Erneute Finanzspritze für TUI
Da staunte man gestern Nachmittag. Liquidität ist offensichtlich auch bei den Multiplayern ein Problem.
Geschicktes Verhandeln hat sich für TUI offensichtlich im wahrsten Sinn des Worts ausgezahlt. Der Konzern erhält einen zusätzlichen KfW-Kredit in Höhe von 1,05 Milliarden Euro. Bedingung dafür ist eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro die TUI an den Wirtschaftsstabilisierungs-fond (WSF) geben muss. Darüber hinaus sollen Gläubiger auf eine im Oktober nächsten Jahres fällige Anleihe und auf eine Begrenzung der Verschuldung verzichten.
Die geplante Wandelanleihe soll über sechs Jahre laufen und würde vom WSF nach Abschluss eines Übernahmevertrages erworben. Die Anleihe soll mit 9,5 Prozent verzinst werden. TUI kommt erst wieder an diese Anleihe heran, wenn der erneute Kredit von 1,05 Milliarden Euro getilgt ist. Damit würde sich der Bund über die WSF mit bis zu neun Prozent am Reisemulti beteiligen.
Damit würden sich die flüssigen Finanzmittel auf etwas über 150 Millionen Euro erhöhen. Sie sollen ins operative Geschäft und in die Neuausrichtung des Konzerns fließen.
Das Vorgehen der TUI deckt sich mit den grundsätzlichen Vorschlägen der Unternehmensberaterin Beatrix Morath zum Thema Neuausrichtung von Reiseveranstaltern. Mehr dazu im neuen Reiseradio-Podcast. Wir haben einen „Krisen-Talk“ mit ihr geführt.
Mallorca bald Risikogebiet?
Es droht Ungemach auf den Balearen. Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen drohen eventuell auch hier den Wert von 50 auf 100 Tausend Einwohner zu übersteigen. Die Zahl der letzten Woche liegt bei 39,3.
Die Regionalregierung will nun umgehend weitere Maßnahmen einleiten. Als Risikogebiet eingestuft zu werden, will man in aller Kraft verhindern. Nach der britischen Reisewarnung für ganz Spanien und der Verpflichtung zur Quarantäne nach Wiedereinreise in Großbritannien, drohen jetzt in Teilen der Insel schon Hotelschließungen. Eine lokale Reisewarnung aus Deutschland würde das Geschäft zusätzlich stark belasten.
Bereits gestern hatten wir über die Ausweitung der regionalen Risikogebiete auf dem spanischen Festland berichtet.
Reiserückkehrer sorgen für Anstieg der Infektionszahlen
Wie die FAZ heute schreibt, sei jede vierte Neuinfektion in Nordrhein-Westfalen auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Das hatte das Gesundheitsministerium von NRW gestern gegenüber dpa bestätigt.
Damit liegt Nordrhein-Westfalen an der Spitze der Bundesländer. Auf die gestern vom Robert-Koch-Institut genannte Zahl von Neuinfektionen (1.226) in Deutschland, entfallen auf NRW 413. Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland.
Thailand erst 2021 wieder?
Das Fremdenverkehrsamt von Thailand hält eine Grenzöffnung für Touristen noch in diesem Jahr für unwahrscheinlich. Für die Tourismusindustrie des Landes wäre dies eine schwere wirtschaftliche Belastung. Auch für deutsche Veranstalter wäre dies ein Rückschritt. Gerade im Winter, besonders über Weihnachten, sind Reisen nach Thailand bei deutschen Touristen extrem beliebt.
Norwegen erweitert Quarantäneregelung
Nach dem Anstieg der Infektionsgeschehen gibt es in Norwegen ab Samstag Reisebeschränkungen für Einreisende aus den Niederlanden, Polen, Malta und Zypern. Auch Island, die Färöer-Inseln sowie einige Regionen in Schweden und Dänemark sind von der neuen Regelung betroffen. Sie sieht bei Einreise eine verpflichtende, zehntägige Quarantäne vor. Parallel dazu wurden die norwegischen Grenzkontrollen bis Mitte Oktober verlängert.
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