DRR Corona-News 03.06.20 – Reisewarnung / Hilfsfond / DJH

Kanzleramt, Berlin - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ende der allgemeinen Reisewarnung

Das Bundeskabinett beschloss das Ende der Allgemeine Reisewarnung zum 15. Juni in einem “Eckpunktepapier”. Die aktuell weltweit gültige Reisewarnung für die Länder der Europäischen Union und assoziierte Staaten werden dann durch Reisehinweise ersetzt. Dies berücksichtigt auch die noch geltenden Einreisebeschränkungen zum Beispiel für Spanien (bis 1. Juli) und Norwegen (bis 20. August).

Abhängig sei die Lockerung aber auch von der Entwicklung der Infektionszahlen sowohl in Deutschland als auch im entsprechenden Reiseziel. Das ist wohl auch der Grund, dass der Weg jetzt klar ist, die formale Entscheidung aber auch heute noch nicht gefällt wurde. Dies soll in den nächsten beiden Wochen geschehen.

Die Reisewarnung für Fernreisen bleibt wohl zunächst aufrecht.

Ende der allgemeinen Reisewarnung

Reiseindustrie und Verbraucherschützer: Ruf nach Hilfsfond

Vor dem heutigen Sitzungsmarathon in Berlin haben die Verbände der Reiseindustrie, zusammen mit Verbraucherschützern, noch einmal einen Hilfsfond für die Rückzahlung der durch die Corona-Pandemie stornierten Reisen gefordert. Da der freiwillige Gutschein offensichtlich keine Sympathie erzielt, müssten rund 6 Milliarden Euro an Erstattungszahlungen geleistet werden. Das wiederum sei für die Branche nicht möglich. Auch im Kundeninteresse benötige man jetzt dringend Absicherungsgelder. Die Gelder aus dem Fond solle in Form von Krediten zur Verfügung gestellt werden und müsse gleichzeitig mit einer staatlichen Finanzgarantie versehen werden.

Details sind nachlesbar im touristischen Nachrichtenportal „3nach9“:

Reiseveränderungen: Ausland

Italien hat heute seine Grenzen wieder geöffnet für EU-Bürger, sowie Einreisende aus der Schweiz, Großbritannien und Norwegen. Eine Quarantänepflicht gibt es nicht mehr.

Tunesien hat beschlossen, seine Grenzen am 27. Juni für Ein- und Ausreise wieder zu öffnen.

Auch die Malediven planen die Wiederaufnahme des Tourismus im Juli. Ein konkretes Datum steht noch nicht fest.

Noch bevor die geplanten Quarantäneregelungen in Großbritannien am 8. Juni in Kraft treten, denkt die britische Regierung bereits über Ausnahmeregelungen nach. Diese Ausnahmen sollen für Länder gelten, die nur noch eine geringe Zahl von Infizierten haben. Gedacht ist die Maßnahme eher zur Unterstützung der Geschäftsreisen. Über die touristische Einreise ohne Quarantäne wurde noch nichts verlautet.

Die Einreise für Touristen nach Malta wird ab 1. Juli wieder möglich sein.

Die Einreisesperre für Hongkong wurde inzwischen bis zum 18. September verlängert.

Lufthansa: Enger Gürtel

Auch wenn die finanzielle Absicherung von LH weitgehend in trockenen Tüchern ist, stehen der Airline harte Zeiten bevor. Dies betonte CEO Carsten Spohr. Er geht davon aus, dass von den 763 Maschinen auch im nächsten Jahr noch mindestens 300 am Boden bleiben. Eine Rückkehr zum Normalbetrieb von 2019 und zu alten Geschäftszahlen werde lange dauern. Deshalb müssten Kosten gesenkt werden. Über das Thema Stellenabbau gibt es derzeit keine Auskunft von Lufthansa.

In der politischen Diskussion hat „Die Linke“ gestern die Schaffung eines deutschen Mobilitätskonzerns, bestehend aus Bahn und LH gefordert.

Foto: Lufthansa

Lufthansa: Maskenpflicht verbindlich

Was bisher als Empfehlung galt wird für LH und Eurowings ab 8. Juni zur Pflicht. Das sind die gestern veröffentlichten Details:

„Zum Schutz der Gesundheit sämtlicher Personen an Bord sind Sie dazu verpflichtet, während des Boardings, des Fluges und beim Verlassen des Flugzeuges einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Von der Verpflichtung ausgenommen sind Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren sowie Personen, denen das Tragen einer Maske gesundheitsbedingt oder aufgrund einer Behinderung nachweislich nicht möglich ist. Zum Verzehr von Getränken und Speisen an Bord, zur Kommunikation mit Gehörlosen, zu Identifikationszwecken sowie für sonstige notwendige, mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes unvereinbare Tätigkeiten, kann die Maske vorübergehend abgelegt werden. Zur Bedeckung von Mund und Nase können sowohl sog. Alltagsmasken aus Stoff als auch medizinische Schutzmasken verwendet werden.“

Easyjet: “Dreiviertellast” bereits im August

Wie die britische Zeitung Daily Mail berichtet will der Billigflieger Easyjet bereits im August seine Flugpläne auf dreiviertel der Vorkrisen-Kapazität hochfahren.

KLM: Sonnenziele ab Juli

Die niederländische KLM will den Flugplan zum Juli wieder kräftig ausbauen. Dabei geht sie einen mit LH vergleichbaren Weg. Die Kapazität umfasst 73 Ziele und entspricht damit etwa einem Viertel des ursprünglichen Plans. Als Ziele findet man hauptsächlich Urlaubsdestinationen in Südeuropa.

Rettung für Jugendherbergen gefordert

Foto: DJH

Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) und der Deutsche Lehrerverband (DL) fordern gemeinsam, dass das einzigartige Netz der Jugendherbergen in Deutschland schnell politisch und vor allem finanziell unterstützt wird, damit es über die Corona-Krise hinaus erhalten bleibt.

Der Deutsche Lehrerverband, der mehr als 165.000 Lehrkräfte vertritt, weist darauf hin, wie wichtig die Arbeit der Jugendherbergen für den Bildungsbereich ist. Sie sind seit über einem Jahrhundert bewährte Partner der Schulen und Verbände bei der Durchführung von Klassenfahrten und Gruppenreisen. Dabei stellen die Jugendherbergen nicht nur Kost und Quartier, sondern bieten hochwertige Bildungsprogramme durch das Angebot von pädagogisch ausgearbeiteten Materialien, Workshops und Methoden der Erlebnispädagogik. Die Gruppenreisen bieten Schulklassen nicht nur neue Lerninhalte, sondern auch gruppendynamische Erfahrungen und Entwicklungen. Kurze Reisen im Grundschulbereich ermöglichen Kindern, erste längere Erfahrungen außerhalb ihrer Familie zu sammeln.

Der Präsident des DJH, Prof. Dr. Günther Schneider, erinnert daran, dass neben schulischen Klassenfahrten Jugendherbergen seit jeher Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine kostengünstige Möglichkeit bieten, erste eigenständige Reiseerfahrungen zu machen. Er betont:

„Im Lauf der letzten Jahrzehnte haben Jugendherbergen ihr Angebot auch für junge Familien und andere Altersgruppen ausgebaut, sodass wir über knapp 2.800 pädagogische Angebote verfügen. Diese große gesellschaftliche Relevanz spiegelt sich auch im `GemeinwohlAtlas 2019´ wider, in dem das Deutsche Jugendherbergswerk nach Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Deutschem Roten Kreuz, Weißem Ring und den Johannitern den 6. Platz von insgesamt 137 abgebildeten Organisationen belegt.“

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