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Im Juli und August völlig überfüllt. Im Winter tot. Geht diese Schlagzeile in Sachen Tourismus auf Usedom? Sicher nicht. Das Reiseradio wirft gerne den zweiten Blick und spricht mit Menschen, die das wissen.

Ausgangslage
Schlagzeilen sind gerne etwas „knallig“. Deshalb erreichen sie auch das, was sich ihr Erfinder dabei gedacht hat. Des Öfteren steckt zwar ein Quäntchen Wahrheit drin, die ganz große „Wahrheit“ liefern sie jedoch nicht. Grund genug nachzufragen, wenn Touristiker von Belebung der Nebensaison und von Besucherlenkung reden.

Nachgefragt habe ich bei Usedom-Tourismus, als ich von Belebung der Insel in besucherschwachen Zeiten hörte. Die ersten Antworten habe ich von Michael Steuer bekommen. Er ist Geschäftsführer der Usedom Tourismus GmbH.
Ja, aber…
Wie fast immer, ist an der Sache was dran, aber selbstredend ist es nicht die komplette Darstellung eines Problems und der angestrebten Lösungen. In diesem Podcast reden wir über Ankunfts- und Abreisestaus. Das ist ein Problem aufgrund der schwierigen Verkehrssituation, wenn „Alle“ nach Usedom wollen. Sie konzentriert sich auf die Hauptsaison und natürlich auf Feiertage wie Ostern, Pfingsten und die berühmten Brückentage.
Auto

Usedom ist eine Insel und hatte bisher nur zwei Zufahrten fürs Auto. Das sind die Brücken in Wolgast und Zechlin. Ein Nadelöhr, das sich im Anschluss auf den schmalen Bundestraßen (B 110 und B 111) eher noch verstärkt. Das mag Urlauber abschrecken. Meist ist es jedoch so, dass sich die Menschen, wie bei anderen Zielen, schlechtgelaunt durch den Stau durcharbeiten. Abhilfe schaffen, benötigt nicht nur Ideen, sondern kostet auch Zeit. Michael Steuer berichtet von den teils geplanten, teils im Bau befindlichen und gerade fertiggestellten Alternativen.

Zusätzlich ist Usedom bisher noch nicht im Elektrozeitalter angekommen. Lediglich Zwei Schnell-Ladestationen mit je 2 Säulen habe ich ausmachen können (Koserow, Kaufhaus Stolz & Vattenfall, Heringsdorf). Viele Hotels besitzen inzwischen Wechselstrom-Ladesäulen mit 11 bzw. 22 KW Ladefähigkeit. Das dauert dann gerne mal 6 Stunden bis der Akku wieder voll ist. Hier gibt es also noch Nachholbedarf.
Bahn

Früher, ja früher (lang ist’s her) gab es mal eine direkte Bahnstrecke von Berlin aus. Die Überreste der Bahnstrecke kann man heute noch am Hafen in Karnin sehen. Es ist der Mittelteil der Bahnbrücke, die Ende April 1945 unnötigerweise von der Deutschen Wehrmacht gesprengt worden war. Bis dahin gelangte man auf direktem Weg in zweieinhalb Stunden nach Berlin.

Wie es mit einer schnelleren Bahnverbindung nach Usedom aussieht, steht derzeit in den Sternen. Die Touristiker haben Ideen, erzählt Michael Steuer „off the records“, aber das müsse ja noch nichts heißen.
Flugzeug

Ich gebe es nicht gerne zu, aber wer in Süddeutschland lebt, hat bis nach Usedom per Auto um die 1.000 Kilometer und damit gerne mal 10-12 Stunden Fahrzeit vor sich. Da ist es sicher nicht verkehrt, dass es inzwischen einmal pro Woche (immer samstags) von Mai bis Oktober Flugverbindungen zum „Airport Heringsdorf” gibt (Friedrichshafen – Heringsdorf z.B. 90 Minuten). Ich wollte wissen, was da ging, was künftig geht und ob sich das denn lohnt. In der letzten Saison gab es Verbindungen aus Kassel, Mannheim, Friedrichshafen, Luxemburg, Frankfurt und Zürich. Derzeit ist Winterschlaf in HDF, bis die Saison wieder beginnt.
Nebensaison beleben
Hauptargument für Usedom, so Michael Steuer, sei die Natur und die sei immer da. An den Strand (wenn auch ohne Baden) könne man auch im November (stimmt und ausprobiert).
Das Achterland böte viele Wanderwege und es gäbe auch eine große Zahl von Museen, die geöffnet sind. (stimmt auch und getestet im Historisch-Technischen Museum Peenemünde und im DDR Museum in Dargen). Ja, wetterbedingt gibt es einige Angebote (Beispiel Schiffchen fahren) im Winter nicht.

Usedom habe die höchste Dichte an Wellnessangeboten in Mecklenburg-Vorpommern. Kulturelle Angebote von Musik über Theater bis zu Ausstellungen gäbe es ebenfalls reichlich.
Ferienwohnungen würden immer mehr mit der eigenen Sauna oder einem Kamin ausgestattet. Gastronomische Angebote gäbe es auch überall. Gerade Hotels seien da gute Anlaufpunkte. In den größeren Orten, wie den Kaiserbädern (Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin) oder Zinnowitz warte ein vielfältiges Angebot.
Preisbewusste Angebote
Ein wichtiges Argument für die Nebensaison seien auch die Preise für Hotels und Ferienwohnungen. Welche Abschläge kalkuliert werden können, habe ich mir im Podcast erzählen lassen. So viel nur: Das lohnt sich, auch für Familien oder Großeltern mit Enkeln. Wer schon immer mal davon träumte in einem 5-Sterne Hotel abzusteigen, wird eventuell von den Preisen überrascht sein.

Die Hauptsaison mitten in der Nebensaison
Wie an vielen Orten, kommt rund um Weihnachten wieder Leben auf. Wer spontan noch eine Unterkunft suche, könne Weihnachten 25 sogar noch Glück haben. Wer allerdings den Jahreswechsel auf Usedom verbringen möchte, dürfte es schwer haben.

Der Test folgt

Natürlich war ich nicht auf der Insel, um nur ein einziges Gespräch zu führen. Wenn Nebensaison, dann gleich eine knappe Woche im November. Die Details folgen hier in einem Folge-Podcast noch vor Weihnachten. Seid gespannt. Neben vielen besuchten Angeboten, wird es auch einige Übernachtungstipps (Überraschungen inklusive) geben. Vorweg schon mal: Ich habe weniger erwartet und mehr bekommen.
Information
Usedomer Novemberimpressionen
alle Fotos aufgenommen zwischen dem 11. und 15. November 2025










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