Schweriner Schloss - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Reiseradio-Kommentar: Lobbyismus und Machtspiele
Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue
Ersteres war erwartbar, denn wenn neue Regierungen an den Start gehen, versucht so ziemlich jeder Lobbyist seine Schäfchen möglichst vorher ins Trockene zu bringen. Da tun mir Politiker im Grunde genommen eigentlich leid. Wenn ich so anschaue, was alleine im Tourismus so abgeht, kann einem schwindlig werden (siehe die Zusammenfassung in dieser News-Ausgabe.) Und da ist ja auch noch die Automobilbranche, die Chemie, Energie- Elektro- und sonst was Industrie. Plus das Baugewerbe, der Einzelhandel, der Großhandel, die Dienstleister von Krankenversicherung bis Krankenhaus und so geht es munter weiter.
Einen unabhängigen Politiker dürfte das nerven, gleichwohl gibt’s ja auch die Anregung, doch die Lobbyisten-Transparenz, sagen wir es höflich, nicht mehr ganz so transparent sein zu lassen. Könnte auf Interessenskonflikte in der Politik schließen lassen, nicht wahr Herr Amthor?
Machtspiele als „umgedrehter Lobbyismus“?
Vorweg ein wahres Märchen:
Es war einmal ein erfolgreicher Tourismusmanager, dem letztlich ein großer Teil des Erfolgs im Tourismus von Mecklenburg-Vorpommern zu verdanken ist. Nachdem der tourismusaffine Wirtschaftsminister des Bundeslands im letzten Jahr sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgab, gab es zum Jahresbeginn 25 plötzlich heftige Vorwürfe aus der Politik gegenüber dem Chef von MV-Tourismus, der ja auch amtlich bestellter Tourismusbeauftragter des Landes war. Jetzt hat er sein Amt aufgegeben, um die Insolvenz seines Verbands zu verhindern. Da gab es Vorwürfe von finanziellen Mauscheleien. Die Politik sperrte Gelder für den Tourismusverband und hätte in auch in die Insolvenz gehen lassen. Das hat der ehemalige Chef jetzt verhindert.
Ich kenne selbstredend nicht jedes Detail, aber im Hintergrund tobt die Diskussion um ein eigenes Tourismus-Landesgesetz, das offensichtlich vielen Touristikern den Atem raubt. Selten sei etwas so unprofessionell gewesen. Ob’s stimmt? Ich weiß es nicht. Dummerweise war auch der MV-Tourismuschef offensichtlich dagegen. Eins weiß ich aber: Wenn Politik irgendwas will, dann hat sie Möglichkeiten das durchzusetzen. Gleich ob das Sinn macht oder nicht, ob es Bauernopfer fordert, Betriebe in wirtschaftliche Schieflage bringt oder eine Sozialstruktur zerstört. Musste der ausgewiesene Fachmann eigentlich deshalb gehen?
Moral, was ist das?
Offensichtlich ist auch die politische Diskussion nicht frei vom Grundgedanken des Lobbyismus. Allerdings hat sie bessere Chancen sich durchzusetzen: Siehe MV-Tourismus, siehe das öffentlich-rechtliche Mediensystem, siehe die Energiepolitik usw. Letztlich geht’s wieder mal um Macht und Geld und damit schließt sich der Kreis.
Mallorca: Saisonstart mit Polizei
Zu Ostern geht es meist so richtig los. „Open for Business“ würde man jenseits des Atlantiks sagen.
Die Saison beginnt auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca ist man gespannt, wie denn nun die erhöhten Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen an den Brennpunkten aussehen sollen.
Die Gäste sollen ab Donnerstag und bis Ende Oktober „verantwortungsvollen Tourismus“ praktizieren: Herzliche Einladung von Eurer Insel. Nun weiß aber die Insel ziemlich genau, dass Appelle nur bedingt wirken, wenn sie auf Eigenverantwortung gebaut sind. Deshalb wird die Polizeipräsenz mit Beginn der Ostertage erhöht. Damit das die Beamten nicht alleine durch Präsenz richten müssen, gibt es jetzt eine Vielzahl von neuen Überwachungskameras und auch Drohneneinsätze sind geplant.
Noch ist es ruhig auf unserer Lieblingsinsel – Foto: Herbert Bopp
Palmas Bürgermeister hat sicher recht, wenn er sagt, dass das Miteinander von Touristen und Einheimischen nur zum positiven Erlebnis wird, wenn gegenseitiger Respekt einzieht. Da das offensichtlich nicht ohne Polizei funktioniert, wird jetzt überwacht, kontrolliert und abgecheckt. Ob es mit Polizei klappt, bleibt abzuwarten, denn das mit dem Respekt in Kombi mit Alkohol ist so eine Sache. Der Policía jedenfalls: „Buena suerte y éxito“
Reaktionen: Politisches Tourismuskonzept
Seit letzter Woche sind die Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD abgeschlossen. Die ersten Spontanreaktionen waren positiv, aber vermutlich als Entwurf auch schon vorformuliert.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Inland
Der DTV begrüßte die Unterstützung des Inlandstourismus. Das ist seine Aufgabe. Wir berichteten. Die Hotel- und Gaststättenvereinigung (DEHOGA) begrüßte die dauerhafte Umsatzsteuerreduzierung auf sieben Prozent für Speisen in der Gastronomie.
Ausland
Der Deutsche Reiseverband hat sich etwas mehr Zeit gelassen. Dort legt man den Schwerpunkt auf den Tourismus ins Ausland. Der wirtschaftliche Erfolg der Branche hänge maßgeblich davon ab. Sie bilde das Kerngeschäft von 2.300 Reiseveranstaltern und rund 8.000 Reisebüros in Deutschland.
In den vergangenen Jahren habe die Reisewirtschaft unter einer Vielzahl an gesetzlichen Vorgaben und zunehmender Bürokratie gelitten. Von der künftigen Regierung erwarte man, dass sie den Auslands-Tourismus gezielt unterstützte. Es sei entscheidend, bestehende Überregulierungen und Wettbewerbsverzerrungen abzubauen und neue zu verhindern.
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands – Foto: DRV
DRV-Präsident Norbert Fiebig betonte am letzten Donnerstag:
Die Branche sichert nicht nur tausende Arbeitsplätze im Inland, sondern leistet auch einen unerlässlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern sowie zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilisierung in den Zielgebieten.
Luftfahrt
Foto: Fraport AG
Begrüßt wurden vom DRV auch die Planungen in Sachen Luftverkehrsbesteuerung. Wenn Deutschland als Luftverkehrsstandort an Attraktivität verliere, habe das direkte negative Folgen auf das Angebot an Urlaubs- und Geschäftsreisen und treibe die Kosten für die Reisenden weiter in die Höhe. Die Politik müsse dringend gegensteuern, um negative Auswirkungen zu verhindern.
Unterstützung findet das Koalitionspapier natürlich auch beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Präsident Jens Bischof (CEO bei Eurowings) fordert die gänzliche Streichung der Luftverkehrssteuer, mindestens jedoch eine Halbierung. Da ist man sich einig mit dem Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften (BDF), dem Flughafenverband ADV und dem internationalen Airline-Verband Barig. Deren Chef Michael Hoppe forderte ebenfalls eine mindestens 50 prozentige Reduzierung der Standortkosten für die Fluggesellschaften, sonst werde das nichts mit der Rückkehr auf einen der Spitzenplätze in Europa.
Politik
Die künftige Oppositionspartei Bündnis 90 / Die Grünen äußerte sich weniger begeistert. Ihr tourismuspolitischer Sprecher Stefan Schmidt beklagte eine Wirtschaftspolitik ohne Klimaschutz, ohne Verbraucherschutz und ohne Mitarbeitendenschutz. Seine Kritik richtete sich gegen die „einseitige Unterstützung des Luftverkehrs“, den fehlenden Schutz in Sachen Arbeitszeit und eine migrantenfeindliche Arbeitsplatzpolitik.
Bahnbilanz 24
IC2-Zug der Deutschen Bahn – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Es sieht nicht wirklich gut aus in der Statistik. Eigentlich sollte es nach vorn gehen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigt aber allenthalben Rückschritte.
Hauptproblem ist offensichtlich, dass auch die angestrebte Zunahme der Passagiere ausgeblieben ist. 142 Millionen Fahrgäste wurden im Fernverkehr registriert. Das entspricht einem Minus von vier Prozent. Die Bahn berichtet in diesem Zusammenhang von den Streikmaßnahmen im ersten Quartal 2024. Das ist möglicherweise nachvollziehbar, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zuverlässigkeit weiter nachgelassen hat.
Die Pünktlichkeitsstatistik ist lausig. Im vergangenen Jahr kamen nur noch 62,5 Prozent der ICE und IC – Züge ohne Verspätung (= weniger als 6 Minuten zu spät) ans Ziel. Das legt den Verdacht nah, dass sich Bahnkunden wieder ins Auto setzen, um etwas sicherer zur rechten Zeit am Reiseziel anzukommen.
Wenigstens die On-Time-Quote im Regionalverkehr liegt wieder bei über 90 Prozent. Entsprechend stieg dort die Passagierzahl um 6 Prozent: Ein Plus-Argument auch fürs Deutschland-Ticket.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Aktionsplan Pünktlichkeit
Es soll etwas geschehen und dafür hatte man den „Aktionsplan Pünktlichkeit“ ins Leben gerufen. Dort wird als Nahziel Folgendes avisiert:
Kern des Aktionsplans sind die Zunahme der Planmäßigkeit zum Beginn der Zugfahrt, der Abbau von außerordentlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Streckenabschnitten, die Erhöhung der technischen Verfügbarkeit der Fahrzeugflotte sowie die Stabilisierung in den großen Verkehrsknoten. Unsere Kund:innen möchten wir zudem zuverlässiger zu Störungsdauern informieren. Die Ergebnisse werden intensiv gemonitort und je nach Entwicklung zusätzliche Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet.
Die Realisierung der verbesserten Information wurde in der letzten Woche angekündigt. Zur Frühjahrskur gehört im Übrigen auch die geplante Grundreinigung von 700 Bahnhöfen und Haltestationen. Dafür will die Bahn rund 100 Millionen Euro ausgeben.
Reiseradio-Kommentierung: Schauen wir mal ob’s klappt. Perspektivisch wird der Bahnkunde aber lieber pünktlich ans Ziel kommen, denn der Nutzen der rechtzeitigen Info über Verspätungen und Zugausfälle hilft akut nur selten weiter
Kirschtortenfestival
Vermutlich kann fast jeder die Antwort auf die Frage geben, wo denn ein solches Festival wohl stattfinden wird.
Klar, im Schwarzwald. Letztlich ist die Schwarzwälder Kirschtorte die wohl berühmteste Tortenvariante überhaupt. Sie hat eine mehr als 100-jährige Tradition und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Ein dunkler Biskuitboden, Kirschen, Sahne, Schwarzwälder Kirschwasser und Schokoladenspäne sind die Hauptzutaten der süßen Spezialität. Doch wer macht daraus die beste und schönste Torte?
Foto: Hochschwarzwald-Tourismus GmbH / Hans Kutza
Todtnauberg im Sahne-Fieber?
Diese Frage wird am Sonntag dem 4. Mai ab 11 Uhr beim 10. Schwarzwälder Kirschtortenfestival im Kurhaus in Todtnauberg beantwortet. Dann werden neun Küchenprofis und 15 Hobbybäcker:innen im Wettbewerb gegeneinander antreten.
Eine fachkundige Jury wird die kunstvoll geschaffenen Torten nach den Kriterien Optik, Handwerk und Geschmack bewerten.
Nur 20 Minuten bleiben den Teilnehmenden für die Herstellung ihrer Torte, inklusive Auf- und Abbau der Konditor-Utensilien. Den dunklen Biskuitboden, die Kirschen für die Füllung und Dekoration sowie alle Werkzeuge müssen selbst mitgebracht werden. Kirschwasser, Sahne und Konfitüre werden vor Ort zur Verfügung gestellt, ebenso Rührmaschinen und Sahnebläser.
Im Anschluss an die Siegerehrung können die entstandenen Köstlichkeiten vom Publikum probiert werden. Tickets gibt es in allen Tourist-Informationen der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, sowie online unterkirschtorte.de. Im Ticketpreis von 12 Euro sind ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte und eine Tasse Kaffee enthalten.
Epizentrum San Diego County: Erdbeben in Southern California
San Diego Skyline – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Ein Erdbeben mit einer Stärke von rund 5,2 hat gestern das bergige Landesinnere von San Diego County erschüttert. Das Beben ereignete sich am Montagvormittag gegen 10 Uhr (Ortszeit). Die Erschütterungen waren gut spürbar und reichten bis in die Stadt San Diego an der Pazifikküste. Auch in Orange County und L.A. County wurden die Erdstöße registriert.
Etwa 4-5 Kilometer vom stärksten Beben entfernt liegt das Städtchen Julian. Das Epizentrum war in etwa 13 Kilometer Tiefe. Dieser Tatsache ist es offensichtlich zu verdanken, dass bisher wohl keine größeren Schäden entstanden sind. Inzwischen gab es über 100 Nachbeben mit Stärken um die 2.
Bereits am Sonntag bebte es im Großraum San Diego. Die Erschütterungen hatten eine Stärke von etwa 3,5 auf der Mess-Skala.
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