Kommentar: „Wet Dubai“ und die Klimadiskussion
Ist es Ironie des Schicksals oder doch nur ein außergewöhnliches, aus dem Rahmen fallendes Wetterereignis?
Ausgerechnet Dubai, Ausrichter der letzten Weltklimakonferenz, ist gestern in Regenfällen abgesoffen. Nichts ging mehr, weder auf den Straßen noch am DXB-Airport. Das wohlgemerkt mitten in der Wüste. Unterführungen standen unter Wasser, Wind fegte Balkonmöbel durch die Stadt. Das Leben kam zum Stillstand.
Wer es gerne etwas wissenschaftlicher und faktenorientierter hätte: Gestern fiel in Dubai, je nach Quelle, der Niederschlag, der sonst in einem Jahr herunterkommt. 142 Liter Regen pro Quadratkilometer gestern – Jahresdurchschnitt 95 bis 140 Liter.
Betroffen war nicht nur Dubai, auch bei den Nachbarn Abu Dhabi, Bahrain, Oman, Qatar, Ras-Al-Kaimah und Saudi-Arabien kamen Sturzbäche vom Himmel. Der Oman beklagt 18 Todesopfer.
Szenenwechsel: In Pakistan und Afghanistan sterben etwa 100 Menschen durch ein Unwetter, das ganze Regionen überschwemmt hat.
Klimakompromiss
Nochmaliger Szenenwechsel: Die „Ampelparteien“ haben sich auf einen Kompromiss in Sachen Klimaschutzgesetz geeinigt. Dabei hat man sich von den Sektorenzielen verabschiedet. Es geht also künftig nicht mehr darum, dass jeder politische Bereich seinen Beitrag leisten müssen. Jetzt soll es um die Gesamtbilanz gehen. Packt es ein Bereich nicht, soll das gegen Fortschritte in anderen Ressorts aufgerechnet werden.
Gerade im Verkehrssektor bestehen Defizite. Seit Jahren. Jetzt muss die wacklige Bilanz von Volker Wissing, nicht mehr mit Sofortmaßnahmen aufgebessert werden. Der Verkehrsminister drohte zwar mit Fahrverboten (ohne es wirklich ernst zu meinen), aber er ist weiter strikt gegen ein Tempolimit auf Autobahnen.
Immerhin, Klimaziele für die Jahre zwischen 2030 und 2040 sollen klar definiert werden. Da besteht auch Druck seitens der EU.
Umweltverbände haben Schaum vorm Mund, Klimaaktivisten äußern sich einmal mehr frustriert. Ich bin gespannt, wann Her Wissing das erste Mal von Flug- statt von Fahrverboten redet (Logo, ohne es ernst zu meinen). Na ja, wird schon nicht passieren…
LH Group verlängert Flugstreichungen
Wir hatten am Dienstag über die Flugstreichungen der Lufthansa Gruppe nach Beirut und Teheran berichtet. Inzwischen wurden sie bei allen drei Airlines (Lufthansa, Swiss und Austrian) bis einschließlich 30. April verlängert.
Bis zu diesem Zeitraum werden die drei Fluggesellschaften auch den iranischen Luftraum nicht überfliegen. In der Zwischenzeit, so auf den Websites zu lesen, will man die Sicherheitslage im Nahen Osten weiter beobachten und dann neu bewerten.
Easyjet streicht Israel
Angesichts der Sicherheitslage hat sich Billigflieger „Easyjet“ dazu entschlossen, Flüge nach Israel bis in den Herbst hinein nicht mehr durchzuführen.
Alle Easyjet-Flüge nach Tel Aviv sind bis einschließlich 27. Oktober 24 aus dem Flugplan gestrichen worden. Betroffen sind davon auch die Verbindungen von Berlin und Basel nach Israel. Mindestens 50.000 israelische Passagiere hatten ebenfalls Easyjet-Flüge ab Tel Aviv nach Europa gebucht.
Die Tickets können entweder umgebucht werden oder die Airline erstattet die Kosten zurück.
Studiosus feiert
Der Münchner Studienreiseveranstalter Studiosus feiert in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag. Damals startete die erste Busreise in Richtung Athen. Die ersten 500 Gäste des Jahres 1954, hauptsächlich nach Griechenland und Italien, legten den Grundstein für die heutige Marktposition als einer der führenden Studienreiseveranstalter auf dem deutschen Markt.
Im Spitzenjahr 2000 konnte Studiosus auf mehr als 1.000 Reisen in 120 Länder und rund 108.000 Gäste blicken.
Studienreisende waren in den Anfängen des Reisens nach 1945 die Pioniere auf dem Markt und legten auch Grundsteine für die Entwicklung des heutigen Massentourismus. Neben Studiosus war auch der Anbieter Dr. Tigges auf dem Markt. Diese Marke ging später in der TUI auf und verschmolz mit dem zweiten großen Studienreiseanbieter Gebeco-Reisen.
Wer mehr erfahren möchte über die Geschichte des Reisens. Es gibt dazu einen Reiseradio-Podcast mit historischen Tondokumenten und Erinnerungen einiger Tourismusstrategen der 1950er Jahre.
Amsterdam schränkt weiter ein
Die niederländische Metropole kämpft seit Jahren mit Overtourism. Zu viele Besucher wollen Amsterdam sehen. Die Stadt hatte deshalb in den letzten Jahren ihre Werbung bereits komplett eingestellt und zahlreiche Maßnahmen getroffen, um Besucherströme abzuschwächen.
Jetzt trifft es alle Flusskreuzfahrtgäste. Amsterdam war und ist beliebt als Ziel. Die Stadt will jetzt die Zahl der anlegenden Schiffe begrenzen und in den nächsten Jahren um die Hälfte reduzieren. Im Jahr 2023 hatten über 2.000 Flusskreuzfahrtschiffe mit über einer halben Million Passagieren in Amsterdam festgemacht. Bis 2028 soll die Zahl auf gut 1.100 Schiffsankünfte pro Jahr reduziert werden.
Bereits im letzten Jahr hatte die Stadtverwaltung beschlossen, perspektivisch auch keine großen Kreuzfahrtschiffe mehr in die inneren Wasserbereiche mehr zu lassen. Deshalb soll das Kreuzfahrtterminal vor die Stadt verlegt werden.
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