D-RR News 23.10.23 – Reisewahl, Fume Events, Tartu24 & mehr

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Klima, Hotels & Reisebedürfnisse

Die Hotelmarke Marriott hat die deutschen Mitglieder ihres „Loyalty“-Programms Bonvoy zu Reisetrends und Bedürfnissen befragt.

Hitzewellen

Herausgekommen ist u.a. der Trend zu möglichen Destinationswechseln aufgrund von großer Hitze. Außergewöhnlich hohe Temperaturen könnten in den kommenden Jahren Sommerurlaubspläne beeinflussen. Grund: Den Menschen wird’s zu heiß.

Für drei Viertel der befragten Deutschen (74 %) könnten Hitzewellen zu einem Zielwechsel beim Urlaubsort führen. Mehr als ein Viertel (27 %) erwägt danach, kühlere Orte aufzusuchen, 29 % würden zu anderen Zeiten reisen und 20 % planen einen alternativen Typ von Sommerurlaub.

Die Reiseintensität wird darunter aber offensichtlich nicht leiden, denn in Deutschland planten neun von zehn Erwachsenen (86 %) in den nächsten drei Jahren einen Urlaub. 71 Prozent wollten im nächsten Jahr auf jeden Fall verreisen, so die Studie.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitswunsch wächst (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Auch zum Thema Nachhaltigkeit wurde gefragt. Hier ergab sich folgendes Ergebnis:

Beinahe jeder fünfte Erwachsene in Deutschland (17 %) hat angegeben, vor der Buchung der Unterkunft recherchiert zu haben, um deren Nachhaltigkeitsinitiativen zu überprüfen, während weitere 21 % dies nach der Buchung taten. Zusätzlich gaben 57 % an, dass sie den ökologischen Fußabdruck ihrer Reisepläne „gelegentlich” überprüfen, wobei derzeit nur 8 % dies „immer” tun.

Die Studie besagt, dass Umweltverantwortung insbesondere für jüngere Reisende zu einem ‘Must-have’ werde.

Preissensitivität

Allerdings steht nach wie vor der Preis, bzw. das Preis-Leistungsverhältnis bei deutschen Urlaubern an erster Stelle. Hier besagt die Studie, dass fast alle deutschen Reisenden an einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis interessiert sind. Nur 6 % der Personen, die in den kommenden drei Jahren eine Reise planten, hätten kein Interesse an Einsparungsmöglichkeiten.

Die repräsentative Studie wurde von „Opinium“ mit 2.000 deutschen Erwachsenen vom 25. August bis 12. September 2023 durchgeführt.

Flugverkehr lahmt

Foto: Michael Fritz / Flughafen München

Der deutsche Flughafenverband ADV hat in der letzten Woche Zahlen vorgelegt. Von Januar bis Sep­tem­ber 2023 wur­den an den deut­schen Flug­hä­fen 149 Mil­lio­nen abfliegende und ankommende Pas­sa­giere gezählt. Durch den nach­fra­ge­star­ken Som­mer­rei­se­ver­kehr habe sich die Zahl im Vergleich zum Vor­kri­sen­ni­veau leicht erhöht. Allerdings lägen die Zahlen im europäischen Vergleich immer noch zurück. Wäh­rend in ganz Europa bereits 90 Prozent der Flugreisenden zurück seien, erreichten die deutschen Airports nur einen Wert von 77,6 Pro­zent gegen­über den Vergleichszahlen von 2019.

Auch wenn das Nach­fra­ge­wachs­tum von +21,5 Pro­zent im Vergleich zu 2022 positiv sei, liege Deutsch­land wei­ter­ am unte­ren Ende der gro­ßen euro­päi­schen Luft­ver­kehrs­märkte. Hohe Ticket­preise und hohe Stand­ort­kos­ten ver­hin­derten eine bes­sere Erho­lung.

Ralph Bei­sel, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Flug­ha­fen­ver­ban­des ADV erläuterte:

Der Flug­ha­fen­stand­ort Deutsch­land wird im euro­päi­schen und inter­na­tio­na­len Wett­be­werb um neue Stre­cken für inter­na­tio­nale Air­lines zuse­hends unat­trak­tiv. Die Erho­lung des Luft­ver­kehrs fin­det unter den Bedin­gun­gen eines wei­ter ver­schärf­ten inter­na­tio­na­len Wett­be­werbs statt. Die hohen, natio­na­len Stand­ort­kos­ten ver­hin­dern eine voll­stän­dige Erho­lung des euro­päi­schen Mark­tes, weil sich euro­päi­sche Air­lines aus Deutsch­land zurück­zie­hen.

(…)

Wenn es für den Pas­sa­gier auf der Reise nach Afrika oder Asien kos­ten­güns­ti­ger ist außer­halb der EU umzu­stei­gen – statt in Frank­furt oder Mün­chen – wird er sich wahr­schein­lich dafür ent­schei­den und damit die Mehr­kos­ten für euro­päi­sche Kli­ma­ab­ga­ben umge­hen. Die Flug­hä­fen neh­men die euro­päi­schen und natio­na­len Kli­ma­schutz­vor­ga­ben an. Die Trans­for­ma­tion der Flug­hä­fen wird aller­dings nur unter fai­ren Wett­be­werbs­be­din­gun­gen und ohne Verkehrs- und Emis­si­ons­ver­la­ge­run­gen funk­tio­nie­ren.

Fume Event bei British Airways

British Airways (Symbolbild mit A319) – Foto: British Airways

Es war zwischenzeitlich still geworden um das „Aerotoxische Syndrom“ im der Luftfahrt. In den letzten Tagen nahm die Diskussion aber wieder Fahrt auf.

Bei einem British Airways Shuttle – Flug von Newcastle upon Tyne nach London-Heathrow (BA1321) kam es zu Geruchsentwicklung im Cockpit. Beide Piloten fühlten sich schlecht, setzten Sauerstoffmasken auf und bereiteten die Notlandung in Heathrow vor. Offensichtlich litten die Flugzeugführer unter einer Vergiftung aufgrund chemischer Dämpfe im Cockpit. Sie wurden nach der Landung in eine Klinik gebracht. Der Vorfall werde untersucht, heißt es in offiziellen Mitteilungen.

Zu der Situation kam es am Donnerstagmorgen in einer Flughöhe von etwas über 9.000 Metern. In der Maschine befanden sich 180 Passagiere, die nach Aussagen der Fluggesellschaft von der ausgetretenen giftigen Luft nicht betroffen sein sollen.

Ereigniskette

Bereits vor einigen Tagen gab es eine ähnliche Situation auf dem Flug BA948 von London Heathrow nach München, berichtet das Portal „Frankfurt Flyer“. Beim Anflug auf München hatte die Crew außergewöhnliche Dämpfe in der Maschine festgestellt. Piloten und Flugbegleiter klagten nach der Landung über Unwohlsein und tränende Augen.

Problem mit unschöner Tradition

Was nur selten Schlagzeilen macht, gehört offensichtlich in der Luft zum Tagesgeschäft und beschäftigt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Luft seit Jahren. Bisher ist wenig geschehen, um die Situation zu entschärfen.

Jordanien befürchtet Reisewarnung

Aussenministerium-Berlin – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nachdem das Auswärtige Amt, im Lauf der letzten Woche auch eine Reisewarnung für den Libanon ausgesprochen hatte, befürchten Tourismusbehörden in Jordanien auf die Reisewarnungsliste zu kommen. Das Interesse an jordanischen Zielen sinkt bereits. Einige Spezialveranstalter haben das Land bereits aus dem Angebot genommen.

Die jordanischen Touristiker betonen jedoch, dass gerade Reisen an die antiken Stätten des Landes gefahrlos gemacht werden könnten. Auch Reisen in die Hauptstadt Amman seien problemlos möglich und sicher.

Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts oder anderer Außenministerien in Europa oder Nordamerika könnte Jordaniens Tourismus, trotz der Bemühungen des Landes um Neutralität, in Schwierigkeiten bringen.

Sicherheitshinweis

Die Sicherheitshinweise des AA besagen derzeit:

Von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet sowie in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zu Irak wird dringend abgeraten.

Aufgrund der aktuellen Situation in Israel und den Palästinensischen Gebieten kann es zu kurzfristigen Änderungen der Öffnungszeiten sowie auch der zeitweisen Schließung der Grenzübergänge zwischen Israel und Jordanien kommen, insbesondere auch am Grenzübergang King-Hussein-Brücke (Allenby-Brücke) bei Ausreise aus der Westbank, siehe Einreise und Zoll – Einreise von Israel.

In grenznahen Regionen Jordaniens (insbesondere auch auf dem Dead Sea Highway) kann es zu Sperrungen und/oder zusätzlichen Kontrollstellen kommen.

Am 10. Oktober 2023 kam es im Innenstadtbereich von Amman (Downtown) zu einer pro–palästinensischen Demonstration mit über 11.000 Teilnehmern. Mit weiteren Großdemonstrationen in den nächsten Tagen ist zu rechnen. Es wird dringend geraten, sich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten.

Tartu stellt Programm vor

Foto: Maanus Kullamaa / Tartu2024

Nach Tallinn 2011 trägt mit Tartu zum zweiten Mal eine estnische Stadt den Titel als europäische Kulturhauptstadt. Tartu 2024 wird als wichtigstes Ereignis in Estland im gesamten nächsten Jahr gehandelt.
Mit knapp 100.000 Einwohnern ist Tartu die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie ist eine der ältesten Städte der Region, wurde 1030 erstmals urkundlich erwähnt und ist die regionale Hauptstadt Südestlands. Die am Rande von Europa gelegene Region ist die Heimat der indigenen Völker Seto und Võro sowie der Altgläubigen. Darüber hinaus gibt es hier eine blühende Wissenschaftsszene mit der weltweit führenden Universität von Tartu sowie einen lebhaften Startup- und IT-Sektor.

Inspiration für das Programm der europäischen Kulturhauptstadt Tartu und Südestland bietet das künstlerische Konzept „Arts of Survival“. Im Mittelpunkt stehen hier das Wissen, die Fähigkeiten und die Werte, die der Menschheit helfen werden, auch künftig ein gutes Leben zu führen. Der Schwerpunkt der Projekte und Veranstaltungen liegt auf Nachhaltigkeit, Ko-Kreation, lokaler Einzigartigkeit, Wissenschaft und Technologie.
Kati Torp, die künstlerische Leiterin von Tartu 2024 erklärt:

Das Motto „Arts of Survival“ wird aus verschiedenen Bereichen der Kultur interpretiert, von volkstümlicher und gastronomischer Kultur über Musik und Film bis hin zu bildender Kunst.

(…)

Niemand konnte die globale Pandemie vorhersehen, die nach der Ernennung Tartus zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2019 das Alltagsleben und die kulturellen Zentren auf der ganzen Welt aus den Angeln hob. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine erschütterte selbst diejenigen, die in sicherer Entfernung blieben, und der Konflikt zwischen Israel und Hamas verblüffte durch seine schnelle Eskalation.

Das geplante Programm besteht aus über 1.000 Veranstaltungen unterschiedlicher Ausrichtung. Einer der Höhepunkte soll das Massen-Kuss-Event „Kissing Tartu“ werden, das tausende Menschen zusammenbringen soll, um die Botschaft der Liebe zu verbreiten.

Die feierliche Eröffnung findet am 26. Januar 2024 in Tartu statt.

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