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Entdeckungen
Es gibt Dinge, die erschließen sich erst nach Jahren der Existenz. Der Grund dafür ist ganz simpel: Was man nicht kennt, kann einen nicht faszinieren. So erging es mir auch mit einem Hotel- und Naturprojekt. Eröffnet bereits 2012, stach es uns erst vor drei Monaten ins Auge. Da hielten wir es, auf den ersten flüchtigen Blick, für ein neues Hotel, irgendwo in Tirol oder dem Bregenzer Wald. Der zweite Blick belehrte eines Anderen. Das „Wälderhaus“ ist in Hamburg zuhause. Und es ist weit mehr als ein Hotel.
Hier geht es zur kompletten Reiseradio-Show:
Einfach mal machen
Der eingefleischte Hamburger mag ebenfalls noch nie vom WÄLDERHAUS gehört haben. Das mag daran liegen, dass er sich weigert die Elbe nach Süden zu überqueren, bzw. Stadtteilen wie Harburg oder gar Wilhelmsburg, die Zugehörigkeit zu verweigern. So steht das Haus jetzt im Wilhelmsburger Inselpark und transportiert ganz unterschiedliche Ansprüche und Botschaften. Das beginnt mit dem Hauseigentümer. Bauherr ist die Umweltorganisation „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, die ursprünglich ganz Anderes und an anderer Stelle vor hatte. Daraus wurde nix, dann kam die Internationale Architekturausstellung und das neue Projekt entstand. Allerdings mit der Verpflichtung neben dem “Science-Center, Tagungsräumen und einem kleinen Bistro jetzt ein ganzes Hotel zu bauen.
Der Ehrgeiz war geweckt. Prinzip: wenn nachhaltig bauen, dann richtig. Normen sollten unterboten werden. Das Hotel sollte energetischen “Passivhaus-Standard” erreichen. Es sollte komplett aus Holz genbaut werden. Nicht alle Träume gingen in Erfüllung, trotzdem kostete das Projekt am Ende 17 Millionen Euro. – Immerhin, man fand mit der “Raphael-Group” eine heimische Hotel-Company, die einstieg und jetzt das Hotel betreut. So kam Eins zum Anderen und 2012 wurde eröffnet. Die ganze Geschichte gibt es in dieser Ausgabe des Reiseradios.
Das Hotel
Der erste Besuch ist für die Meisten – trotz Vorwarnung – überraschend. Eigentlich ist klar, das Hotel ist eine komplette Holzkonstruktion. Das wird einem im völlig holzverkleideten Flur klar und spätestens beim Betreten der Zimmer ist deutlich. Holz spielt im Wälderhaus die zentrale Rolle. Holz an der Wand, Holz an der Decke, Möbel aus Holz. Jedes Zimmer trägt, neben seiner Nummer, den Namen eines Baums und einen entsprechenden Ast findet man innen natürlich völlig folgerichtig. Es riecht nach Holz. Man könnte auch sagen: Es riecht gemütlich. Es ist entspannend und gesund. Und all diese Attribute soll der Aufenthalt ja auch erfüllen.
Das “Science-Center-Wald”
Das ist das Herzstück des Hauses für die “Schutzgemeinschaft Deutscher Wald”. Was sehr wissenschaftlich klingt, vermittelt die komplizierten Zusammenhänge des Ökosystems Wald ganz einfach und deshalb so einleuchtend. Auch als Erwachsener kann man viel lernen, sagt Jan Muntendorf von der SDW und lädt mich zu einer Tour ein.
Live on Tape: Der akustische Gang durchs Science-Center:
Das Tagungszentrum
Im Wälderhaus gibt es auch Tagungsräume. Hier finden regelmäßig Konferenzen und Meetings statt. Alle Mitsrteiter sind aber überglücklich, wenn sich Manager mit Reisegruppen und Schulklassen gemeinsam in der Lobby treffen. Was irritieren mag, funktioniert und so mancher “Businessfreak” hat sich nach der Konferenz auch noch das Ökosystem “Wald” erklären lassen. Die Schutzgemeinschaft findet das klasse!
Restaurant “Wilhelms”
Das Hamburger Wälderhaus ist ziemlich einzigartig. Es macht Spaß hier zu lernen, zu tagen, zu wohnen und auch zu essen. Das Restaurant “Wilhelms” serviert nicht nur ein köstliches Frühstücksbüffet, sondern liefert ganztägig, Kaffee und Kuchen genauso wie Fisch- und Fleischspezialitäten, Salate und auch vegane Gerichte. Mein “Hamburger Pannfisch mit Senfsosse und Bratkartoffeln” ist jedenfalls extrem lecker. Und Alle, die mit am Tisch saßen, waren voll des Lobes.
Facts und Feeling
Man nimmt viel mit, beim Besuch oder Aufenthalt im Wälderhaus.Da lassen muss man für die Übernachtung pro Zimmer ab 89 Euro aufwärts. Dafür übernachtet man gesund, schläft gut, ist in der Stadt und trotzdem in der Natur. Am “sozialen Brennpunkt Wilhelmsburg” will die Stadt Hamburg arbeiten. Neue Wohnungsbauprojekte sollen den Stadtteil in den nächsten Jahren aufwerten. Eine Bundesstraße soll verschwinden und auf dieser versiegelten Fläche die neuen Häuser gebaut werden. Ein ehrgeiziges Projekt, dem man Glück wünschen möchte.
Information:
Fotos:
(c) Rüdiger Edelmann, ttb-media TON-TEXT-BILD & Raphael-Hotels
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