D-RR News 21.10.25 – Aus der Welt der Flieger & Züge

Foto: Fraport AG

Aufgeregter Flügelschlag

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

So schnell wird aus Tourismus-Nachrichten eine Flug-News-Show. Beim Sortieren der Meldungen ist diesmal eindeutig der Flugsektor weit vorn. Was nicht heißt, dass es dort keine Probleme gibt.

Gehen wir diese Nachrichtenausgabe also an, mit vielen, sehr vielen, Meldungen aus der Luft oder vom fliegerischen Boden. In Sachen Mobilität wird nämlich auch die Bahn einmal mehr zum Thema. Denn wie Ihr gleich lesen werdet, auch die Fortbewegung ist letztlich untereinander vernetzt, auch wenn es da ebenfalls Streit gibt, wie kürzlich bei Rail & Fly.

Guten Tag allerseits!  

 

Lufthansa: CEO Spohr rechnet

Die Zahlen schwirren seit letzter Woche Freitag hin und her. Carsten Spohr hat in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ mit Zahlen um sich geworfen. Nur noch 16 Prozent der bis 2019 stattgefundenen Inlandsflüge fänden im Winterflugplan noch statt. Herausgerechnet hat er die Inlandsflüge die von und zu den deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München stattfinden.

Lufthansa CEO Carsten Spohr – Foto: Oliver Roesler / Lufthansa

Gleichzeitig gab er bekannt, dass im Sommerflugplan 2026 noch einmal rund 100 Inlandsflüge gestrichen werden könnten. Betroffen seien dann die Randverbindungen, die LH nicht mehr bedienen können. Als Beispiel wurden Strecken wie Münster/Osnabrück nach München genannt. Auch Dresden – München stehe auf der Abschussliste. Es könne auch Orte geben, die gar nicht mehr angeflogen würde, wie z.B. Friedrichshafen am Bodensee.

Inland ist unrentabel

(Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Schuld daran seien die, wie Spohr sagt, „regulatorischen Kosten“, sprich hohe Steuern und Gebühren. Als Grund nennt er außerdem die Tatsache, dass der Flugbetrieb innerhalb Deutschlands aufgrund einer Verdopplung der staatlichen Standortkosten seit 2019 in einigen Bereichen nicht mehr wirtschaftlich durchgeführt werden könne.

Ja, Spohr gibt zu, dass es auch an einer ausreichenden Zahl von Geschäftsreisenden fehle. Diese machten verstärkt online-Konferenzen oder führen mit der Bahn. Daran müsse sich endlich etwas ändern, klagt der „LH-Oberboss“ und erklärt:

Wenn wir zunehmend nicht in der Lage sind, uns mit unseren globalen Märkten zu verbinden, was heißt das für die Souveränität Deutschlands? Das macht mir große Sorgen.

Zu viele Rahmenbedingungen würden zudem aus Brüssel definiert und festgelegt. Ähnliches war bereits in der letzten Woche vom Billigflieger Ryanair zu hören, bei der Bekanntgabe von Flugstreichungen an deutschen Airports.

Politische Unruhe 

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Spohr hat damit offensichtlich erreicht, was er wollte. Am Wochenende bereits forderte der Tourismuskoordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß, eine Senkung der Luftverkehrsteuer auf Inlandsflügen. Die Bundesregierung hat versprochen Entlastungen zu prüfen.

Reiseradio- Kommentierung:

Worum macht sich Carsten Spohr Sorgen? Um die wirtschaftliche Stärke der Lufthansa? Um den wirtschaftlichen Niedergang? Ums Klima vermutlich nicht.

Würde die Bahn besser funktionieren, wären viele Bedenken überflüssig. So bleibt ein gewisses Dilemma.

Risiko in 11.000 Metern Höhe

Eine Boeing 737 MAX-8 wurde am letzten Donnerstag in elf Kilometern Höhe von einem bisher unbekannten Flugobjekt getroffen. Es zerschlug die Cockpitscheibe der Maschine von United Airlines, die sich auf dem Flug von Denver nach Los Angeles befand. UA Flug 1093 landete außerplanmäßig in Salt Lake City. An Bord waren etwa 140 Passagiere. Niemand kam zu Schaden.

Foto: United Airlines

Einer der Piloten wurde von Glassplittern am Arm verletzt. Nun bricht eine Cockpitscheibe nicht so einfach, da sie ausmehrlagigem Glas besteht. Es muss sich also um ein größeres Objekt gehandelt haben, das da im wahrsten Sinn des Wortes „einschlug“. Vogelschlag ist in dieser Höhe nicht mehr möglich. Fachleute rätseln. Einige Experten tippen auf Weltraumschrott. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist rein statistisch aber sehr gering.

USA: Shutdown und Verspätungen

US Airport LAX (Symbobild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Regierungs-Shutdown im Land hat immer größere Auswirkungen. Nach den jüngsten Zahlen des Portals „FlightAware“ häufen sich die Verspätungen am Himmel. Grund: Auch die amerikanische Flugaufsichtsbehörde (FAA) ist von den entstehenden Personalengpässen betroffen. Verantwortliche der FAA sprechen inzwischen von tausenden betroffenen Flügen pro Tag.

Das Portal „FlightAware“ meldete allein am Sonntag 7.850 verspätete Flüge. Die FAA spricht von fehlenden Fluglotsen, insbesondere an großen Drehkreuzen wie Atlanta, Chicago-O’Hare, Dallas, Las Vegas, Phoenix und New York-Newark. Rund 13.000 Fluglotsen würden derzeit zwar arbeiten, bekommen aber kein Geld.

Zum Thema läuft inzwischen auch ein Propagandamaschine der Regierung. In Videos erhalten die Demokraten entsprechende Schuldzuweisungen für den behördlichen Shutdown. Eine große Zahl von Airports habe sich allerdings geweigert diese Filmchen abzuspielen, berichtet das Washingtoner Nachrichtenportal „The Hill“.

Hongkong: Frachtjumbo rollt ins Meer

Eine Boeing 747 Frachtmaschine von Air Act ist nach der Landung am Flughafen Hongkong von der Bahn abgekommen. Durch das Rutschen von der Bahn wurde auch ein Patrouillen-Fahrzeug des Airports erfasst und ins benachbarte Meer geschleudert. Beide Autoinsassen kamen ums Leben.

Die Frachtmaschine, die im Auftrag von „Emirates Skycargo“ unterwegs war, rutschte, trotz eines massiven Steinwalls, ebenfalls ins Wasser. Die Crew des Fluges konnte sich aus dem Cockpit per Notrutsche retten. Die Besatzung blieb unverletzt. Das Heck des Frachtjumbos vom Typ Boeing 747-400 wurde abgerissen.

Jetzt wird nach der Ursache des Unfalls gesucht. Zur Zeit der Landung war das Wetter gut und die Piste war trocken. 

Berlin – USA: Gestrichen

Was war man froh wieder zwei Verbindungen nach New York und Miami von Berlin aus anbieten zu können. Jetzt ist kurzfristig Schluss mit der Fliegerei. Wirtschaftliche Gründe nennt die durchführende Airline „Norse Atlantic“.

BER – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bis zu 50 Prozent Rückgang auf USA Strecken ist ganz offensichtlich ein gewichtiger Grund. Das zumindest wird für Dezember bis Februar prognostiziert.

Norse Atlantic-Problem?

Offensichtlich ist es aber auch ein Problem des norwegischen Billigfliegers. Denn nicht nur in Berlin wird eingestellt. Auch der Flug von Rom nach Los Angeles wird entfallen. Auch die Routen von Athen und Paris nach New York (JFK) sind betroffen. Eingeschränkt werden die Frequenzen auf den Routen von London (LGW) nach New York (JFK) und Orlando. London (LGW) – Las Vegas ist bereits eingestellt. Ende Oktober erfolgt die Streichung von London-Gatwick nach Miami.

Einziger Trost für den BER. Es liegt nicht an Berlin.

Mallorca: Drohne am Sonntagabend 

Drohnenalarm jetzt auch auf den Balearen. Am Sonntagabend ruhte der Flugbetrieb am „Son Sant Joan Flughafen“ (PMI) von Palma de Mallorca nach einer Drohnensichtung. Sechs Besatzungen hatten die Sichtung gemeldet. Daraufhin wurde der Flugbetrieb kurz nach 19 Uhr vorübergehend eingestellt.

Acht Flüge mussten nach Ibiza, Menorca und sogar nach Barcelona umgeleitet werden. Einige Maschinen flogen Warteschleifen in ausreichender Höhe. Die Nationalpolizei habe zur Suche ebenfalls eine Drohne aufsteigen lassen. Die Suche verlief allerdings ergebnislos. Nach 35 Minuten war der Spuk vorüber. Ergebnis: Zahlreiche Verspätungen. Starts nach Mallorca von anderen Flughäfen waren während der Betriebsunterbrechung nicht möglich. Starts von PMI aus hatten zum teil erhebliche Verspätungen. Am Montagmorgen verlief der Flugbetrieb wieder weitgehend normal.

DB: ICE-L vorgestellt   

Am letzten Freitag war es soweit. Der neue, vom spanischen Hersteller Talgo entwickelte, ICE-L wurde von der Deutschen Bahn in Berlin vorgestellt. Auch hier gab es bei der Entwicklung reichlich Verzögerungen. Im Winterfahrplan soll er jetzt aber seinen großen Auftritt haben.

ICE-L Präsentation mit Evely Palla – DB-Vorstandsvorsitzende und Patrick Schnieder – Bundesverkehrsminister – Foto Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Die Bahn verspricht, mehr Barrierefreiheit beim Einsteigen, ein besonders auf Handicapped-Bedürfnisse eingestelltes Sitzangebot, stylische Familienbereiche, Fahrradtransport und auch ein freundliches Bistro. Dort ist, Speisewagenfans werden schimpfen, leider der Zapfhahn für ein frisches Bier auf der Strecke geblieben.

Die Wagen sind kleiner, dadurch soll ein angenehmeres Reisegefühl entstehen. An jedem Platz gibt es eine Steckdose (leider kein USB-Anschluss) und auch die Fensterscheiben sind so konstruiert worden, dass sich der Mobilempfang verbessern soll.

Die eigentliche Bewährungsprobe wird das neue Zugmodell ab Dezember auf der Strecke Berlin – Köln bestehen müssen.

“Nach Links drehen” – Runderneuerung der DB

Die neue Bahnchefin Evelyn Palla hat gegenüber der Bild-Zeitung nicht nur die neue Qualitätsoffensive der Bahn erklärt, sondern diese auch zur Chefsache erklärt.

Evelyn Palla, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn – Foto: DB AG / dpa – Christoph Soeder

Dazu gehöre auch der Umbau des Gesamtkonzerns. Dabei sei es nicht nur wichtig Pläne zu machen, sondern sie jetzt auch realisieren. Wörtlich sagte die seit knapp einem Monat im Amt befindliche Bahn-CEO.

Wir drehen den Konzern auf links: Ich setze auf einen kompletten Neuanfang. Dafür müssen wir alles anders machen als vorher.

Im Klartext heiße das: Schneller, effizienter, pünktlicher, sauberer, komfortabler. Entscheidungen sollen künftig getroffen werden, wo die wirkliche Verantwortung liege und nicht drei Etagen höher. Sie setzt zudem auf bessere Kommunikation mit den Kunden. Reisende müssten immer informiert unterwegs sein.

Im Zug und am Zug: Evelyn Palla, Vorstandsvorsitzende der DB – Foto: Deutsche Bahn AG / dpa – Christoph Soeder

Glücklicherweise bleibt Palla auch realistisch. Man werde in den nächsten Jahren zwar mehr als 100 Milliarden Euro investieren, um das Bahnnetz zu renovieren. Das dauere:

Leider müssen wir unsere Kundinnen und Kunden um Geduld bitten. Die Modernisierung der Bahn ist ein Marathon, kein Sprint

Gut gebrüllt, Löwin. Drücken wir den rot-weißen Daumen für Erfolg.

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