D-RR280 – Bayerisches Nizza: Ein Ausflug nach Aschaffenburg

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Aschaffenburg hat nicht nur seine eigene Hymne, sondern auch einen klingenden Beinamen aus berufenem Mund. Erfahrt mehr über die Stadt am Main.

Der Beiname „Bayerisches Nizza“ stammt nicht von Marketingexperten irgendeiner Werbeagentur, sondern von ihrer Majestät König Ludwig dem Ersten. Und wenn er recht hat, hat der Ludwig recht: Stadt und Umgebung sind schon sehr einladend und auch heute noch weit weg von der obersten Landesregierung.

Gallisches Dorf und Kanuten Wald

Urban Priol – Foto: Maichael Palm

Wer seinen Asterix kennt, weiß, dass mit den Galliern nicht gut reden war. Kleine, aber fröhliche Revoluzzer waren sie, am Rande des Reichs. So sieht ein „Ascheberger Promi“ seine Stadt und die Region. Warum ich das erzähle? Urban Priol nimmt kein Blatt vor den Mund. Sei es bei seinen TV-Jahresrückblicken „Tilt“ (im letzten Jahr aus dem Aschaffenburger Stadttheater) oder auf der eigenen Bühne im Hofgarten-Kabarett. Urban sagts wie er es meint. Und selbstverständlich kommt er auch hier zu Wort. Er hat eine liebevolle Beziehung zu seiner Heimatstadt.

Wir sprachen schon mal drüber in einem eigenen Podcast, in dem es auch ums Reisen ganz allgemein geht.

Aschaffenburg als Reiseziel

Grün in allen Schattierungen: Parks gibt es reichlich in Aschaffenburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Mai ist da und die Zeit der Ausflüge und Wochenend-Kurzreisen beginnt. Hier gibt’s die Podcast-Antwort auf die Frage: Warum nicht mal nach Aschaffenburg?

Die Stadt liegt verkehrstechnisch zentral, nicht vom Rhein-Main-Gebiet im Westen und von Würzburg im Osten. Die hessische Landesgrenze ist nur 7 Kilometer entfernt. Das habe Vorteile, meint Urban Priol im Podcast.

Aschaffenburg hat Einiges zu bieten und auch die Umgebung, gleich ob Spessart oder nahe gelegenes Churfranken, bietet reichliche Möglichkeiten.

Was genau, klären wir im Podcast mit Waltraud Gulder vom Aschaffenburger Kongress- u. Touristikbetrieb und ihrem Kollegen Michael Seiterle. Er ist Geschäftsführer des Tourismusverbands Spessart-Mainland.

Mindestens 20 Sehenswürdigkeiten stehen auf einem Schild gegenüber der Touristinfo. Waltraud meint, es gäbe genügend Orte für 365 Tage. Hört selber. Michael Seiterle wiederum lädt in die Umgebung ein. Kulinarik, Abenteuer und vor allem auch Sportliches hat er im Angebot. Darüber hinaus gibt es viel zu erzählen über Räuber und Märchenhelden im sogenannten Spessart-Viereck. Klare Empfehlung: Ein paar Tage dranhängen.

Aschaffenburger Tipps und Impressionen

Im Zentrum befinden sich mehrere Attraktionen. Einige sind hier abgebildet.

Schloss Johannisburg

Schloss Johannisburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Dreh- und Angelpunkt ist das prachtvolle Schloss Johannisburg, mit einem Flockenspiel in einem der Türme und einer wundervollen Promenade unterhalb mit Blick auf Schloss und Mainaue.

Blick in den Innenhof: Schloss Johannisburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Schlossplatz ist mittwochs und freitags Dreh- und Angelpunkt des Markts. Obst, Gemüse und auch Flüssiges wartet auf die Marktbesucher. Auf dem Schlossplatz befindet sich auch die Tourist-Info, wo man wunderbar und individuell beraten wird.

Wochenmarkt am Schloss – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Schlappeseppel und der Bierstreit

Schlappeseppel – Aschaffenburgs Kultlokal – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

In einer der Altstadt-Nebenstraßen, genau der Schlossgasse, befindet sich, so Urban Priol, ein Muss der Aschaffenburger Wirtschaftskultur: Die Kultgaststätte und ehemalige Brauerei „Schlappeseppel“ in der Schlossgasse. Das Einkehren dort, sei essentiell nach dem Marktbesuch und auch sonst, meint er.

Faust beim Schlappeseppel – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Im Podcast erzählt er auch die Geschichte des „Bierkriegs“ um den Schlappeseppel, vor einigen Jahren.

Alt und Neu als Einheit – Rathaus, Stadttheater und Basilika

Aschaffenburg wurde erst in den letzten Kriegstagen zerbombt. Die „Wunden“ sieht man heute noch im Zentrum in Form der Mischung aus neuer und alter Gebäudesubstanz. Kommt der Platz vor dem Stadttheater eher im Stil der 1960er und 70er Jahre daher, so hat man den Innenraum aufs Feinste im alten Stil restauriert.

Stadttheater Aschaffenburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Auch am Rathaus in der Dalbergstraße treffen Moderne und Historisches aufeinander. Das Rathaus ist ein neuer Zweckbau.

Wo Alt und Neu zusammentreffen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Auf dem Platz davor steht der Stiftsbrunnen auf dem kopfsteingepflasterten Platz und bietet den Blick auf Stiftsbasilika „St. Peter und Alexander“. Hier treffen zwei architektonische Welten aufeinander.

Alt und Neu: Stiftsbasilika und Rathaus – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Fußgängerzone, Gastlichkeit und Brizza

Das in der Nachbarschaft wartende lebendige Zentrum ist fast durchgehend als lauffreundliche Fußgängerzone ausgebaut. Hier kann man nicht nur „shoppen“, sondern es sich auch in einer der Gaststätten und Cafés gutgehen lassen. Lokale Attraktion und kulinarische Innovation ist seit einigen Jahren die „Brizza“ vom Wurst-Bendel. Sie ist die geniale Kreuzung von bayerischen Brezen mit der italienischen Pizza. Belag wahlweise echt bayrisch, fränkisch, italienisch.

In allen Variationen: Brizza – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Aufgrund der Kalorienmenge ist danach zwingend weiterlaufen erforderlich. Mein Tipp: Durch den Schlossgarten in Richtung Pompejanum an den Mainterrassen.

Der Blick aufs Pompejanum – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Pompejanum

Es ist ein besonderer Schatz, den die Stadt dem bayerischen König Ludwig dem Ersten zu verdanken hat. Das Pompejanum steht oberhalb der Mainaue in Sichtkontakt zum Schloss und brachte im 19. Jahrhundert römische Alltagshistorie nach Aschaffenburg. Wundervoll gelegen, war das Projekt „Königshobby“ in Kombination mit Aufklärung. Das erzählt Fachfrau Dr. Susanne Hoppe von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und gibt im Podcast einen Einblick in die römische Alltagskultur.

Die Baupläne machte der Hofarchitekt Ludwigs in Pompeji, um daraus eines der Lieblingsprojekte des Königs im heißgeliebten Aschaffenburg zu realisieren.

Hand aufs Herz. Wer wollte nicht immer schon mal wissen, wie’s in einer römischen Villa aussah. Unterhalb ist auch ein Weinberg und dort wächst der bereits erwähnte Pompejaner. Dieser wiederum ist Kabarettist Urban Priol eine „Ascheberger Spritze“ gegen die weit entfernte Landesregierung wert. Hört selber.

Pompejanum: Atrium… – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
…mit Glasdach (von wegen Witterung) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Drinnen warten Säulen, ein Atrium und nachempfundene Schlaf- und Speiseräume und natürlich auch ein Garten.

Blick vom Pompejanum in Richtung Schloss Johannisburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Spessart – Mainland

Damit die Umgebung nicht zu kurz kommt, sollte man sich vielleicht auf den Rundwanderweg um die Stadt begeben. 68 Kilometer ist er lang, mehr erzählt Michael Seiterle im Podcast. Er berichtet aber auch von wunderbaren „Räubergeschichten“, die sich mit großem Erfolg auch in Spielfilmen der 1950er und 60er Jahre niederschlugen (Das Wirtshaus im Spessart / Das Spukschloss im Spessart). Letztlich warten in und am Rande der Region auch diverse Märchenhelden und ihre Autoren.

Spessarträuber – Foto: Horst Klement / Tourismusverband Spessart-Mainland

Einer von Michaels Lieblingsplätzen liegt übrigens genau hier, im Hafenlohrtal. Die perfekte Idylle, sagt er und zitiert im Podcast dazu auch noch Kurt Tucholsky.

Tucholsky-Idylle im Hafenlohrtal – Foto: Holger Leue / Tourismusverband Spessart-Mainland

Information

Aschaffenburg

Spessart-Mainland

Hofgarten-Kabarett

 


Hinweise:

Die Recherche für diesen Podcast wurde unterstützt von Aschaffenburg-Tourismus. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.


 

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