D-RR202 – Paradise Lost? – Ian trifft Florida

Hurrikan (Symbolbild) - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Menschen in Ft. Myers und Lee County sprechen von den stärksten Sturmauswirkungen seit Jahrzehnten. Die Region am Golf von Mexiko war bisher, trotz vieler Schäden immer wieder mit einem blauen Auge davongekommen. Das hat sich mit Hurrikan Ian grundlegend geändert.

Lee County mit dem Hauptort Ft. Myers wurden am härtesten getroffen. Hier gab es den „Landfall“, hier erreichte Wirbelsturm Ian die Küste. Der Kategorie 4-Sturm sorgte für großflächige Schäden in der Infrastruktur.

Barrier-Islands verwüstet

Die Barriere Inseln, die dicht vor der Küste liegen, wurden am härtesten getroffen: Estero Island mit Ft. Myers Beach, Sanibel und Captiva Island, sowie das nördlich von der Innenstadt liegende Pine-Island. Der 19 Kilometer lange Island-Causeway nach Sanibel ist teilweise zerstört und unpassierbar. Auch die Pine Island Bücke brach zusammen. Die Menschen sitzen auf den Inseln fest.

Besonders gebeutelt hat es offensichtlich Captiva. Der Reporter von ABC News7 spricht von einer Geisterstadt.

Schadensbilanz: Fatal

Hundertausende sind immer noch ohne Strom und Wasser. Von den Behörden wurden Versorgungsstellen eingerichtet.

Den Gemeinden Cape Coral und Lehigh Acres geht es wohl noch vergleichbar gut. Hier gibt es, wie im Zentrum, wieder Wasser aus der Leitung und Strom.

Der RSW Flughafen Fort Myers soll am heutigen Mittwoch wieder für die Zivilluftfahrt öffnen. Bisher gab es ausschließlich Militär- und Hilfsflüge.

Der unberechenbare Weg von Ian in der letzten Woche – Screenshot NHC-Miami

Schäden in ganz Florida und darüber hinaus

Die ganze Westküste Florida ist mehr oder weniger betroffen. Sturmschäden gibt es im Bereich zwischen Naples im Süden und St. Petersburg and Clearwater im Norden. Auch im Binnenland zog Ian eine zerstörerische Schneise, bevor er bei Cape Canaveral, südlich von New Smyrna Beach wieder auf den Atlantik zog.

Der zweite Landfall in den USA traf dann South Carolina an der Ostküste hauptsächlich mit Überschwemmungen. Ian hatte zuvor schon erheblichen Schaden in der Karibik, vor allem auf Kuba angerichtet.

Wirtschaftliche Katastrophe

Viele Menschen stehen im wahrsten Sinn des Worts vor den Trümmern ihrer bisherigen Existenz. Der Gesamtschaden wurde von Fachleuten bisher auf etwa 60 Milliarden Dollar geschätzt. Alleine Lee County wird geschätzte 260 Millionen Dollar für die Wiederherstellung der Infrastruktur benötigen.

Hausbesitzer bangen um ihren Schadensersatz. 6 Versicherungen haben in diesem Jahr bereits Insolvenz angemeldet.

Die Region braucht jetzt Zeit. Zeit für sich. Zeit für den erneuten Aufbau. Zeit ohne Besucher, die der touristisch geprägten Region wirtschaftlich fehlen werden. Der Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Süd-West-Florida liegt brach. In besonders getroffenen Gebieten wird es wohl Monate dauern, bis wieder Gäste kommen können. Millioneninvestitionen werden gebraucht, um die touristische Infrastruktur zu erneuern. Doch woher nehmen, wenn alle Einnahmen wegbrechen und die Versicherungswirtschaft am Existenzrand steht?

Paradise Lost?

Symbol-Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

„Recovery“, wie das so schön heißt, wird dauern. Hoffen wir das Beste für einen Landstrich, der so schön war und hoffentlich wieder genauso schön werden wird. Im Moment schwankt die Region zwischen Hoffnung und Paradise Lost. Ich wünsche mir, dass die Hoffnung siegen wird. Diesmal wird es dauern, bis es soweit ist. Die aktuellen Infos zur Region warten auf der Website von Ft. Myers und Lee County.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*