell nicht kontrolliert.
Luftfahrt
Virgin Atlantic startet Flugbetrieb
Die Airline will den Flugbetrieb am 20. Juli wiederaufnehmen. Möglich wurde das auch durch ein Rettungspaket in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro. Das Geld fließt aus privaten Quellen und kommt überwiegend von den beiden Anteilseignern Virgin Group und Delta Air Lines. Richard Branson hatte zwar beim britischen Staat um Finanzhilfe gebeten. Die Anfrage war aber erfolglos. Darüber hinaus wurden 3500 Arbeitsplätze abgebaut und die Auslieferung von bereits bestellten neuen Flugzeugen verschoben.
Anteilseigner Delta Air Lines steckt selbst in finanziellen Schwierigkeiten. Die amerikanische Fluggesellschaft hatte vor wenigen Tagen einen hohen Verlust gemeldet. Er lag im letzten Quartal bei 5,7 Milliarden Dollar.
Condor mit mehr Service
Der Ferienflieger Condor bietet auf allen Flügen künftig wieder Bordverpflegung an: Die „Condor Snack Bags“ sind in der Business Class und im Economy Best-Tarif inklusive und können in allen anderen Tarifklassen online vorbestellt oder an Bord erworben werden. Gäste der Business Class erhalten zusätzlich einen Hot Snack und können jederzeit Getränke auswählen. Als kleine Aufmerksamkeit erhalten Business Class-Gäste neben einem Amenity Kit außerdem ein Condor Care Kit mit Desinfektionsgel und -tuch, einer Maske sowie Handschuhen. Das Kit ist in der Economy für 3 Euro online vorbestellbar oder für 3,50 Euro an Bord zu erwerben. Zudem sind künftig auch wieder Zigaretten und Tabak im Bordverkauf erhältlich. Eine Bezahlung ist nur bargeldlos möglich.
Als erweiterte Funktion ist ab sofort auch der neue Online Check-in wieder möglich. Gäste können von unterwegs über die neue App oder Zuhause über die Webseite einchecken und damit Wartezeiten am Flughafen vermeiden. Der Online Check-in sieht auch die Auswahl des Sitzplatzes und die verpflichtende Angabe der Kontaktdaten vor.
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