Weiter Weg: Klimaneutrales Fliegen
Immerhin, der Weg wurde inzwischen beschritten. Bestärkt wird der Weg durch die Entscheidung des EU-Parlaments von dieser Woche. Sie besagt, dass bis 2050 siebzig Prozent des Flugkerosins nachhaltig sein müssen. Dazu gehören auch Kraftstoff aus Bioabfall oder altes Speiseöl.
Bereits in zwei Jahren muss dem Flugbenzin verpflichtend nachhaltiger Kraftstoff (SAF) beigemischt werden. Beginnen will man zwar lediglich mit 2 Prozent Beimischung, allerdings soll diese Quote jährlich steigen. Der geringe Anteil liegt auch darin, dass derzeit noch viel zu wenig Produktionskapazitäten für nachhaltiges Flugbenzin existieren.
Label für den Airline-Vergleich
Bei den Fluggesellschaften weniger beliebt, dürfte das Projekt „Umwelt-Label“ sein. Es soll den Fluggästen einen Vergleich über die Ökobilanz der einzelnen Flüge und Airlines ermöglichen.
Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen, das gilt jedoch als Formsache. Letztlich hatte man sich ja bereits davor auf die Senkung des CO₂ – Ausstoßes um 55 Prozent bis zum Jahr 2030 geeinigt. Der Anteil des zivilen Luftverkehrs am Gesamt CO₂-Ausstoß in der Europäischen Union liegt derzeit bei 13,4 Prozent.
Billigflieger senken Preise
Wie ein Widerspruch zu den EU-Diskussionen wirkt die Beobachtung, dass der Anteil der Billigstflüge wieder wächst und der Anteil weiter steigen könnte. Ja, man befindet sich in einer Konkurrenzsituation und deshalb hatten und haben Gesellschaften wie Ryanair oder Wizz inzwischen schon wieder Tickets ab 19,99 Euro im Angebot. Angesichts der Diskussion um vermeidbare Flüge und Dauerjetten übers Wochenende ist das den Bemühungen um Reduzierung des Schafstoffausstoßes nicht zuträglich.
Triebwerkskrise
Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney hat schon längere Zeit ein Problem. Da war die Versorgung mit Ersatzteilen zu Beginn dieses Jahres. Jetzt gibt es Probleme mit einem Triebwerk das insbesondere an Airbus für den Flugzeugtyp A 320neo geliefert wurden. Ergebnis: In aufwendigen Inspektionen müssen etwa 3.000 der 3.200 Antriebe in den nächsten Jahren überprüft werden. Das kostet Zeit und die betroffenen Fluggesellschaften viel Geld.
Lufthansa hat bereits mitgeteilt, dass man deshalb zusätzliche Maschinen leasen müsse, außerdem sollen die älteren, nicht betroffenen A 320 länger als geplant in der Flotte verbleiben. Man gehe davon aus, dass im kommenden Jahr jeden Monat mindestens 20 Maschinen aufgrund der Inspektionen nicht eingesetzt werden könnten.
Der höhere Verbrauch der älteren Antriebe ist nicht nur eine finanzielle Belastung, er belastet außerdem die Klimabilanz der Fluggesellschaften. Im ersten Halbjahr 2024 könnten weltweit bis zu 650 Maschinen betroffen sein. Grund für die Inspektion sind Schaufeln mit möglichen Materialfehlern in den Triebwerken verbaut worden. Dies kann zu Rissen und Beschädigungen der „Düsen“ führen. Diese müssen jetzt ausgetauscht werden. Es geht dabei ausschließlich um Antriebe, die an den europäischen Flugzeugbauer Airbus geliefert wurden.
Erdbebenhilfe der Reiseindustrie
Ähnlich wie bei der Erdbebenhilfe für die Türkei hat der Deutsche Reiseverband seine Mitglieder aufgefordert auch für Marokko Geld zur Verfügung zu stellen. Mehrere Reiseanbieter sind diesem Aufruf bereits gefolgt. Veranstalter wie alltours oder Phoenix-Reisen haben bereits jeweils 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Anbieter haben inzwischen zwischen 10.000 und 50.000 Euro gespendet.
Auch die dem Branchenriesen TUI angeschlossene „Care-Stiftung“ ist aktiv. In einem Spendenaufruf hat sie angekündigt, jede eingehende Spende aus eigenen Mitteln zu verdoppeln. Alle Spendengelder sollen zu 100 Prozent in Hilfsprojekten für die marokkanischen Bevölkerung investiert werden.
Good News – Bad News
Das vor Grönland festgefahrenen Expeditions-Kreuzfahrtschiff „Ocean Explorer“ ist wieder frei. Ein grönländisches Forschungsschiff hatte gestern Nachmittag dafür gesorgt. Das Schiff ist jetzt unterwegs zu einem grönländischen Hafen. Dort soll es auf mögliche Schäden untersucht werden.
An Bord wurden gestern allerdings auch drei Covid-Infektionen festgestellt. Die betroffenen Passagiere wurden isoliert.
Dazu passt auch die Information, dass einige Kreuzfahrtanbieter seit letzter Woche bei der Einschiffung wieder das Ausfüllen der „Corona-Gesundheitsauskunft“ verlangen. Nicko Cruises hat diese Regel am Donnerstag der letzten Woche reaktiviert. Abgefragt werden Gesundheitszustand sowie Daten zu Impfungen der Passagiere.
Bahnbetrieb
Bei der Deutschen Bahn „fährt“ es immer schlechter. Die Pünktlichkeitsrate lag im August bei nur noch 63 Prozent. Hauptursache ist wohl die marode Infrastruktur bzw. die daraus resultierenden Baustellen.
Aber auch im Wagenmaterial gibt es erhebliche Defizite. Kaputte Zug-Türen, ausfallende Klimaanlagen und dadurch gesperrte Wagen sorgen für Ärger und Verspätungen. Zugüberholungen sind ebenfalls immer schwieriger geworden, da in den zurückliegenden Jahren statt Austausch oder Reparatur im Schienenbereich immer öfter marode Weichen oder Gleise einfach entfernt wurden.
Auch wenn der jetzt stattfindende Ausbau die Situation perspektivisch verbessern werde, geht derzeit nur wenig in Sachen Fortschritt. Die Auslastung wird immer höher, sie sorgt aber immer öfter für Ausfälle und Verspätungen. Da die Infrastruktur derzeit so marode ist und erst einmal repariert werden muss, rücken gewünschte Kapazitätsausweitungen und Neubau aktuell in den Hintergrund. Die Fehler, die man in den vorangegangenen 25 Jahren gemacht hat rächen sich jetzt bitter.
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