D-RR News 24.06.25 – Kommentar, Middle-East, Brände & Bahn

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reiseradio-Kommentar: Friedliche Reisewelt oder was?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Nicht dass die Welt bis vor zwei Wochen ein Hort des Friedens und der Verständigung gewesen wäre. Nicht dass die Veränderungen in höherer Schlagzahl daherkamen. Nicht dass aufgrund von Recherchetouren die News pausieren mussten und es mir deshalb stärkerauffällt. Es fällt zunehmend schwer, die Mär vom Tourismus als völkerverständigem Element einfach mal so als Schlagzeile zu übernehmen, so sehr ich mir das wünschte und wünsche.

Die Katastrophen häufen sich. Die letzten Extra-News beschäftigten sich mit dem Absturz der Air India Maschine in Ahmedabad. Heute wissen wir, dass mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Schubausfall gleich beider Triebwerke dazu führte. Herauszufinden gilt es noch, warum diese tragische Situation auftrat.

Aktuell fallen eher die Reisehinweise des Auswärtigen Amts vom Himmel, zusammen mit Bomben aus israelischen und amerikanischen Flugzeugen. Der Konflikt mit dem Iran schien außer Kontrolle zu geraten. Ich bin zwar kein technischer Freak, aber ich habe Tschernobyl bewusst miterlebt und kann mir deshalb nur schwer vorstellen, dass ein Bombenabwurf auf Atomanlagen völlig sicher sein kann. Ob es ein totalitäres Regime, wie im Iran, zur Aufgabe bringt, bleibt dahingestellt. Diejenigen, die im Hintergrund Strippen ziehen, denken ohnehin nur an die eigene Macht im eigenen Land oder was die sogenannte „Weltordnung“ betrifft.

Blauäugig?

Bin ich da zu blauäugig? Hineingeboren in den Frieden Europas, nach einem genauso wenig nachvollziehbaren Weltkrieg, der von eigenen Landsleuten ausgelöst wurde. „Nie wieder Krieg“ und „Nie wieder Gewalt“ habe ich in der Schule gelernt und so wurde ich erzogen. Allein der Glaube daran zerbröselt derzeit wieder einmal. Ganz davon abgesehen, dass ich mich frage, wie viele Menschen noch aus ihrer Heimat werden flüchten müssen, gleich ob es um Machtphantasien, religiösen Wahn, Umweltzerstörung, Klimakrise oder schlicht wirtschaftliche Interessen geht.

Ich verzweifle aber auch an der „Happy Go Lucky“-Mentalität der Wirtschaftsbranche, die angetreten ist, das Schöne in der Welt zugänglich zu machen. Reicht es aus, sich argumentativ darauf zurückzuziehen, dass man mit den Krisen der Welt nichts zu tun habe, weil man Schönes verkaufe? Denn sind wir ehrlich. Die gestrige Schließung der Lufträume über Qatar, die monatelange Fast-Unterbrechung der Verbindungen nach Israel, die verkehrspolitische Isolierung Russlands hat die Gewalt nicht gestoppt. Kriege gehen einfach weiter. Gewalt eskaliert ungeachtet. Demokratien werden weiter demontiert. Mit Aufrüstung werden weiter Milliarden verdient.

Mach mal Urlaub

Und „meine“ Wirtschaftsbranche fährt weiter in Urlaub, bzw. verkauft ihn. Sind wir alle schlicht zu bequem geworden und haben uns in unserer vermeintlich heilen Welt eingerichtet? Urlaub inklusive, möglichst zwei- bis dreimal pro Jahr. Ein Anfang wäre schon gemacht, wenn wir uns nicht mehr in die eigene Tasche lügen, uns Destinationen aus wirtschaftlichen Überlegungen schön reden oder uns nicht schlicht damit abfinden, dass die Welt nun mal so sei, wie sie sei.

Es kann uns doch nicht egal sein, was in UNSERER Welt geschieht, wenn gleichzeitig Leute vor Jahren noch völlig unreflektiert gegen vermeintlichen Impfzwang und angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit auf die Barrikaden gegangen sind. Ist es tatsächlich ein dummer Sponti-Spruch, der zur realen Lebensphilosophie für alle (Menschen wie Wirtschaftsbetriebe) wird: „Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich“?


Luftraumsperrungen

Emirates A380 – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Gestern war kein guter Tag für den Flugbetrieb im mittleren Osten. Qatar hatte seinen Luftraum kurz vor dem iranischen Raketenangriff auf die US-Militärgelände gesperrt. Danach folgten Dubai und Abu Dhabi. Heute soll sich die Situation wieder normalisieren. Qatar Airways hat den Flugbetrieb inzwischen wieder aufgenommen.

Weitere Einschränkungen

Zahlreiche amerikanische Fluglinien hatten ihre Verbindungen dorthin schon am Wochenende gestrichen, aber auch Air Canada, British Airways und Singapore Airlines fliegen die Region derzeit nicht an. Die Verbindungen aus Deutschland mit Emirates. Lufthansa und Condor sollten durchgeführt werden, zumindest war das gestern noch der Plan. Im Lauf des Tages wurden aber Maschinen zum Beispiel von LH und Swiss an ihre Startflughäfen zurückgeordert.

Reisehinweise und Reisewarnungen des Auswärtigen Amts

Auswärtiges Ant, Berlin – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Dubai, Jordanien und einigen anderen Zielen in der Golfregion ab.

Auf der AA-Website heißt es in einer Eilmeldung:

Nach dem Eingreifen der USA in andauernde militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und Iran muss mit einer regionalen Ausweitung des Konflikts und einer weiteren Verschärfung der Sicherheitslage gerechnet werden. Dadurch steigt auch die Gefahr, dass es zur Sperrung von Lufträumen bzw. zum Ausfall von Flugverbindungen kommt; mehrere Fluggesellschaften haben den Flugbetrieb in die Region eingestellt.

Falls Sie sich in der Region aufhalten:

Registrieren Sie sich auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts (ELEFAND); weisen Sie auch andere Deutsche auf diese Möglichkeit hin.

Informieren Sie sich regelmäßig zur aktuellen Lage über die Medien.

Befolgen Sie die Anweisungen der Behörden und Sicherheitskräfte.

Hinweise für die Gesamtregion

Weiterhin heißt es in einer allgemeinen Mitteilung:

Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Für die Palästinensischen Gebiete, Irak und Iran besteht diese bereits seit Längerem. Auch für Libanon besteht eine Teilreisewarnung. Von nicht notwendigen Reisen nach Jordanien und Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate rät das Auswärtige Amt ab. Deutsche in der Region sollten in eigenverantwortlicher Abwägung der individuellen Situation entscheiden, ob sie ausreisen.

Für Iran besteht seit 2023 zudem eine Ausreiseaufforderung: Deutsche Staatsangehörige werden aufgerufen, aus Iran auszureisen.

Für das Westjordanland und den Gazastreifen gilt eine Ausreiseempfehlung: Deutsche Staatsangehörige, die sich derzeit im Gazastreifen und im Westjordanland aufhalten, sollten – sofern möglich – ausreisen.

Waldbrände

Es klingt fatal. Der Sommer ist da, die Waldbrände auch.

Waldbrände (Symbolbild) – Foto: Tony McDaniel

Kroatien

Vermutlich durch Brandstiftung war am Wochenende ein großflächiges Gebiet in Kroatien betroffen. Die Feuer dort konnten inzwischen gelöscht werden. Betroffen waren auch mehrere Bade- und Urlaubsorte an der Adriaküste.

Harz

Braunlage im Harz – Foto: Snapshot-Hi-Pixabay / Holidu

Es brennt seit Sonntagabend in einem Gebiet oberhalb der Grane Talsperre bei Goslar, berichtet der NDR.

Das eingesetzte Löschflugzeug konnte gestern wegen starker Windböen nur bedingt und zudem in den Nachtstunden gar nicht eingesetzt werden. Inzwischen unterstützen auch zwei Lösch-Hubschrauber die Arbeiten.

Der Löscheinsatz ist noch nicht zu Ende. In der letzten Nacht wurde der personelle Einsatz etwas reduziert werden, da sich die Feuerwehrleute auch einmal ausruhen mussten.

Seit heute Morgen gehen die Löscharbeiten verstärkt weiter. Ein Feuerwehrsprecher sagte, dass man hoffe den Brand heute unter Kontrolle zu bringen. Die Feuerwehren werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bis mindestens Mittwoch im Einsatz bleiben müssen.

Bereits am Freitag wurde der Einsatz von Dampflokomotiven auf der Harzer Schmalspurbahn untersagt. Die Brandgefahr sei zu hoch.

USA-Tourismus: Verzweifeltes Statement?

Vermutlich war auch die letzte Woche zu Ende gegangene US-Reisemesse „IPW 2025“ in Chicago wieder ein großes Fest. (Ist sie eigentlich immer und ich war immerhin 22mal dabei)

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Gleichwohl wirkt das Statement von Geoff Freeman, Präsident und CEO der US Travel Association eher wir ein Hilferuf mit aufgestampften Füßen. In Chicago wurde er mit einem Schluss-Statement zitiert, das nicht gerade optimistisch stimmt. Amerika habe Boden verloren auf dem internationalen Reisemarkt. Um wieder Fuß zu fassen, müsse man mehr anbieten. Dies sei nur erreichbar durch eine problemlosere Reiseerfahrung, die die Erwartungen der internationalen Besucher treffe. Das berichtet das Online-Magazin Travel Pulse. Die aktuellen Umstände erleichtern dieses Vorhaben nicht unbedingt.

Mehr Auslandsmarketing

Deutsche Veranstalter dürften sich aber eher freuen. Selten sei das Interesse der örtlichen Marketing Menschen an einer Zusammenarbeit so hoch gewesen.

Renovierung stockt?

Bahnbaustelle (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bei der Deutschen Bahn geht’s in Sachen Streckensanierung offensichtlich langsamer vorwärts als geplant. Offensichtlich fällt der Arbeitsaufwand wesentlich höher aus, als erhofft.

2031 sollte eigentlich das Netz repariert sein. Jetzt geht man vom Abschluss der Arbeiten nicht vor 2035 aus. Angesichts des Aufwands seien nur 4-5 Generalsanierungen pro Jahr realistisch. Das zumindest hat die Bahntochter „DB InfraGo“ anderen Verkehrsunternehmen mitgeteilt. Das berichtet die Deutsche Presseagentur, die eine Kopie der Mitteilung vorliegen hat.

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