DRR News 04.09.20 – Kanaren-Knatsch / Spitzbergen-Aus / ITB-Hoffnung / Deutschland-Ideen

Foto: Turismo de Tenerife

Kanaren-Reisewarnung: Veranstalter reagieren unterschiedlich

Wir wissen alle: Eine Reisewarnung ist kein Reiseverbot, auch wenn der Deutsche Reiseverband ein einheitliches Reagieren der Veranstalter als wünschenswert erachtet um die über Jahrzehnte praktizierte Kooperation der Reiseindustrie mit den Behörden nicht aufs Spiel zu setzen.

Bei den Kanaren reagieren die großen Veranstalter jetzt ähnlich wie bei der Mallorca-/Balearen-Reisewarnung. Unterschiedlich.

TUI: Absage aller Reisen bis 12. September und Aufforderung an alle Gäste zur Heimreise innerhalb von sieben Tagen.

DER-Touristik: Absage der Reisen bis 15. September, keine Rückreiseaufforderung, Heimreise möglich.

Schauinsland: Absage der Reisen bis 18. September, keine Rückreiseaufforderung. Heimreise möglich.

FTI-Reisen: keine Absage. Bei Reisestart bis 24. September kostenfreie Stornierung oder Umbuchung auf anderes Ziel möglich.

Alltours: keine Absage. Bei Reisestart bis 15. September kostenfreie Umbuchung oder Stornierung möglich.

Die Branche reagiert aber weitgehend mit Unverständnis auf die Reisewarnung. Dies ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar, da viele Veranstalter ihre Kunden nach der Balearen-Reisewarnung gerade auf die Kanarischen Inseln umgebucht hatten und jetzt erneut tätig werden müssen.

Hauptargument dabei ist der Hinweis, dass das Infektionsgeschehen in Hotels gegen Null tendiere. Dies bestätigen auch Länder wie Griechenland. Der dortige Tourismusminister Harry Theoharis betonte gestern, dass trotz zahlreicher lokaler Vorkommnisse die touristische Infrastruktur der Hotels kaum betroffen sei.

Gefordert wird zudem eine differenzierte Reisewarnung, da es große Unterschiede zwischen den Inseln gäbe und eine pauschale Warnung deshalb nicht nachvollziehbar sei. Es spricht aber auch Frust über die Entscheidung aus den Statements bei gleichzeitiger Hoffnung, dass die Warnung für die Kanaren nicht länger als vier Wochen dauere.

DRV reagiert mit Kritik

Der Deutsche Reiseverband zeigt sich fassungslos angesichts der aktuellen Reisewarnung für die Kanarischen Inseln und fordert dringend Nachbesserungen bei Teststrategie und differenzierte Reisewarnungen. Im Einzelnen heißt es in der Pressemitteilung:

Wieder einmal zeigt sich aber hier, dass eine klare und kluge Teststrategie der Bundesregierung notwendig ist. Denn es ist nicht verhältnismäßig, die gesamten Kanaren unter die Reisewarnung zu stellen, obwohl sich die Infektionszahlen nur auf einige wenige Gebiete beschränken.

Der Verband weist auch noch einmal auf die unterschiedlichsten Reaktionen aus der Politik in Sachen Reisewarnungen hin. Dazu heißt es:

Der Schlingerkurs der Bundesregierung bei Reisen ist schädlich. Er verunsichert Reisende und schadet der Reisewirtschaft. Dabei wird jetzt aufgerufen, auf Reisen in Risikogebiete zu verzichten. Noch vor knapp zwei Wochen hatte Gesundheitsminister Spahn bei der Einstufung Spaniens als Risikogebiet hervorgehoben, dass Reisen unter Beachtung der Hygienemaßnahmen möglich seien. Reisewarnungen seien kein Reiseverbot, so der Bundesgesundheitsminister. Es wird politisch mit Begriffen hantiert, die verunsichern und kaum zu unterscheiden sind: Reiseverbot, Reisewarnung, Risikogebiet, jetzt sogar noch ein Verzichtsappell nicht zu reisen. Wir brauchen stattdessen klare Regeln und eine klar erkennbare Strategie.

Norwegen sperrt Spitzbergen für Kreuzfahrtschiffe

Aufgrund der Corona-Pandemie hat das norwegische Gesundheitsministerium den Kreuzfahrttourismus auf der Inselgruppe Spitzbergen weiter eingeschränkt. See-Touristen dürfen bis mindestens 1. November nicht mehr an Land gehen. Schon seit Juli gibt es in Norwegen wieder strengere Maßnahmen. Die Kapazität der Schiffe wurde auf 50 Prozent und maximal 200 Passagiere beschränkt. An Land gehen dürfen Passagiere nur, wenn die Schiffe in einem norwegischen Hafen gestartet sind. Diese Maßnahme führte zur Stornierung der Norwegenreisen von deutschen Reedereien. Mit Spitzbergen wurden die Maßnahmen jetzt noch einmal verschärft.

China öffnet den Luftverkehr aus dem Ausland

Dies geschieht allerdings sehr zaghaft. Den Start macht der internationale Flughafen von Beijing. Zum Start ist man aber sehr selektiv vorgegangen und Deutschland zählt noch nicht zum auserwählten Kreis der zugelassenen Länder. Verbindungen gibt es wieder aus Österreich, Dänemark, Schweden, Griechenland sowie aus den asiatischen Ländern Kambodscha, Pakistan und Thailand. Vom nordamerikanischen Kontinent gibt es wieder Flugverbindungen von und nach Kanada. Die Behörden weisen zusätzlich darauf hin, dass die Einreisenden auch Bürger des Landes sein müssen aus dem der Flug kommt. Eine versteckte Einreise über Umsteigeverbindungen, für Deutsche zum Beispiel aus Österreich, sind nicht zugelassen. Zusätzlich ist die Vorlage eines negativen PCR-Tests Voraussetzung für das Boarding der Flüge. Bei Ankunft erfolgt eine weitere Kontrolle und dann besteht für alle Einreisenden eine Quarantänepflicht von sieben Tagen. Touristisch wird sich diese Lockerung damit kaum auswirken.

ITB will stattfinden

Foto: Messe-Berlin

Die Messe Berlin hat mitgeteilt, dass man die ITB 2021 derzeit als sogenannte Präsenzmesse plane. Aktuell arbeite man an einem Hygiene- und Sicherheitskonzept und sei zuversichtlich, die weltgrößte Reisemesse im nächsten Jahr wieder durchführen zu können. Über die Details werde man im Januar informieren, sagte Messechef David Ruetz dem Fachmagazin FVW. Hauptproblem der Messe ist neben ihrer Größe die Anreise theoretische Anreise von Menschen aus bis zu 180 Ländern. Eine Realisierung hängt damit auch von der Entwicklung der weltweiten Reisewarnungen ab.

Rückrufaktion von Usedom

Heringsdorf – Usedom (Archivbild)

Die Betonung liegt dabei auf VON und nicht auf FÜR. Mit einer bundesweiten Rückruf-Kampagne ruft die Insel all jene Urlauber zurück, die im Frühjahr aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen nicht anreisen durften. Selbstverständlich seien auch alle weiteren Urlauber herzlich willkommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Startschuss, der crossmedial ausgespielt werden soll, ist für den kalendarischen Herbstbeginn am 22. September geplant.
Michael Steuer, Geschäftsführer der Usedom Tourismus GmbH sagte dazu:

„Mit der Aktion möchten wir Urlauber auf die Insel zurückholen, deren Reisepläne im Frühjahr jäh durch die Corona-Pandemie durchkreuzt wurden. Die attraktiven Angebote sollen Anreize schaffen, im Herbst eine Auszeit an der Ostsee zu planen und den Frühjahrsurlaub nachzuholen.“

Ein Marketingsprachspiel, das hoffentlich richtig bei allen potentiellen Kunden ankommt.

Willingen wirbt im Herbst für nordhessische Natur

Wandern steht dabei im Mittelgebirgsraum an erster Stelle. Man bemüht sich aber auch außergewöhnliche Angebote zu präsentieren.

Spaß mit Museumkuh Helma im Mu(h)seum

Der neue Milch-Erlebnispfad zum Beispiel soll Bewegung mit Natur und kindgerecht präsentiertem Wissen verbinden. Wie wird aus Gras gesunde Milch und wie kommt sie in die Tüte? Diesen und weiteren Fragen soll man auf die Spur kommen. Die Aktion geschieht in Kooperation mit der Upländer Bauernmolkerei, die an ihrem Standort im Willinger Ortsteil Usseln mit dem „Mu(h)seum“ ein Milchmuseum betreibt. Die Molkerei hat sich in den letzten Jahrzehnten einen Ruf als genossenschaftlich betriebene Biomolkerei mit strengen Produktionsrichtlinien erworben. Spaßhöhepunkt des Mu(h)seums ist Kuh „Helma“, die sich melken lässt. Der Spaß für Familien ist garantiert.

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