Die Sehsucht nach Nähe und Gemütlichkeit wächst, aber die Infektionszahlen und Inzidenzen in Deutschland steigen weiter. Gemessen an der aktuellen Entwicklung sind die Inzidenzwerte beispielsweise auf den Kanarischen Inseln fast schon zu vernachlässigen.
Die Zahlen von heute Morgen: 29.875 Neuinfektionen und 598 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden und ein 7-Tage-Inzidenzwert von 156. Da gibt es nichts zu beschönigen. Die Politik diskutiert inzwischen darüber, wann denn ein harter Lockdown beginnen soll. Die Gespräche werden sich noch eine Weile fortsetzen, denn an einen Start vor Weihnachten traut sich keiner ran, auch wenn sich die Anzeichen mehren, dass die Einschränkungen spätestens zum 4. Advent in Kraft treten könnten. Einzelmaßnahmen in Sachen Reisen werden von den Bundesländern vorangetrieben. Mecklenburg-Vorpommern hat bekanntgegeben, dass alle Hotels und Ferienwohnungen geschlossen bleiben. Die geplante Ausnahme für Verwandtenbesuche an Weihnachten ist vom Tisch. Ansonsten blühen die Einzelaktionen, die kaum noch nachvollziehbar sind. Nächtliche Ausgangssperren, Einkaufsbeschränkungen auf einen Umkreis von 15 Kilometer um den Wohnort in Sachsen, keinerlei Weihnachtslockerungen in Berlin. Bayerns MP Markus Söder fordert Einheitlichkeit und prescht gleichzeitig vor in Sachen Ausgangsbeschränkungen und Alkoholverbot in Innenstädten.
Wer glaubhaft bleiben will, muss jetzt ehrlich und einheitlich kommunizieren. Ob das bei den Entscheidern irgendwann noch mal ankommt?
Das sind die Reiseradio-News des Tages:
Hin und her – Kanaren im Wechselbad der Einreisegefühle
Es ist aktuell ein permanentes Hin und Her. Gab es am Mittwoch die Freigabe für Antigen-Schnelltests bei der Einreise auf die Kanaren, wurde diese Möglichkeit bereits gestern wieder von der spanischen Zentralregierung gestoppt. Eine Zulassung des Antigen-Schnelltests soll es jetzt erst geben, wenn sich Europa auf dessen Anerkennung geeinigt hat.
Zu allem Überfluss steigen die Infektionszahlen wieder. Die Inzidenz für die gesamten Kanaren wurde gestern mit 52,15 knapp über dem Grenzwert von 50 angegeben. Allerdings ist eine Differenzierung erforderlich, da es von Insel zu Insel große Unterschiede gibt. Die höchste Tagesinzidenz hat Teneriffa mit 98,49 (hier sind wohl u.a. zwei Seniorenheime betroffen), die niedrigste Zahl wird von El Hierro mit 0 gemeldet. Die weiteren Zahlen (Stand 10.12.): Gran Canaria 17,5 – Lanzarote 24,95 – Fuerteventura 13,69 – La Palma 7,26 – Gomera 13,95.
Ob dies Grundlage für eine offizielle Reisewarnung sein kann, darf bezweifelt werden.
Italien verschärft Einreiseregeln über die Feiertage
Vom 21. Dezember bis 6. Januar gelten für die Einreise und den Aufenthalt in Italien folgende Regeln nach Informationen des Auswärtigen Amts:
Wer in diesem Zeitraum ohne triftigen Grund aus der EU einreist (oder nach einem Aufenthalt ohne triftigen Grund in andere EU-Länder nach Italien zurückkehrt) unterliegt der Quarantänepflicht. Es ist nicht möglich, sich mit einem negativen PCR- oder Antigen-Test frei zu testen. Während dieses Zeitraums sind alle Reisen in andere Regionen als die des aktuellen Aufenthaltes verboten. Ausnahmen gelten bei beruflichen und gesundheitlichen Gründen, wegen absoluter Dringlichkeit oder der Rückkehr an den eigenen Wohnort. Am 25. Dezember 2020, 26. Dezember 2020 sowie 1. Januar 2021 ist es verboten, in andere Gemeinden zu reisen.
Gewinner der Krise
Es gibt sie. Ferienwohnungen boomen in Zeiten des Abstandsgebots. Das gilt auch für „AirBnB“, die weltweit vertretene Internet-Plattform für die Vermittlung von privaten Unterkünften. Bereinigt hat natürlich auch „AirBnB“ Verluste zu beklagen, allerdings weisen die Zahlen des dritten Quartals 2020 einen massiven Gewinn von 219 Millionen Dollar aus. Sicher auch deshalb wagte man den Gang an die Börse.
Beim Start an den amerikanischen Börsen explodierte der Ausgabekurs von umgerechnet 56 Euro nahezu. Im Lauf des Tages stieg der Kurs zwischenzeitlich bis auf 140 Euro. Die Aktie dotierte zum Ende des Geschäftstags mit 120 Euro. Der Börsenwert der frisch gebackenen Aktiengesellschaft liegt, auf der Basis des ersten Börsentags bei 82 Milliarden Euro.
Gemeinsam unter 50
Allgäu-Tourismus kämpft jetzt auch im Marketing gegen die hohen Infektionszahlen und Inzidenzwerte. Mit der Kampagne „Gemeinsam unter 50“ wirbt man um Verständnis, Aktion und aktive Mithilfe unter den Allgäuern. Hauptbotschaft: „Bitte bleibt einfach zu Hause, damit wir unter die 50 kommen!“. Von der magischen Zahl hängt in der Hauptwintersaison die Wiederöffnung von Hotels, Gastronomie und Wintersportbetrieb ab. Daran muss das Allgäu ein essentielles Interesse haben. – Das Motto wird über regionale Plakataktionen, über Social-Media-Banner und andere Aktionen vorangetrieben.
Gastro-Not macht erfinderisch
Das Unternehmen „VILAVITA Marburg“ öffnet, sobald die Gastronomie wieder an den Start gehen kann, vier Winter Iglus in Dagobertshausen bei Marburg. Bis zu acht Personen können dann in geschützter Privatsphäre einen kulinarischen Abend erleben. Im Pop-Up-Restaurant lassen sich aus einem Menü mit mehreren Gängen verschiedenste Gerichte wählen. Corona konform dinieren kann man in gemütlichen, durchsichtigen Iglus mit maximal acht Personen, separiert von allen anderen Gästen. Über ein Klingel-System wird der Service über Wünsche informiert.
VILA VITA-Geschäftsführer Michael Hamann betont:
Sicherheit geht vor. Seit Wochen müssen unsere Gäste auf den Restaurantbesuch verzichten. Wir möchten, natürlich ganz Corona-konform unseren Gästen etwas ganz Besonderes bieten.
Reservierungen für das neue Jahr werden bereits entgegengenommen.
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