D-RR News 16.10.25 – Gebühren & Rendite, Romantik & JOMO

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Griechenland: Gebühr für Tagesgäste 

Vermutlich reicht es irgendwann und die meist ohnehin nicht sehr starke Infrastruktur wackelt. Wie auch immer man diese Fragen diskutiert, einem Großteil der griechischen Inseln reicht es. Wenn, wie in diesem Jahr, kleine Inseln, wie das einst verträumte und als Geheimtipp gehandelte Symi durch Kreuzfahrtgäste an einigen Tagen von mehr als 5.000 Besuchern „gestürmt“ wird, dann wird auch der geduldigste Grieche übel gelaunt.

Boote am Ufer (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Jetzt wird’s teurer

Bereits seit Juli erheben einzelne Inseln Gebühren, ähnlich wie das inzwischen auch schon Venedig geschieht. Diese sollen im nächsten Jahr kräftig steigen.

Auf 34 Inseln gibt es künftig Besuchsgebühren für Tagesgäste. Diese liegen zwischen 3 und 20 Euro. An der Spitze der Messlatte stehen zum Beispiel Mykonos und Santorini. Das schon erwähnte Symi will 3 Euro kassieren. Die Begründung ist so einfach wie einleuchtend. Wasser, Energie und vor allem Müllentsorgung kosten Geld und diese Summen wollen Bewohner jetzt nicht mehr alleine tragen.

Die Inseln

Zu den „Gebühreninseln zählen u.a. Amorgos, Ios, Kalymnos, Karpathos, Kos, Leros, Milos, Mykonos, Naxos, Nisyros, Paros, Patmos, Rhodos, Santorin, Sifnos, Symi, Syros und Tinos.

Das ohnehin schon überfüllte Santorin denkt gar über eine Obergrenze für Tagesbesucher nach. Diese soll bei 8.000 liegen.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Erst informieren

Bevor allgemeine Empörung einsetzt: Touristen, die länger bleiben, übernachten, Restaurants besuchen sind jederzeit gebührenfrei willkommen. „Der Grieche an sich“ ist gastfreundlich, aber ist es nicht nachvollziehbar, wenn er von Touristen Geld kassiert, die einfallen, durchlaufen, Müll hinterlassen und fast ohne Umsatz wieder verschwinden?

Die Menschen, die mit dem Tagestourismus Geld verdienen, findet dies natürlich nicht komisch.

FR: Billig streicht Flüge

Ryanair streicht im Winterflughafen 25/26, im Gegensatz zu anderen Ländern, 24 Verbindungen von und nach Deutschland. Fast alle deutschen Standorte des Billigfliegers sind davon betroffen. Unterm Strich werden rund 800.000 Flugtickets weniger angeboten. Die Begründung: Luftverkehrssteuer, Flugsicherungs-, Sicherheits- und Flughafengebühren seien zu hoch. Woanders ist mehr Geld zu verdienen.

Foto: Ryanair

Bilanz & Prognose

Die Geschäfte laufen hervorragend. Ryanair rechnet im nächsten Jahr mit insgesamt 206 Millionen Passagieren und ist die größte Billigfluggesellschaft in Europa. Aber echt kapitalistisch gedacht, geht es nicht um Größe, sondern um angestrebten Gewinn. Dieser ist in Deutschland weniger stark zu holen, als in anderen Ländern. Ryanair übt seit Jahren immer Druck auf Airports und Länder aus, wenn die Rendite nicht stimmt. Nicht umsonst flog nach gloriosem Anfang, der Rhein-Main Flughafen Frankfurt (FRA) wieder aus dem Angebot. Frankfurt-Hahn (HHN) ist eben günstiger für die Gesellschaft.

Kommentierende Anmerkung 

Letztlich ist das nicht Neues. Nur die Dimension fällt diesmal größer aus. Auch Deutsche fliegen gern billig und Ryanair ist immer dort präsent, wo die Kosten besonders niedrig sind oder wo Subventionen zu deren Senkung von in Aussicht stehen. Deswegen hat der irische Billigflieger ja in der Vergangenheit auch schon vor Gericht gestanden. 

Tirol: Winterwerbung 

Skizirkus für Kleine – Foto: Schischule Stubai

Wir hatten in den News berichtet: Der Ski- und Winterurlaub wird erneut teurer und sprengt, je nach Ort, schnell die Reisekasse. Das österreichische Bundesland Tirol, wirbt nun gezielt mit anderen Qualitäten und das mit großer Überzeugungskraft.

Tirols Familienskiregionen machen es einfach: kurze Wege, entspannte Unterkünfte und genügend Abwechslung für Klein und Groß. Ob auf Skiern, beim Rodeln oder beim Planschen im Kinderwellnessbereich – gemeinsam entstehen Erinnerungen, die bleiben. Tirol ist immer für dich da.

Es geht um die Werbung für die Familien-Skiregionen. Dafür gibt es Sonderseiten auf der Tirol-Website, die in der Tat eine Menge Antworten liefert, die Familien mit Kindern haben dürften. Außerdem lässt sich ein zusätzlicher Newsletter kostenfrei abonnieren.

Über „De Facto-Kosten“ liest man auf der Startseite allerdings wenig. Aber das Angebot soll ja auch erst einmal anregen.

Salzburg: Adventshauptstadt lädt ein

Der berühmte Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz (vom 20. November 2025 bis zum 1. Januar 2026) steht für echte Weihnachtsstimmung. Auf die Besucher wartet ein buntes Programm.

Salzburger Christkindlmarkt am Residenzplatz – © Tourismus Salzburg GmbH/Foto: G. Breitegger

Neben dem traditionsreichen Turmblasen gibt es tägliche Chorkonzerte, Krampus- und Perchtenläufe, weihnachtliche Lesungen sowie Auftritte des Salzburger Christkindes mit seinen Engeln. Daneben werden auch regionales Kunsthandwerk und köstliche Spezialitäten angeboten. Einige Ausstellerfamilien sind seit mehr als 50 Jahren dabei, auch schon am früheren Standort am Mirabellplatz. Der Christkindlmarkt wird seit 2021 bis Neujahr verlängert und bietet Besuchern damit die Chance, während der Weihnachtsferien entspannt über den Markt zu bummeln.

Neben dem Klassiker Christkindlmarkt gibt es in Salzburg noch weitere Weihnachtsmärkte: So zum Beispiel der Salzburger Festungsadvent in der stimmungsvollen Kulisse im Burghof der Festung Hohensalzburg (21. November bis 21.Dezember) und der Hellbrunner Adventzauber im Schlosshof von Schloss Hellbrunn (20. November bis 24. Dezember).

Kreuzfahrt-Trend: JOMO statt FOMO

Norwegian Cruise Line hat befragen lassen und einen neuen Trend ausgemacht. Statt FOMO (Fear of Missing Out / Furcht etwas zu verpassen) sei jetzt JOMO (Joy of Missing Out / Freude am verpassen) angesagt.

“JOMO auf dem Sonnendeck” – Foto: Norwegian Cruise Lines

Die beauftragte Agentur YOUGOV kommt zu dem Schluss, dass sich über 70 % der Reisenden von stressigen Sightseeing-Marathons verabschieden möchten und der Trend in Richtung erholsamere, sinnstiftende Auszeiten geht, die persönliches Wohlbefinden, Flexibilität und individuelle Freiheit in den Mittelpunkt stellen.

Dieser Wandel zeige sich besonders deutlich bei Reisenden, die von der ständigen Erreichbarkeit und dem Leistungsdruck erschöpft sind. Für die Mehrheit (67 %) sei eine JOMO-Reise eine Form der Selbstfürsorge: eine Gelegenheit, abzuschalten und das Leben in einem langsameren Rhythmus zu genießen (45 %), dem Druck zu entkommen, alles sehen und erleben zu müssen (40 %), sich Zeit für sich selbst zu nehmen (38 %), Spontaneität statt fester Pläne zu wählen (34 %) und die Natur zu erleben (32 %).

JOMO goes Cruises

Klingt gut und riecht nach entspannter Kreuzfahrt, argumentiert NCL und empfiehlt damit seine Karibik-Kreuzfahrten. Hier sei der JOMO-Fan richtig. Es gehe nur bedingt ums Nichtstun, sondern vielmehr darum, weniger von dem zu machen, was erwartet wird, und mehr von dem, was sich persönlich richtig anfühlt. 54 Prozent der befragten Kreuzfahrtgäste haben dieser These zugestimmt.

JU 52: Angekommen

JU 52 in Frankfurt angekommen – Foto: Lufthansa

Die historische Lufthansa Junkers Ju 52 ist in das Konferenz- und Besucherzentrum der Lufthansa Group am Frankfurter Flughafen eingezogen. Dort wird das legendäre Flugzeug, neben der bereits im August eingetroffenen Lockheed Super Star, ab dem Frühjahr 2026 als Exponat einer Dauerausstellung zu sehen sein. Dank einer gläsernen Fassade können Luftfahrtbegeisterte die beiden Ikonen auch von außen bewundern.

JU52 im Technikmuseum Dessau – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nach mehr als 80 Jahren im Einsatz wurde das Flugzeug mit der Registrierung D-AQUI Ende 2018 aus dem kommerziellen Betrieb genommen. Das Flugzeug war nach einer langen und wechselvollen Geschichte zwischen 1984 und 1986 aufwendig restauriert worden. Seitdem war die „Tante Ju“ getaufte Junkers auf Rundflügen für Lufthansa unterwegs und begeisterte insgesamt mehr als 250.000 Passagiere.

Mehr über Junkers und die JU 52 gibt’s auch in einem Podcast des Reiseradios aus dem Hugo Junkers Museum in Dessau.

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