Große Freude am Kassel-Airport, denn ab Dezember soll es wieder eine fest stationierte Maschine geben, die damit auch den Flugbetrieb interessanter macht. Der neue Partner heißt „Fischer-Airlines“ und ist ein weiterer Versuch des Geschäftsmanns Vaclav Fischer mit der Luftfahrt Geld zu verdienen.
Die Story zur Geschichte
„Fischer Air“ tauchte zum ersten Mal als tschechische Charter-Fluggesellschaft im Jahr 1997 auf. Der alleinige Gesellschafter, Vaclav Fischer, gründete die Airline in Hamburg. Er verkaufte sie 2004 an den tschechischen Investor Karel Komarek. Dieser wiederum änderte den Namen in „Charter Air“. Diese Gesellschaft stellte dann 2005 ihren Flugbetrieb wegen Unwirtschaftlichkeit ein.
Davor hatte sich Vaclav Fischer einen durchaus guten Namen mit dem 1980 gegründeten Reiseanbieter „Fischer-Reisen“ gemacht. Diese Firma verkaufte er 1995 erfolgreich an Condor, die zu dieser Zeit noch bei Lufthansa angedockt war. Im Zuge des Condor-Verkaufs der Lufthansa an die von Karstadt gegründete NUR Touristic entstand C+N Touristik. Daraus wurde wiederum die Thomas Cook Gruppe. Die Condor-Veranstaltermarke Fischer-Reisen verschwand dann im Zuge der Umorganisation bei Thomas Cook vom Markt. „Fischer Air“ flog damals mit drei Boeing 737-300.
Vaclav Fischer wiederum versuchte Jahre später erneut eine Airline zu starten. 2019 kündigte er den Neustart von „Fischer-Air“ an. Der scheiterte, vermutlich auch wegen der der Corona-Krise 2020. 2024 gab es eine weitre Ankündigung. Auch vor einem Jahr blieb es bei der Ankündigung. Nun soll es also 2025 sein mit zwei Maschinen vom Typ Boeing 737-800.
Die Pläne und die Stolpersteine
Fliegen will man ab Ende des Jahres ab Kassel und Friedrichshafen. Das klingt zunächst logisch, denn beide Airports kämpfen um Überleben und haben nur geringstes Flugaufkommen. Keine Konkurrenz also in Sicht. So weit, so gut. Hinzukommen sollen dann Flüge ab Hamburg im Frühjahr.
„Fischer Air“ ist jetzt eine slowakische Gesellschaft und der Flughafen in Friedrichshafen verlautete, dass Vaclav Fischer dort eine Vertriebsbüro mit Namen Fischer-Reisen eröffnen will.
Nach der Ankündigung in der letzten Woche freuten sich die Kunden, mussten aber bald feststellen, dass das mit der Buchungsorganisation irgendwie seltsam läuft.
Gebucht werden soll über die Homepage von „Fischer-Reisen“. Angegeben ist die postalische Anschrift in Friedrichshafen. Eine direkte Kontaktmöglichkeit (Telefon oder Mail) existiert nicht, lediglich ein Kontaktformular.
Im Impressum stehen keine Gewerbe-Informationen der Firma. Fischer-Reisen wiederum tritt als Reiseveranstalter auf. Der Fluganteil der Reise, soll wiederum mit „Fischer-Air durchgeführt werden. Dafür wird „Fischer-Reisen“ Flugzeug/e von „Fischer Air“ in Bratislava chartern.
Die erforderliche offizielle Betriebsgenehmigung der EU für „Fischer-Air“ existiert (noch) nicht.
Als Zahlungsmöglichkeit wird derzeit ausschließlich die Überweisung auf eine Konto von „Fischer Air“ angegeben. Zahlung per Kreditkarte sind nicht möglich. Die Überweisung des kompletten Preises muss nach Buchung innerhalb von 48 Stunden erfolgen.
Reiseradio-Kommentar: Aller Neustart ist schwer?
Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue
Klingt irgendwie alles nicht so richtig vertrauenswürdig. Nun muss man sagen, dass Vaclav Fischer bisher in seinen Geschäften nie wissentlich Betrug verkauft hat. Solange Gesellschaften in seiner Obhut und Verantwortung waren, gab es auch nie Insolvenzen. Vertrauen wir also auf „Fischer Air“ und schieben den holprigen dritten Neustartversuch auf Behördenbürokratie und zu schnelles Vorpreschen? Findet der Neustart statt, sind alle zufrieden. Niemand kann derzeit aber garantieren, dass es mit „Fischer-Air“ tatsächlich klappt.
Die defizitären Flughäfen Kassel und auch Friedrichshafen setzen auf dieses Pferd. Das ist verständlich, denn wenn man im Winter die angekündigten Flüge verkaufen will, muss man jetzt starten.
Man soll nicht unbegründet „herumunken“, wenn es eigentlich positive Nachrichten gibt. Gleichzeitig sind aber auch so viele potentielle Unsicherheiten aufgetaucht, dass man nicht ganz und mit einem nonchalanten Lächeln über die Nachricht hinweghuschen darf. Zuversicht allein darf es aber nicht sein. Sonst könnte es, insbesondere den Airports so gehen, wie den Akteuren im Märchen vom „Fischer un syner Fru“:
„Na, wat will se denn?“ säd de Butt. „Ach,“ säd he, „se will warden as de lewe Gott.“ „Ga man hen, se sitt all weder in’n Pißputt.“
Das Risiko sollte wenigstens in der Grimmheimat bekannt sein.
180 Jahre Chiemsee-Schifffahrt
Prien am Chiemsee gilt nicht nur als „Tor zum Bayerischen Meer“, sondern auch als Ort mit einer einzigartigen maritimen Tradition: Seit 180 Jahren verbinden Schiffe die Uferorte mit den bekannten Inseln Herren- und Frauenchiemsee – von den ersten Raddampfern im 19. Jahrhundert bis zu modernen, nachhaltig betriebenen Schiffen.
Schifffahrt auf dem Chiemsee – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Die Chiemseeschifffahrt begann 1845 mit einem raddampfbetriebenen Holz- und Kohleschiff. Heute setzen die Betreiber auf moderne Dieselmotoren und synthetische Treibstoffe wie GTL, mit dem Ziel, künftig auf HVO100 umzusteigen – einen vollständig nicht-fossilen Brennstoff.
Geschäftsführer Michael Feßler sagte, dass es keine große Feier zum Jubiläum gäbe. Dies auch, weil die geplante 175-Jahr-Feier wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Stattdessen setze das Familienunternehmen auf Investitionen und Zukunftsvisionen. – Die Chiemseeschifffahrt Ludwig Feßler KG betreibt die Chiemseeschifffahrt Linien- und Ausflugsfahrten See. Mit einer Flotte von 12 Schiffen und der historischen Chiemseebahn verbindet das Unternehmen Tradition und Innovation und ist ein fester Bestandteil des Chiemgaus.
USA: Neue Esta-Gebühren amtlich
Ab 30. September 2025 wird die ESTA-Antragsgebühr für Reisende, die sich im Rahmen des Visa Waiver Programms für die Einreise in die USA bewerben, von 21 auf 40 US-Dollar erhöht. Sollte ein ESTA-Antrag abgelehnt werden, sollen dem Antragsteller nur die Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10 USD berechnet werden.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Die Erhöhung Preisänderung wurde vom Kongress im Rahmen des „One Big Beautiful Bill Act“ verabschiedet. Dort hieß es auch, dass dieses neue Gesetz die Einwanderungskontrolle und den Grenzschutz verstärken und gleichzeitig Reisenden mit genehmigten ESTA eine reibungslose Einreise in die USA zu ermöglichen soll. Auf jeden Fall wird es eine satte Mehreinnahme garantieren.
Angesichts der großen Sportevents im nächsten Jahr (Fußball-WM etc.) wird Reisenden geraten, ihre ESTA-Genehmigung bald zu beantragen. Reiseradio-Anmerkung: Sicherheitshalber vor der Buchung, denn wenn die Einreise abgelehnt wird, fallen Stornierungsgebühren an.
Generell bleibt es aber dabei, dass die ESTA-Genehmigung, ab dem Datum der Ausstellung, zwei Jahre lang oder bis zum Ablauf des Reisepasses gültig ist.
Eiffelturm im Thüringer Wald
Er kommt per LKW: Der Berggasthof Heuberghaus in Friedrichroda hat Teile der Kulissen der Erfurter Domstufen-Festspiele erworben – einen 16 Meter hohen Nachbau des Eiffelturms und eine 23 Meter lange Rutsche. Sie gehörten zum Bühnenbild der Inszenierung von Puccinis Oper „La Bohème“, die 19 Mal auf den Stufen des Erfurter Doms aufgeführt wurde.
Eiffelturmabbau in Erfurt – Foto: Berggasthof Heuberghaus
Der Gasthof am Rennsteig bekam im Rahmen einer Versteigerung vor 40 Interessenten den Zuschlag. Die beiden Kulissen wurden bereits mit vier Lastwagen nach Friedrichroda gebracht und sollen dort künftig für die Domstufenfestspiele werben. Was der Berggasthof genau mit dem Eiffelturm und der Rutsche plant, verrät Sarah Wilberg vom Heuberghaus:
Das Ziel ist, die Rutsche und den Eiffelturm am Heuberghaus, also direkt am Rennsteig aufzustellen. Wir wollen die Rutsche auch nutzen und der Eiffelturm soll wieder leuchten.
Bevor das wie und wo entschieden wird, müssen noch bürokratische und bauliche Details geklärt werden. Sicher sei allerdings, dass an der Rutsche ein paar Veränderungen vorgenommen werden müssten. Denn während der Opernaufführungen stand sie auf einem Holzgerüst und dies war nur für 20 Vorstellungen ausgelegt.
Hawaii: Brände auf Maui – Reise vor 9: Klimawandel & Reiseströme – LH / VC: Tarifvertrag – Trenitalia: Züge nach Italia – Marabu: Flugplan – NYC: Hip Hop 50 […]
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