Es ist immer wieder ähnlich und trotzdem jedes Mal neu. Es ist schön, Freunde zu treffen und mit alten und neuen Kolleg:innen zu fachsimpeln, zu diskutieren, mitunter auch völlig anderer Meinung zu sein.
Wie kurz vor der ITB schon im Podcast erzählt, wird inzwischen mehr gearbeitet, weniger gefeiert und noch weniger getrunken. Das ist gut so. Allerdings fiel mir in diesem Jahr der Trend zur stehenden Veranstaltung auf. Wer um Himmels Willen ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass man nach einem ganzen Tag laufen und vielfach Stehen auch den Abend noch auf seinen zwei Beinen verbringen möchte? – Vermutlich gehen die Menschen früher.
Thematisch war Vieles dem „Happy Go Lucky“ der Branche geschuldet. Der Umsatz stimmt ja wieder und warum sollen mann und frau sich die gute Laune verderben lassen. Trotzdem bleiben viele Fragen offen und gerade damit setzen sich diverse kommende Podcasts (auf der Messe aufgenommen) auseinander. Nachhaltigkeit ist zwar für Viele selbstverständlich, allerdings wird selten beantwortet, wie weit das Engagement wirklich geht und ob sich durch das eigene Tun wirklich etwas verbessert.
Darüber werden wir zeitnah reden, genauso wie über den Deutschland-Urlaub, die Fernreise, das Klima, oder auch den Roadtrip ins Märchenland. Es gibt viel zu erzählen und noch mehr in Erfahrung zu bringen. Dafür eignet sich die ITB übrigens hervorragend, selbst wenn man nicht immer einer Meinung ist. Gegenseitige Toleranz gehört nämlich auch seit Jahrzehnten zur weltgrößten Reisemesse in Berlin; und das ist gut so.
Die ITB Berlin 2025 verzeichnete an drei Fachbesuchertagen 100.000 Teilnehmende, davon 87 Prozent international. Die Messeleitung meldete dabei 80.000 geknüpfte, relevante Geschäftskontakte. Insgesamt präsentierten sich in Berlin über 5.800 Unternehmen aus mehr als 170 Ländern.
Besonders stark vertreten waren die Segmente Kreuzfahrt und Travel Technology, während regional vor allem Aussteller aus Südeuropa, Asien, Afrika und dem arabischen Raum punkteten.
Nächste Auslandsmesse
Ein bedeutender Schritt im nächsten Jahr ist die Premiere der „ITB Americas“, die vom 10. bis 12. November 2026 in Guadalajara, Mexiko, als Fachmesse für den gesamten amerikanischen Kontinent stattfinden wird.
Ob mit dem Austragungsort Mexiko auch ein politisches Statement verbunden ist?
Streik an Airports
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Die Bilanz ist heftig. Es gab gestern 3.500 Flugausfälle an 12 Flughäfen. Rund 560.000 Passagiere mussten am Boden bleiben. Dabei geht es nicht mal um den Tarifkonflikt bei Flughäfen oder -gesellschaften. Die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst kommen nicht voran. Arbeitgeber legen kein Angebot vor. Wie soll das weitergehen? Jetzt soll es, so Verdi, im „eigentlichen öffentlichen Dienst“ mit Streiks weitergehen. Müllabfuhr, Behörden, ÖPNV, Kitas und Kliniken.
Gewonnen wurde nix. Der Schaden in der Luftfahrt ist erheblich. Die Passagiere waren verärgert, insbesondere diejenigen, die gestern in die Frühjahrsferien (Hamburg) starten wollten und in Hamburg bereits am Sonntag nicht mehr wegkamen, da die Gewerkschaft dort den Streik ohne Vorwarnung früher begonnen hatte.
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands – Foto: DRV
Auch Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands klagte:
Die Leidtragenden sind sowohl die Menschen, die ihre Reisen nicht wie geplant antreten können, als auch Reisebüros, Reiseveranstalter und Dienstleister in Deutschland, die durch die Streiks erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden. Der entstehende erhebliche finanzielle Schaden durch die Streikmaßnahmen an Flughäfen ist für die Tourismuswirtschaft nicht akzeptabel.
Am Freitag sollen die Verhandlungen weitergehen. Ignoranz wird sicher auch ein Thema sein.
Bahn zahlt nach
IC2-Zug der Deutschen Bahn – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
War 2023 schon finanzielle Katastrophe, so setze das vergangene Jahr noch Eins drauf. 197 Millionen Euro musste die Bahn als Ausgleichszahlung an Kunden bezahlen, die in verspäteten Zügen saßen. Immerhin ging das Geld an 6,9 Millionen Kunden. Die marode Infrastruktur sei schuld, heißt es bei der Bahn. Trotz diverser Bemühungen und kleiner Erfolge hat sich die Gesamtmisere sogar verschlechtert. 2023 musste die Bahn „nur“ 93 Millionen Euro erstatten.
DTV will mehr „Sicherheit“
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) begrüßt die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD, fordert aber weitere Absicherungen wie zum Beispiel die Fortführung des Deutschlandtickets im Jahr 2026. DTV-Präsident Reinhard Meyer sagte:.
Die vorgesehene Mehrwertsteuersenkung entlastet nicht nur Gastronomiebetriebe, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Tourismus in Deutschland ist jedoch mehr als 7 Prozent Mehrwertsteuer, da geht noch mehr. Das Deutschlandticket hat sich als Erfolgsmodell erwiesen und muss unbedingt über das Jahr 2025 fortgeführt werden. Die hohe Nachfrage zeigt, dass die Menschen bereit sind, umweltfreundliche Alternativen zum Auto zu nutzen. Wir brauchen eine Lösung, die das Ticket für alle erschwinglich hält und das Angebot, vor allem im ländlichen Raum, verbessert.
Deshalb begrüßt der Verband auch das Sondervermögen zur Modernisierung der Infrastruktur, meint konkret aber die touristische Infrastruktur. Die neue Bundesregierung müsse ein klares Bekenntnis zum Tourismus als wichtigem Wirtschaftsfaktor abgeben.
Santorin: Lage entschärft
Die Beben haben nachgelassen. Die Insel kann wieder besucht werden, auch wenn Experten noch keine komplette Entwarnung geben.
Die örtlichen Touristiker hoffen aber nichtsdestotrotz auf die Reisesaison 2025. Diese steckt derzeit in den Planungen und kämpft gegen die fehlende Zahl von Saison-Arbeitskräften. Der Erdbebenschock sitzt tief und ermuntert nicht unbedingt die Vorfreude auf einen „Tanz aufm Vulkan“. Sie trotzdem zu gewinnen ist jetzt dringend.
Foto: Aegean Airlines
Die griechische Fluggesellschaft „Aegean Airlines“ hilft dabei und hat 6.500 kostenfreie Flugtickets spendiert. Damit sollen potentielle Arbeitskräfte angelockt werden.
Ob dies ausreicht? Letztlich müssen ja auch die Gäste kommen. Vom Auswärtigen Amt gibt es für deutsche Touristen noch keine Entwarnung. Das AA rät weiterhin ab von nicht notwendigen Reisen nach Santorin sowie den Nachbarinseln Amorgos, Anafi und Ios.
Lecker Österreich
Eigentlich eine Binsenweisheit, oder doch nicht?
Die Österreich Werbung präsentierte auf der ITB in der letzten Woche eine neue „Kulinarikstudie“. Diese spielt, laut Studie, eine größere Rolle, als mach dachte.
eatAUT auf der ITB 2025 – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
45 % der Deutschen berücksichtigen das kulinarische Angebot bei der Wahl ihrer Urlaubsdestination. Regionale Spezialitäten sind dabei hoch im Kurs. Sie gehören neben Landschaft und Sehenswürdigkeiten zu den Top-3-Erlebnissen im Urlaub.
Regionales aus der Steiermark: Kernöleierspeise – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Das Potential sei groß, sagt die Studie. Während Österreich kulinarisch geschätzt werde, gibt es in Deutschland trotzdem noch Nachholbedarf bei der Bekanntheit österreichischer Wein- und Genussregionen. Jetzt gelte es, die relevanten Zielgruppen anzusprechen, um das volle Potenzial der kulinarisch interessierten Reisenden für Urlaub in Österreich zu begeistern. Dieses Vorhaben wird mit dem Claim „eatAUT“ unterstrichen. Damit setzt die Österreich Werbung einen klaren Fokus auf die Kulinarik der Alpenrepublik.
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