Wir sind etwas spät dran heute. Schuld daran war der Deutschland-Winter, der auch in der Reiseradio-Heimat Baunatal bei Kassel seit gestern seine Spuren hinterlässt. In der letzten Nacht hatte es, nach zweimal Schneeräumen gestern, noch einmal 40 Zentimeter Schnee vom Himmel gebracht. Als “One Man-Show” musste ich mich heute Morgen für ein weiteres Schneeschieben entscheiden. Das hat dann angesichts der Schneemenge über drei Stunden gedauert. Ergebnis: Die News musten zurückstehen und kommen jetzt, aktuell, erst am späten Nachmittag. Ich hoffe, dass ich Morgen wieder zur normalen Zeit die Reiseradio-News fertigstellen kann. Großes SORRY dafür. In der Einfahrt zu Wohnung und Büro kam soviel Schnee zusammen, dass es für den weiter unten anschaubaren, größeren Schneeberg gereicht hat. Die Dachterrasse liegt unter einer dichten Schneedecke, die sich angesichts der niedrigen Temperaturen eine Weile halten dürfte.
Österreich warnt vor Reisen nach Tirol
Nach der begonnenen Lockerung in der Alpenrepublik hat die österreichische Regierung heute Mittag eine Reisewarnung für das Bundesland Tirol herausgegeben. Der Grund dafür ist die Ausbreitung der Corona-Mutation aus Südafrika. Eine weitere Verbreitung soll mit allen Mittel verhindert werden. Die Entscheidung stößt in Tirol auf wenig Verständnis.
Die Warnung bedeutet, dass alle nicht notwendigen Reisen nach Tirol unterbleiben sollen. Alle Urlauber, die sich in den letzten beiden Wochen dort aufgehalten haben, werden aufgefordert, sich einem Corona-Test zu unterziehen. Auch Reisende aus Tirol sollen sich vor der Reise ins Ausland oder ein anderes österreichisches Bundesland testen lassen. Für die Benutzung von Liften muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden.
Neue Mutations-Inzidenzgebiete
Nach der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts wurden vom Auswärtigen Amt fünf weitere Länder in die Liste der Mutationsgebiete aufgenommen. Es handelt sich dabei um Botswana, Malawi, Mosambik, Sambia und Zimbabwe. Für Nicht-Deutsche Passagiere gilt ein Reiseverbot nach Deutschland. Eine Einreise von deutschen Staatsbürgern unterliegt strengen Regeln (Test vor Abreise, Quarantäne in Deutschland, weiterer Test nach 5 Tagen).
Bei den „normalen“ Risikogebieten wurde die Liste um die Karibikinsel St. Lucia und die griechischen Provinzen Mittelgriechenland und Attika erweitert. Entwarnungen gibt es aus drei norwegischen Provinzen. Für die Region Viken und die Hauptstadt Oslo wurde die Kategorie Risikogebiet aufrechterhalten. Norwegen hat seine Grenzen in der letzten Woche aber ohnehin geschlossen.
Impfungen
Gute Nachrichten gibt es für den Impfstoff von Biontech/Pfizer. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass der Impfstoff auch gegen die Mutationen aus Großbritannien und Südafrika wirksam sei. Die Studie, so die Hersteller, habe gezeigt, dass das Blut von mit dem Präparat geimpften Menschen die beiden Virusmutationen neutralisiere. Der Beleg von Antikörpern sei damit erbracht. Die Studie wurde von Pfizer und der University of Texas durchgeführt und ist jetzt im medizinischen Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht worden.
Trotz der gegenteiligen Versicherung, wirkt der Impfstoff von Astra Zeneca nur bedingt gegen die Mutationen. Das wiederum ergab eine Studie, die gemeinsam von den Universitäten in Oxford (GB) und Witwatersrand (ZA) durchgeführt wurde. Der Impfstoff biete nur einen begrenzten Schutz, so die Wissenschaftler. Leichte und mittelschwere Erkrankungen könnten nicht ausgeschlossen werden. Südafrika hat daraufhin Impfungen mit dem Astra Zeneca Wirkstoff vorerst gestoppt.
Winter: Deutscher Reiseverkehr
Nicht wegen Corona, sondern wegen der angespannten Schnee-Wetterlage in der Mitte und im Norden Deutschlands, haben den Verkehr in Deutschland teilweise lahngelegt. Durch die starken Schneefälle waren Autobahnen gesperrt, Fahrzeuge standen stundenlang in Staus. Die Bahn hatte vorsorglich bereits am Samstag eine Vielzahl von Verbindungen eingestellt. Weitere Zugausfälle kamen hinzu. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte gegenüber der Bild-Zeitung, er sei nicht sicher, ob der Bahnverkehr zeitnah wieder den Betrieb aufnehmen könne. Die Bahn hatte bereits für das Wochenende Fahrkartenerstattungen oder die Übertragbarkeit auf Verbindungen im Lauf der Woche bekanntgegeben. Diese Regelung wurde jetzt auch auf den heutigen Montag ausgedehnt.
Auch der Öffentliche Personen-Nahverkehr ist eingeschränkt. Bielefeld hatte gestern den Straßenbahnverkehr einstellen müssen. In den hessischen Städten Marburg und Kassel fahren keine Busse. Kassel hat zudem den Straßenbahnverkehr eingestellt. Schuld daran waren heftige Schneefälle in der vergangenen Nacht, nachdem es in weiten Teilen Mitteldeutschlands schon seit Samstagabend fast durchgehend geschneit hat. In Nordrhein-Westfalen hatte sich die Verkehrslage am Montagmorgen weitgehend normalisiert. Nach wie vor gilt auf Autobahnen in vielen Regionen ein LKW-Fahrverbot.
Der Flughafen in Dortmund hatte gestern seinen Betrieb wegen Vereisung der Runway einstellen müssen. Der Betrieb am niederländischen Flughafen Amsterdam-Schiphol war gestern ebenfalls mehrere Stunden unterbrochen.
An der Ostsee erwartet man eine Sturmflut mit Hochwasser. Besonders betroffen seien dabei die Kieler und die Lübecker Bucht.
Die Fähren in Richtung der ostfriesischen Inseln Baltrum, Wangerooge, Langeoog und Juist ist derzeit eingestellt. Die Fähre nach Norderney verkehrt planmäßig.
Das Tiefdruckgebiet „Tristan“ soll in den nächsten Tagen extreme Kälte nach Deutschland und Mitteleuropa bringen. Tageshöchsttemperaturen von nur minus 9 Grad seien keine Seltenheit. Bei den Nacht-Tiefstwerten müsse man mit Minusgraden unter 20 rechnen.
Airport Friedrichshafen beantragt Schutzschirm
Die finanziellen Einbrüche des Bodensee-Flughafens waren wohl doch eine Nummer zu heftig. Deshalb wurde jetzt ein Schutzschirmverfahren zur Eigensanierung beantragt. Eine Restrukturierung soll umgehend in Angriff genommen werden. Mit nur 119 Tausend Fluggästen war die Zahl der Passagiere im Jahr 2020 um etwas über drei Viertel eingebrochen. Das örtlich zuständige Amtsgericht hat dem Verfahren bereits zugestimmt.
Kanada verlängert Anlegeverbot
Ein weiterer Rückschlag für das Kreuzfahrtgeschäft in Nordamerika ist beschlossene Sache. Die kanadische Regierung hat alle Häfen und kanadische Gewässer für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 99 Personen an Bord bis Februar 2022 gesperrt. Kreuzfahrten aus New England und nach Alaska dürften damit weitgehend zum Scheitern verurteilt sein.
Dies dürfte auch ein Thema sein für den LIVE PODCAST meines Kollegen Franz Neumeier von cruisetricks.de. Am 10. Februar um 19 Uhr wird es den ersten Live-Podcast von Cruisetricks mit Jerome Brunelle und Franz Neumeier via Zoom geben. Hörern sollen mitgestalten. Die beiden Journalisten wollen die Fragen beantworten.
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