Lufthansarettung: keine Dividende
Der Spiegel berichtete bereits am Mittwochabend von einem Durchbruch der Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Lufthansa in Sachen Finanzhilfe. Das Rettungspaket in einer Größenordnung von 9 Milliarden Euro sei unter Dach und Fach. Darauf beziehen sich alle Medienberichte, denn bisher gibt es von keiner Seite eine öffentliche Ankündigung über einen unterzeichneten Finanzhilfevertrag.
Durchgesickert ist wohl eine staatliche Beteiligung an LH von 20 Prozent, zwei Regierungsvertreter im Aufsichtsrat und keinerlei Dividende und gesonderte Zahlungen an den Vorstand. Um ausländische Übernahmen zu verhindern, soll es eine Option geben, dass aus einer Kapitalerhöhung, zusätzlich entstandene Aktienpaket der Regierung bis auf 25 Prozent erhöhen zu können. LH-Vorstandschef Carsten Spohr wehrt sich weiterhin gegen Regierungseingriffe ins operative Geschäft. Inwieweit dies Vertragsbestandteil ist, wird sich weisen. Nicht bekannt ist, ob es – nach französischem Vorbild – auch besondere Auflagen in Sachen Umweltengagement der Lufthansa geben wird.
Auch wenn der Vertrag heute noch unterschrieben werden sollte, muss anschließend erst die EU-Kommission zustimmen. Dann benötigt das Finanzierungskonzept noch eine Dreiviertelmehrheit der Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung der Lufthansa. Darüber hinaus hat Billigflieger Ryanair eine generelle Klage bei der EU gegen die staatlichen Finanzhilfen für nationale Carrier angekündigt.
Condor: Wieder am Start
Der Ferienflieger hat bekanntgegeben, ab 25. Juni wieder großflächig an den Start zu gehen. 29 Destinationen stehen dann wieder im Flugplan. 300 Verbindungen sind pro Woche geplant. Condor will ab acht deutschen Flughäfen starten. Zu den Zielen gehören 14 Flughäfen in Griechenland, 5 auf den kanarischen Inseln, Mallorca, Ibiza und Jerez de la Frontera in Spanien, Antalya in der Türkei, Split in Kroatien, Paphos und Larnaca auf Zypern, sowie Lamezia Terme und Olbia in Italien. Condor CEO Ralf Teckentrup verkündete:
„Dabei ist uns wichtig, unseren Gästen und Veranstalterpartnern auch für diesen Sommer eine vielfältige Auswahl an Urlaubszielen von all unseren acht Abflughäfen und damit flächendeckend ab Deutschland anzubieten. Daher starten wir zunächst mit mehr als zwei Dritteln der ursprünglich geplanten Ziele, weitere Ziele und Frequenzen prüfen wir kontinuierlich. Unser Sommerflugplan 2020 bietet unseren Kunden und Partnern genau die hohe Planungssicherheit, die sie sich wünschen: Die Flüge bis Ende Oktober werden wie angeboten auch stattfinden.“
Erste Flüge werden bereits ab Mitte Juni angeboten. Jede Neubuchung bis Ende Mai kann zudem gebührenfrei umgebucht werden. 12 Langstreckenmaschinen der Condor vom Typ Boeing 767-300 wurden inzwischen komplett zu Frachtern umgebaut. Der Langstreckenflugplan ruht derzeit bis auf wenige Ausnahmen.
Die Maschinen kommen wieder in die Luft. Parallel muss Condor, nach dem geplatzten Investorendeal mit PGL/LOT aber auch nach einem neuen Investor und Eigentümer suchen.
Lauda: Aus für Heimatbasis Wien
Der Konflikt war schon vor Tagen eskaliert und mündete heute in der Bekanntgabe von Lauda, dass die Heimatbasis Wien am 29. Mai geschlossen werde. Der Tarifkonflikt mit der Konzernmutter Ryanair war offensichtlich nicht lösbar. Gewerkschaften sprechen von angebotenen Vertragsbedingungen, die weit unter dem österreichischen Mindestlohn lägen. Gehaltskürzungen für Piloten und Flugbegleiter bis zu 15 Prozent waren geplant.
Die Lauda-Stationen in Stuttgart, Düsseldorf und Palma bleiben erhalten. Für Wien bedeutet das den Verlust von 300 Arbeitsplätzen.
Ende des A 380
Großraumflugzeuge passen nicht mehr in die „Nach Corona Konzepte“ der großen Fluggesellschaften. Lufthansa legt eine zusätzliche Maschine still und verschiebt die letzte in Frankfurt verbliebene Maschine nach München.
Air France zieht ihre 380er vorzeitig komplett aus dem Verkehr. A 380-Großbetreiber Emirates will von den noch acht bei Airbus bestellten Riesenvögel jetzt nur noch drei Exemplare abnehmen. Wenn dies Wahrheit wird, stehen vermutlich Strafzahlungen an. Die Maschinen sind bereits gebaut worden und stehen in Toulouse. Eine Vertragsstrafe könnte bis zu 70 Millionen Dollar pro nicht abgenommener Maschine betragen.
USA: „Kein zweiter Shutdown“
US-Präsident Donald Trump will die USA bei einer zweiten Infektionswelle nicht mehr mit Einschränkungsmaßnahmen belegen. Stattdessen, sagte er gestern beim Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford, die im Moment Beatmungsgeräte herstellt
“werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen”.
Er forderte seine Gouverneure auf, die Einschränkungen zurückzufahren, denn, so Trump:
“Um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu schützen, brauchen wir eine funktionierende Wirtschaft. (…) Bestimmte Gouverneure sollten weiter sein, als sie sind.”
Außerdem sagte er, das Land stünde vor einem “epischen wirtschaftlichen Comeback”. Ein Ende des Einreisestopps für EU-Bürger ist aber derzeit offenbar nicht in Sicht.
Entdecke Deutschland
16 Bundesländer haben sich für ein gemeinsames Ziel zusammengeschlossen. das Reiseland Deutschland entdecken. Nach der langsamen Öffnung kommt die Möglichkeit für Reisende, ihr Heimatland ganz neu kennenzulernen. Die Marketing-Organisationen aller deutschen Bundesländer kooperieren erstmals, um Lust auf Urlaub im eigenen Land zu machen. Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und Sprecher der Landesmarketingorganisationen sagt
„Wir haben uns zusammengetan, um das Reiseland Deutschland gemeinsam vorzustellen. (…) Jetzt kann es nicht darum gehen, dass ein Bundesland mit dem anderen um Gäste konkurriert.“
Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. und Mit-Initiator von Entdecke Deutschland betont, er kenne kaum ein Land, das auf seiner Fläche so viel Verschiedenes zu bieten habe. Rund 800 Kilometer seien es von der Nordsee bis zur Zugspitze; etwa 600 Kilometer vom Rheinland bis in die Lausitz.
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