Urteil zu Reise-Rückerstattungshinweisen
Das Landgericht Hannover stärkt die Position von Urlaubern bei Ärger mit der Erstattung von stornierten Reisen in der Corona-Pandemie. Der Verbraucherzentrale-Bundesverbands (VZBV) hatte gegen die TUI geklagt.
TUI Deutschland darf es Kunden nach Ansicht der Richter auf seiner Webseite nicht unangemessen schwermachen, nach einer Corona bedingten Reiseabsage Erstattungsansprüche geltend zu machen. (LG Hannover, Aktenzeichen 13 O 186/20). Die Corona-Informationen auf der Webseite müssen dem Urteil zufolge den Hinweis enthalten, dass Kunden Anspruch auf Rückzahlung des Reisepreises haben. Dieser Hinweis war, nach Angaben der Verbraucherschützer, kaum auffindbar.
TUI betonte, man habe einen transparenten und digitalen Prozess für die Erstellung von Reiseguthaben mit Extrabonus beziehungsweise der Auszahlung von stornierten Reisen eingerichtet. Trotzdem habe man im Oktober die Internetseite, dem Urteil entsprechend, angepasst.
VZBV-Vorstand Klaus Müller kritisierte generell, dass Webseiten oft den Eindruck vermittelten, Kunden hätten nur die Wahl zwischen einem Gutschein und einer Umbuchung. Der Erstattungsanspruch sei aber nach dem Gesetz vorrangig.
DRV: Überbrückungshilfe III und Jahrestagung
Der Deutsche Reiseverband begrüßt die Erweiterung und Verbesserung der staatlichen Hilfen in Sachen Überbrückungsgeld III. DRV Präsident Norbert Fiebig betont:
„Damit wurden zahlreiche Forderungen der Reisewirtschaft berücksichtigt, so dass diese neue Regelung ausdrücklich zu befürworten ist. Damit unterstützt die Bundesregierung die von der Corona-Pandemie außerordentlich stark betroffene Reisewirtschaft, um ihr durch die Krise zu helfen“
Die virtuelle DRV-Jahrestagung, am Dienstag der nächsten Woche, steht unter dem Motto „Krisen. Chancen. Perspektiven“. Es wird inhaltlich um die Rahmenbedingungen für einen Neustart der Reisewirtschaft im Jahr 2021 gehen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich angekündigt. Diskussionen mit politisch Verantwortlichen sind geplant. Dafür haben der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans, Wolfgang Bosbach (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP) zugesagt. Die Polittalks sind für den Abend des 8. Dezember geplant.
Die Reisebranche brauche vor allem Planungssicherheit, so der DRV, und fordert eine fehlende Teststrategie ein. Dabei setzt man auf die Verwendung von Antigen-Schnelltests.
Reiseverhaltensuntersuchung von IPK und ITB
Die Ergebnisse zeichnen nicht erwartete Bilder. Demnach sind die Deutschen in den Sommermonaten überdurchschnittlich oft ins Ausland gereist. Rund ein Drittel der befragten Deutschen hat in den Sommermonaten Juni bis August trotz Corona eine Auslandsreise unternommen. Diese Zahl liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 22 Prozent sowie dem weltweiten Durchschnitt von 19 Prozent. Rund 60 Prozent reisten dabei in ein Nachbarland. Bevorzugtes Transportmittel war der PKW mit 63 Prozent. Die Reiseerfahrung war dabei für zwei Drittel der Befragten besser als erwartet. Der Preis spielte bei der Buchungsmotivation eine untergeordnete Rolle. Wichtig war die Sicherheit.
Im Fokus der Reisebedürfnisse liegen ganz klar Inlandsziele. Reiseziele innerhalb Europas werden wohl auch für das Jahr 2021 bevorzugt. Spanien, Italien und Österreich bilden dabei die Top 3. Fernreisen bleiben unter dem Durchschnitt.
Ein leicht positiver Trend zeigt sich bei den Deutschen auch in Bezug auf Flugreisen. Trotzdem ist die Mehrheit nach wie vor unsicher bei der Frage nach dem Corona-Risiko bei Flugreisen.
Hohe Sicherheitsstandards spielen eine entscheidende Rolle Neben der Einhaltung von Mindestabständen, dem Tragen von Mund- und Nasenschutz sowie der Einhaltung der generellen Hygienevorschriften legen die Deutschen auch Wert auf verpflichtende COVID-Tests nach Rückkehr aus einem Risikogebiet. Mit der Einführung eines Impfstoffes würde die Reisetätigkeit rasch und auf breiter Basis anspringen, so die Studie, die von IPK zusammen mit der Reisefachmesse ITB durchgeführt wurde.
Kreuzfahrt – Absagen
Die fünfwöchige Karibik-Reise der „Mein Schiff 1“ ist von TUI-Cruises abgesagt worden. Der Grund liegt in der Weigerung aller infrage kommenden deutschen Häfen, die Abfertigung durchzuführen. Geplant war eine außergewöhnliche Seereise ab und bis Deutschland mit vielen Seetagen und einem Zwischenaufenthalt auf einer karibischen Privatinsel.
Zusätzlich wurden einige Kanaren-Kreuzfahrten mit „Mein Schiff 3 und 4“ abgesagt. Stattdessen hat man dort einige weitere Blue Cruises (ohne Landgang) angekündigt. Diese Fahrten finden mit der „Mein Schiff 2“ statt. Sie starten und enden jeweils in Gran Canaria.
Auch die amerikanischen Reedereien NCL (+ Tochterfirmen Oceania und Regent Seven Seas) haben alle Termine bis Ende Februar abgesagt. Royal Caribbean hat das Karibikgeschäft bis Ende Februar gestoppt. Die Abfahrten von australischen Häfen aus, dürften bis Ende April ausfallen. Auch Celebrity, Silversea und Azamara pausieren weiterhin.
Ryanair und 737MAX
Ryanair setzt auf Expansion nach der Pandemie und hat zusätzlich 75 Boeing 737 Max bestellt. Insgesamt hat Ryanair damit den Bau von 210 Flugzeuge im Wert von 18,2 Milliarden Euro bestellt. Auch bei der Zusatzbestellung hat sich der irische Billigflieger für die Version 737 Max 8-200 entschieden. Damit erhöht sich die Sitzplatzkapazität, im Vergleich zu den vorhandenen Modellen, um 13 Plätze auf 197 Passagiere. Die Reichweite des neuen Modells liegt bei 6670 Kilometern.
FlixBus – Feiertagstrips
Nach der „Lockdown-Light“ bedingten Betriebseinstellung bietet FlixBus ab dem 17. Dezember zu den Feiertagen temporär wieder Verbindungen in ganz Deutschland an. Neben Großstädten wie Berlin, München, Hamburg oder Köln sollen auch zahlreiche kleine Orte wieder angefahren werden. Flixbus betont in einer Pressemitteilung:
Selbstverständlich gilt weiterhin auf allen Fahrten ein umfangreiches Hygienekonzept. Neben einer Maskenpflicht für die Fahrgäste beim Ein- und Ausstieg sowie während der gesamten Fahrt beinhaltet dies auch die regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge sowie kontinuierliche Frischluftzufuhr dank moderner Belüftungstechnik.
Das Angebot ist aktuell auf den Zeitraum zwischen dem 17. Dezember 2020 und dem 11. Januar 2021 begrenzt.
Aktuelle Pandemie- und Reiseveränderungen
Anders als Bayern will Baden-Württemberg zunächst daran festhalten, dass Wintersportler und andere Tagestouristen, die kurz in ein Corona-Risikogebiet im Ausland reisen, nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne müssen. Dies ermöglicht es Skiurlaubern zumindest Tagestouren in die Schweiz zu machen. Österreich verlangt, rein theoretisch, auch für Kurzreisende eine entsprechende Quarantäne bei der Einreise.
Der Lockdown in Griechenland, verbunden mit nächtlichen Ausgangssperren, sowie geschlossener Gastronomie wurde bis zum 14. Dezember verlängert.
Island hat eine Ausnahme zu geltenden Corona-Einreiseregelungen verabschiedet. Menschen, die von Covid-19 genesen sind und damit entsprechende Antikörper nachweisen können, dürfen ab sofort ohne Test und Quarantäne einreisen. Als Nachweis für die überstandene Infektion muss eine Bestätigung eines Labors im Europäischen Wirtschaftsraum oder der Europäischen Freihandelsassoziation vorgelegt werden. Das Zertifikat muss in englischer oder isländischer Sprache verfasst sein. Island gilt in der Einordnung des Robert-Koch-Instituts und des Auswärtigen Amts seit 22. November nicht mehr als Risikogebiet.
Estland kämpft weiter gegen hohe Corona-Infektionszahlen und hat deshalb ein weiteres Maßnahmenpaket verabschiedet, das ab Morgen gilt. Unterhaltungsstätten ohne feste Sitzplätze und gastronomische Betriebe müssen um 22 Uhr schließen. Für Einkaufszentren und Geschäfte ist eine Reduzierung der Besucherkapazität um 50 Prozent vorgeschrieben. Abstandsregeln und Hygienevorschriften bleiben in Kraft.
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