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Es war beim diesjährigen IPW in Washington DC. Hinter der Begrifflichkeit verbirgt sich der größte US-Tourismuskongress mit mehr als 6.000 Teilnehmern. Er findet jährlich statt, immer in einer anderen Stadt. Hier werden hauptsächlich, wie auf einer Messe, Geschäfte zwischen amerikanischen Anbietern und Einkäufern der internationalen Reisebranche eingefädelt oder eingetütet. Auch wenn die US Travel Association dazu Journalisten aus aller Welt einlädt, Diskussionen oder gar kritische Nachfragen sind nicht unbedingt Gegenstand der Veranstaltung. Sie hat normalerweise etwas von Gute Laune-Promo und Familientreffen. Diesmal allerdings machte sich an vielen Stellen Kopfzerbrechen und Diskussion breit. Ich war bei 19 Pow Wows dabei, habe aber selten eine so politische und aktuelle Veranstaltung erlebt wie beim IPW 2017 in Amerikas Hauptstadt Washington, etwa 8 Blocks vom „Weissen Haus“ entfernt. – Auch wenn es keiner konkret ausspricht: Bei den amerikanischen Touristikern sitzt der Schock immer noch ganz schön tief. Darüber hinaus sind alle in Hab-Acht-Stellung, denn man weiß ja nie, welcher Tweet als nächstes aus dem Weißen Haus kommt. Talking Politics war angesagt und die Aufarbeitung der zahlreichen Facetten ist heute Gegenstand unserer Reiseradioausgabe.
Es geht um die tourismuspolitischen Diskussionen rund um den Hotelier, der den Präsidenten gibt, und um eine Branche, die sich wappnet. Deshalb haben wir DRR75 gleich zweisprachig produziert. Hier die deutschsprachige Ausgabe:
Kapitel 1: Brand USA
Die Dachorganisation des US – Tourismusmarketings kämpft ums Überleben. Finanziert wird Brand USA ohne Verwendung von Steuergeld. Das Geld kommt von den Tourismusorganisationen der Staaten, von großen Firmen der Hotel- und Airlinebranche sowie aus dem Einnahmetopf des Visa Waiver Programms, also aus dem Geld das wir bei unserer Registrierung für ESTA bezahlen. Nichtsdestotrotz hatte „Potus45“ (i.e. der Twitteraccount des President of the United States) die Idee, den Etat zusammen zu streichen zugunsten von mehr Geld für Sicherheitsmaßnahmen. Entscheiden kann das der Präsident nicht allein, dafür braucht er den Kongress. Trotzdem ist den Verantwortlichen bei Brand USA und der US Travel Association nicht ganz wohl bei den diversen Gedankenspielen. Jonathan Grella, Vicepresident Public Affairs der US Travel Association benutzte im DRR-Exklusivinterview einen sarkastischen Vergleich, als er sagte: Brand USA jetzt abzuschaffen sei ungefähr so, als würde man seine Lebensversicherung unmittelbar vor einem Fallschirmsprung kündigen.
Kapitel 2: Travel Ban
Neben der politischen Empörung darüber bei Vielen, sei er, rein werbetechnisch, für den Tourismus einfach schlecht.Das betonen abwechselnd Touristiker, Einkäufer, Funktionäre und auch Journalisten. Die Forderung der Trump-Regierung sei kontraproduktiv. Die Reputation eines Landes stehe auf dem Spiel. Dabei gehe es nicht um die betroffenen sechs oder sieben Länder, sondern um das Image der USA weltweit und die Beschädigung der Tourismuswirtschaft. Über beide “Kapitel” will man jetzt mit dem Präsidenten reden, betonte Roger Dow, der CEO der US Travel Association, in mehreren Pressekonferenzen und bezieht sich einmal mehr auf den Vorgänger im Amt. Barack Obama sei der beste Präsident gewesen aus dem Blickwinkel der Reiseindustrie. Er habe kapiert, welche Kraft hinter diesem Wirtschaftsbereich stecke. Der derzeitige Präsident rede sehr schnell und unreflektiert. Er sei vermutlich betroffen gewesen, von den Anschlägen und habe deshalb die Einreisebeschränkungen gefordert und nach mehr Sicherheit gerufen. Trump sei Hotelier und müsse das eigentlich verstehen. Es sei so viel geschehen, worüber man jetzt im direkten Dialog, reden müsse. Man werde ihm schon helfen das zu kapieren.
Kapitel 3: Trump-Effect
Ihn bestätigen zumindest einige deutsche Reiseveranstalter, wie zum Beispiel Fabio Negro, von FTI-Reisen oder Timo Kohlenberg, Geschäftsführer des Spezialveranstalters “America Unlimited”. Die Auswirkungen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, aber man ist sich einig, dass der Umsatz zurückgeht. Deshalb hat man sich auch im Tourismus und bei Brand USA darauf verständigt mit einer Werbekampagne in die Welt zu gehen, die in etwa das Gegenteil von dem propagiert, was zur Zeit befürchtet und diskutiert wird. Nicht einfach, sagt Jonathan Grella (US Travel Association), aber wir überlassen das Thema Sicherheit den Experten und legen Wert auf die weltweite Botschaft der US-Reiseindustrie, dass jeder, der in friedlicher Absicht unser Land besuchen will, auch herzlich willkommen ist. Die Bilanz wird erst am Ende des Jahres gezogen. Und danach, fürchte ich, wird die Diskussion weiter gehen. Das Reiseland USA hat das nicht verdient. Die Ursache allerdings haben sich die Amerikaner bei den letzten Wahlen selber eingebrockt. Da hilft jetzt kein Jammern mehr.
Mehr erfahren?
Hier sind die Interviews mit deutschen Touristikern in voller Länge
Fabio Negro, FTI Group Destination Director North America:
und Timo Kohlenberg, Geschäftsführer “America Unlimited”:
Talking Politics
Business as usual, meet friends from the Travel Industry. That’s what International Pow Wow is about. Not in this years edition of the biggest Tourism Event in the United States. IPW 17 took place in the Nations-Capital: Washington DC, just about 8 Blocks away from 1600 Pennsylvania Avenue and the WHITE HOUSE.
I took part in 19 IPW’s and never ever before I felt such an open political discussion and atmosphere before. Nobody dares to say, but there’s a deep shock about President Number 45 and his decisions during his first weeks. Beside that, everybody important doesn’t really give it to someone straight, due to the not answered question which tweet could come next from the White House. German Travelradios Edition Number 75 comes with a roundup of political discussions during IPW and about a Businessman who wants to make America great again. The Travel Industry is aware for more things to come. This is the english edition of our Travelradioshow:
There are three headlines in this discussion: Endangerd Brand USA, Travel Ban and Trump Effect. We were talking to several people out of tourism in Germany and the US. There might be a problem coming up. Even Americans were realizing this through the last weeks. Official statistics, talking about an increase of tourism are dated from last year. The best trends show nothing much more than a “zero increase” for inbound tourism in 2017. America has to deal with the facts. This maybe one more reason, that US tourism was working on a special claim to bring back tourism success. “ONE BIG WELCOME!” – It tells the opposite of all actual facts and discussions throughout the country. The Balancesheet will come up at the end of the year. And after that, I’m sure, the discussion will go on. No problem solved so far. The US as a tourism destination are still attractive. The reason for this crisis is the problem of the American people, being responsible for their election-Misery. Times have changed!
Want to hear more?
This is the complete interview with Jonathan Grella, Vicepresident Public Affairs, US Travel Association
Information: www.visittheusa.de / www.visittheusa.com
Hinweis: Die Teilnahme am IPW geschah auf Einladung durch die “US Travel Association” und das “Visit USA Committee – Deutschland”. Dies hat keinerlei Einfluss auf meine Berichterstattung.
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