D-RR News 04.02.25 – TO DO / ITA / Austria / Santorin / L.A.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Kommentar: Es bleibt schwierig und war nie leicht

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Wie um Himmel soll ich mit einem Land umgehen, das ich eigentlich liebe und im Lauf der Jahre gelernt habe, dass es nie besser, sondern meist schlechter wurde. Auf der anderen Seite ist es wie bei uns. Oligarchenmacht und Neonazis sind eine ziemlich unsägliche Kombination und wir sollten uns hüten, dies zu unterschätzen. Hier, da und anderswo.  

Wie gehen Touristiker hierzulande damit um, wenn sie ihr Geld hauptsächlich in den USA verdient haben? Die Kolleg:innen, die ich seit vielen Jahren schätze, können doch nicht ernsthaft meinen, dass sich die Probleme in Nichts auflösen? Canada sei das geschäftliche Allheilmittel, hört man mitunter. Das kann niemand ernsthaft meinen, denn der Wirtschaftskrieg der USA gegen die Nachbarn fängt ja gerade erst an. Wann kommen die Einreisezölle für Touristen? „Scherzle gemacht“.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren bereits Themen, bei meinem ersten ITB-Besuch im Jahr 1983. Hat sich was bewegt? Sind wir ehrlich: Wir reden seit 42 Jahren, geändert hat sich nicht wirklich etwas. Wie auch? Tourismus ist Gift für den ökologischen Fußabdruck. Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr wegzudiskutieren. Da beißt die Maus keinen Faden ab, selbst wenn Manches besser geworden ist.

Natur nach vorn stellen. Gut. Im Anschluss die neu entdeckte Natur sofort massenhaft zu überrollen, gehört zu den Dingen die offensichtlich in den Genen der Branche verankert sind. Ich mach mir gerade ernsthafte Sorgen um Lappland. Die „Drei-Länder-Destination“ war gerade im Winter außen vor und erlebt derzeit einen Boom, den die Menschen dort eigentlich nicht gut finden dürften. Aber interessiert’s uns?

Tourismuspromotion und Influencing gehören seit Jahren zusammen. Guter und kritischer Reisejournalismus gerät dadurch immer mehr unter Druck. Das ist wirtschaftlich nachvollziehbar, denn kritische Töne sind nicht gut fürs Geschäft. Als Journalist frage ich mich aber auch, wie lange wir dieses Spiel noch weiter treiben wollen, auch wenn „KI“ perspektivisch die Influencerinnen überflüssig macht. Auch Journalisten stehen schon auf der roten Liste der gefährdeten Berufe.

Was mich am meisten nervt, durch die Jahre? Trotz der nie gelösten Probleme ist die Reisebranche traditionell damit beschäftigt, permanent die Sonne aufgehen zu lassen. Vielleicht ist es ja schlicht das Produkt, das dafür sorgt, dass sie nie untergehen darf. Die meisten Menschen im Tourismus werden aber schon lange wissen, dass die ewige „Happy Go Lucky-Zeit“ vorbei ist.  

Ja, ich weiß, auch mit Tourismus muss Geld verdient werden, wenn man wirtschaftlich überleben will. Aber können wir ernsthaft so weitermachen? Da reicht auch meine eventuell hilflose Schlagzeile nicht, denn es war noch nie leicht und ist schon lange nicht mehr so einfach, wie wir es gern hätten. Moral der Geschichte: Keine!


TO DO Award – Human Rights 2025

Quelle: LinkedIn-Porträt

Die Unternehmerin und Gründerin Neha Arora wird in diesem Jahr mit dem »TO DO Award Human Rights in Tourism« des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung ausgezeichnet. Mit ihrem 2016 gegründeten Unternehmen Planet Abled hat sie ein innovatives Modell für inklusives Reisen geschaffen, das Menschen mit Behinderungen und älteren Reisenden den Zugang zu individuellen und sicheren Reiseerlebnissen ermöglicht.

Engagement für gelebte Inklusion

In der Begründung der Jury heißt es:

Neha Arora hat mit Planet Abled eine Plattform geschaffen, die sowohl Bewusstsein für Barrierefreiheit schafft als auch praktische Lösungen für die Herausforderungen anbietet, denen sich Reisende mit Behinderungen und ältere Menschen weltweit gegenübersehen. Ihr unermüdliches Engagement für Inklusion, Chancengleichheit und Menschenwürde setzt Maßstäbe für die Branche. Mit ihrem Einsatz für eine gerechtere Welt, in der niemand ausgeschlossen wird, leistet sie einen wertvollen Beitrag zu einer Gesellschaft, in der eine offene Reisekultur selbstverständlich ist.

Der »TO DO Award Human Rights in Tourism« wird jährlich vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Roundtable Human Rights in Tourism verliehen.

ITA zieht um

Das neue Lufthansa-Group-Mitglied soll rasch in die Struktur der LH integriert werden. Dazu gehören die Nutzung der Vielfliegerprogramme, der Umzug an den Flughäfen, Loungezugang, Codeshares und ein abgestimmter Europa-Flugplan. Auf einer Pressekonferenz in Rom haben Carsten Spohr, CEO der Deutschen Lufthansa AG, Sandro Pappalardo, Chairman von ITA Airways, und Jörg Eberhart, CEO von ITA Airways, die ersten konkreten Schritte und Verbesserungen für Kunden vorgestellt.

Foto: LH-Group

Meilen sammeln

Das Meilensammeln mit „Miles and More“ soll ab sofort möglich sein. Der Umzug der ITA von „Skyteam“ zur „Star Alliance“ läuft bereits.

Änderungen zum Sommerflugplan

Die Hauptänderungen sollen dann am 30. März folgen.

Dann wird ITA in Frankfurt und München in die Terminals der Lufthansa umziehen. Für Passagiere der ITA stehen ab dann auch die LH-Lounges zu den üblichen Bedingungen offen.

Auch das Codeshare-Verfahren wird ab Ende März greifen. Mehr als 100 Flug-verbindungen können dann einfacher kombiniert werden. Codeshares ermöglichen es, Flüge verschiedener Fluggesellschaften der Gruppe in einer einzigen Buchung zusammenzuführen. Die ITA-Flüge erhalten dann auch LH-Flugnummern und umgekehrt.

Letztlich soll die „Vereinigung“ auch Auswirkungen auf den Flugplan haben. Durch Verschiebungen sollen damit die Flugfrequenzen von ITA und den anderen Mitgliedern der LH-Gruppe (Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings) erhöht bzw. optimiert auf den Tag verteilt werden. Insbesondere Fluggäste mit Umsteigeverbindungen sollen dann schneller ans Ziel kommen. 

Österreich im Erfolgsrausch

Für das vergangene Jahr 2024 hat die Österreich Werbung Zahlen vorgelegt. Danach war es mit etwas über 154 Millionen Übernachtungen das erfolgreichste Jahr im österreichischen Tourismus überhaupt.

Die Zahl der Übernachtungen sei um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und lägen ein Prozent über dem bisherigen Höchstwert von 2019. Das gute Geschäft ist in der Hauptsache ausländischen Gästen zu verdanken. Das wichtigstes Herkunftsland bleibt dabei Deutschland mit über 58 Millionen Übernachtungen, gefolgt von den Niederlanden, der Schweiz und Liechtenstein.

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Der Erfolgskurs setzt sich darüber hinaus fort. Der aktuelle Wintersaison liegt offensichtlich ebenfalls auf Rekordniveau. Allein im November und Dezember seien über 6 Millionen Touristen in die Alpenrepublik gereist.

Santorin bebt

Eine Serie von Erdbeben erschüttert derzeit die griechische Insel Santorini. Mehr als 200 Beben wurden in den letzten Tagen registriert. Die Stärke der Beben schwankt zwar, wächst allerdings stetig. Registriert wurden bisher Beben mit einer Intensität zwischen 3 und 4,9. Seismologen befürchten ein Hauptbeben in den nächsten Tagen oder Stunden. Rettungskräfte sind bereits alarmiert.

Mehrere tausend Menschen haben die Insel inzwischen verlassen. Es finden verstärkt Sonderflüge statt, auch die Frequenz der Fährverbindungen ist erhöht worden.

Auch wenn sich die Insel direkt neben einem ehemaligen Vulkankrater befindet, sagen Fachleute, dass die Beben durch Verschiebungen der Erdplatten entstünden. Das letzte große Beben auf Santorini liegt fast 70 Jahre zurück.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reisehinweis

Derzeit ist touristisch nicht viel los auf der Insel. Das Auswärtige Amt hat aber trotzdem einen Reisehinweis veröffentlicht.

Am 1. Februar 2025 kam es auf der Insel Santorini zu einer Reihe von Erdbeben (Seebeben). Die meisten davon ereigneten sich zwischen den Inseln Santorini und Amorgos. Die Stärke der Beben schwankte zwischen 3 und 4,5 mit steigender Tendenz. Größere Schäden sind bislang nicht bekannt. Mit weiteren Erdbeben und seismologischer Aktivität muss gerechnet werden.

Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, sich von Küstenabschnitten fernzuhalten, an denen Erdrutschgefahr besteht.

Der griechische Katastrophenschutz empfiehlt daneben folgende präventive Maßnahmen:

Vermeiden Sie große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und das Betreten verlassener Gebäude.

Vermeiden Sie Anfahrten und Aufenthalte in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira.

Wählen Sie sichere Routen, wenn Sie sich innerhalb als auch außerhalb von Ortschaften bewegen.

Verlassen Sie Küstengebiete sofort, sollten Sie sich dort aufhalten. Bei starken seismischen Erschütterungen besteht die Gefahr von Überschwemmungen.

L.A. gelöscht

Gute Nachrichten aus California. Die umfangreichen Brände in und um die Metropole Los Angeles sind weitgehend gelöscht oder zumindest unter Kontrolle. Alle Evakuierungsanordnungen sind inzwischen aufgehoben worden.

In der bisherigen Bilanz wurden 150 Quadratkilometer Gelände und die darauf stehenden rund 10.000 Häuser weitgehend zerstört. 29 Todesopfer sind zu beklagen.

Die Schäden der Brände dürften einige hundert Millionen Dollar betragen.

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