Weltweite Reisewarnung verlängert
Die Hoffnung auf eine „Reisezeit“ nach dem 3. Mai ist ein Windei. Das Bundeskabinett hat die weltweite Reisewarnung zunächst bis zum 14. Juni verlängert.
Damit dürfen gebuchte Reisen und Flüge kostenfrei storniert werden. Wie der Ersatz aussehen wird, ist nach der erneut angefachten Diskussion um Reisegutscheine oder Rückzahlungen ungewiss. Die EU-Kommission hatte in der letzten Woche die verpflichtende Abnahme von Gutscheinen abgelehnt. Die Bundesregierung befürwortet sie. Der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß hatte zu Beginn der Woche gesagt, man wolle das Vorgehen zwar europaweit abstimmen, denke aber auch über einen nationalen Alleingang nach. Ähnliche Regelungen wurden bereits von anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich in Angriff genommen. Aktuell hat der Kunde bei den meisten Veranstaltern die Wahl zwischen Gutschein oder Rückerstattung.
Neustart Überlegungen aller Orten
Ungeachtet der Frage nach einer Verlängerung der Reisewarnung beginnen immer mehr Destinationen mit der Planung eines potentiellen Neustarts.
In Österreich darf die Hotellerie ab 29. Mai, nach Erfüllung strenger Hygieneauflagen, wieder öffnen. Die Öffnung von Restaurants und Gastronomie ist für den 15. Mai vorgesehen. Der offizielle Lockdown endet in Österreich Morgen um 24 Uhr, die Grenzen zu den Nachbarländern bleiben aber weiterhin geschlossen.
Das Emirat Dubai will den wirtschaftlich wichtigen Tourismus im Juli wiederbeleben.
Gran Canaria hat eine Werbe- und Imagekampagne in Sachen Tourismus gestartet. Auf den Kanaren (wie haben gestern berichtet) hofft man auf eine Öffnungs-Sonderregelung aufgrund der isolierteren geographischen Lage zum spanischen Festland.
Der Bürgermeister des in den letzten Jahren von Overtourism betroffenen Venedig hat zu einer Unterstützung der Stadt durch Besuch aufgerufen. Luigi Brugnaro twittert:
„Jedem, der sich in den kommenden Monaten bewegen kann, sage ich: Kommt nach Venedig“
Israel beginnt zum 3. Mai wieder mit dem Inlandstourismus. Hotels und andere Unterkünfte dürfen dann wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Luftfahrt
Lufthansa pokert offensichtlich mit der Bundesregierung um Geld und Einfluss. Geld ja – Einfluss nein, ist offensichtlich die Devise von LH-CEO Carsten Spohr. Die Bundesregierung sieht dies völlig anders. Offensichtlich prüft Lufthansa intern inzwischen sogar die Insolvenz in Eigenverwaltung. Finanziell geht es bei der ersuchten Hilfe um etwa 9 Milliarden Euro.
In der Zwischenzeit hat Austrian Airlines, als Teil der Lufthansa-Group, beim österreichischen Staat eine Finanzhilfe von rund 760 bis 770 Millionen Euro beantragt.
Die Luftfahrt ist international betroffen. Auch der aktuell größte Carrier der USA, Southwest Airlines, schreibt rote Zahlen. Gestern gab die Airline einen Verlust von 94 Millionen Dollar für das erste Quartal bekannt. Finanzielle Einbußen waren bisher für den Low-Cost Flieger mit gutem Ruf ein Fremdwort. Die Talsohle habe man bereits Anfang April durchschritten, berichtet das US-Tourismusportal Skift. Trotzdem verliere Southwest aktuell pro Monat etwa 900 Millionen Dollar an flüssigem Kapital.
In Argentinien setzt sich die Luftfahrtkrise fort. Die Luftfahrtbehörde hat gestern den kommerziellen Luftverkehr bis zum 1. September gesetzlich untersagt. Davon betroffen sind nicht nur alle argentinischen Gesellschaften, sondern auch internationale Carrier, die Argentinien derzeit noch anfliegen. Der Luftverkehrsverband IATA hat gegen die Entscheidung protestiert.
Bahn
Nach der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr denkt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer jetzt wohl auch über die Einführung einer Maskenpflicht im Fernverkehr nach. Der Grund dafür sei auch deine Vereinheitlichung der Regeln in Deutschland und Europa. Im Sinne der Abstandsregelungen müsse man evtl. auch über eine vorgeschriebene Platzreservierung nachdenken, so Scheuer.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar