DRR News 07.09.20 – Heimaturlaub / Krisenbewältigung / Reisealternativen

Gesundheitsminister plädiert für Inlandsurlaub

Angesichts der aktuellen Lage hat Gesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgerufen, bei der Planung von Herbst- oder Winterurlauben Reiseziele im Inland zu bevorzugen.

Insolvenzen drohen

Das, was im Reisegewerbe befürchtet wird zeichnet sich inzwischen stärker ab. Wie das Tourismusportal „Reise vor9“ berichtet, sinkt die Zahlungsmoral und die Einhaltung von Zahlungsfristen. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform stelle fest, dass zum Beispiel Reisebüros inzwischen ihre Zahlungsziele derzeit um die 30 Tage überschritten. Der Grund dafür: Derzeit zahlungsunfähige Unternehmen sind durch das sogenannte Insolvenzaussetzungsgesetz bis zum Jahresende nicht verpflichtet seien, einen Insolvenzantrag zu stellen. Im Rückschluss könnte dies bedeuten, dass die Insolvenzen zum Jahresende drastisch steigen könnten.

Gleichzeitig zeichnet sich, laut August-Statistik keine finanzielle Verbesserung ab. Der Umsatz lag nach wie vor um über 80 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Betroffen davon sei im Übrigen, neben Tourismusunternehmen, hauptsächlich Firmen aus dem Veranstaltungs- und Eventbereich.

Vorschläge für EU-Regeln zum Umgang mit Corona

Freitag war Europatag. Die Gesundheitsminister wollen sich auf eine Reduzierung der Quarantänemaßnahmen von 14 auf 10 Tage einigen. Die EU-Kommission will einen einheitlicheren Weg in Sachen Reiseregelungen schaffen. Künftig soll es eine Landkarte geben, die wöchentlich aktualisiert wird. Dort will man die mehr oder weniger gefährdeten Länder oder Regionen mit einer Farbskala darstellen. Hier soll unterschieden werden zwischen Grün (keine Einschränkungen), Orange und Rot (gefährdetes Gebiet). Gleichzeitig will die EU-Kommission den Reiseverkehr aufrechterhalten. Die Mitgliedstaaten sollen ihn in Sachen Gesundheitsschutz durch Tests und Quarantänevorgaben für Sicherheit sorgen.  Selbstredend handelt es sich dabei nur um Vorschläge der EU-Kommission. Da Gesundheit und Reisesicherheit nationale Kompetenzen sind, liegt die Akzeptanz bei den einzelnen Ländern.

Diskussion um Kundengeldabsicherung

Die Gespräche um eine bessere Kundenabsicherung bei Pleiten von Reiseveranstaltern tritt auf der Stelle. Justizministerin Christine Lambrecht hat dafür plädiert, dass die Beiträge der Reiseveranstalter pro Reisendem bei mindestens 30 Euro liegen müsse. In der aktuellen Finanzsituation der meisten Veranstalter erscheint dies, aus deren Blickwinkel, völlig unrealistisch. Damit tritt die Diskussion um eine neue Insolvenzversicherung weiter auf der Stelle.

Australien bleibt dicht

Das Gesundheitsministerium hat eine Verlängerung der Einreisesperre für Ausländer bekanntgegeben. Die Grenzen sollen jetzt bis mindestens 17. Dezember geschlossen bleiben.

Luftfahrtprobleme gehen weiter

Während Ryanair versucht mit 6-Euro-Tickets Aufmerksamkeit zu erzielen, winkt Eurowings-Chef Jens Bischof ab. Er meint, dass solche Aktionen einfach nicht in die Zeit passten. Auch Ryanair musste sich in den letzten Wochen frisches Kapital sichern, um genügend flüssige Geldreserven zu haben.

Wizzair und Corendon versuchen in der Zwischenzeit durch massive Ausdehnung und das Schaffen von neuen Basisflughäfen ihre Marktposition auszubauen. Corendon erhofft sich dabei guten Erfolg bei der Übernahme von Passagieren, durch die Betriebseinstellung der deutschen Sun-Express.

In der Zwischenzeit geht das Schreckgespenst Kündigung oder Zwangsurlaub durch die Branche. United Airlines hat angedroht, ab Oktober rund 16.000 Mitarbeiter in den unbezahlten Zwangsurlaub zu schicken. Die britische Virgin Atlantic hat die Streichung von weiteren 1.150 Stellen angekündigt.

Die EU-Kommission hat zudem eine weitere Staatshilfe für Alitalia genehmigt. Der italienische Staat darf seine seit Jahren finanziell marode Fluggesellschaft mit weiteren 200 Millionen Euro stützen.

Deutsche Bahn buhlt um junge Kunden

Deutsche Bahn: Junge Klientel mit Sparpreisen locken

Mit einer ab Morgen gültigen Preisaktion will man junge Menschen bis 26 zum Benutzen der Bahn im Fernreiseverkehr locken. Dafür gibt es ein Preisangebot, das ab € 12,90 buchbar ist. Die Verwendung einer der „My Bahncard 25“ reduziert diesen Preis noch einmal auf € 9,70

Kaufen kann man die Tickets bis zum 1. November. Reisen ist bis einschließlich April 2021 möglich. DB tritt damit in den Preiskampf mit den Angeboten der Fernbusunternehmer ein. Zusätzlich dürfte damit auch das Angebot des privaten „Flixtrain“ unter Druck geraten.

Portugal-Spezialist wirbt um Kundschaft

Portugal gilt derzeit als sicheres Reiseziel in Europa. Der Portugal-Spezialist Olimar bewirbt deshalb jetzt den Herbsturlaub auf dem portugiesischen Festland. Die Argumente dafür nennt Geschäftsführer Markus Zahn in einer Pressemitteilung heute.

„Touristen finden in Portugal weder Menschenmassen vor, noch andere Hygiene- und Abstandsregeln als in Deutschland“

Seit der Aufhebung der internationalen Reisewarnung für EU-Länder gelte Portugal als „Nicht-Risiko-Gebiet“ des Auswärtigen Amtes. Reisen nach Portugal seien seit Juni problemlos möglich, verpflichtende Covid-19-Tests gäbe es nicht. Der Portugal-Spezialist versichert für den Fall einer Reisewarnung für Portugal die kostenlose Stornierung, bzw. das Recht auf kostenfreie Umbuchung oder Verschiebung der Reise. Reguläre Stornierungen seien aktuell bis 14 Tage vor Abreise für 30 Euro möglich.

Durch die Aufmerksamkeit darauf will man Urlauber auf eine hervorragende Alternative aufmerksam machen. Selbstredend möchte Olimar damit auch Buchungen generieren.

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