D-RR News 07.01.21 – USA / Quarantäne / Aida / Faschingsferien / Mallorca / Oohh

Capitol - Washington Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Rüdiger Edelmann

Hatte ich bisher befürchtet, dass sich die Pandemie, die alles lähmt, auch auf die Geisteshaltung und –leistung mancher Menschen auswirkt, so habe ich inzwischen zusätzlich eine ganz andere Vermutung. Die Welt dreht sich weiter und diejenigen, die es sich leisten können, kaufen Villen auf Sansibar und feiern 24 Stunden Silvester mit Drinks für 100 Dollar das Stück. Russen, mag manch einer anmerken. Dies ist aber nicht eine Frage der Nationalität, sondern eher eine Frage des Geldes. Biste reich, ziehst Du Dich auf eine Insel weit weg von der Krise zurück, lebst gut und tauchst wieder auf, wenn alles vorüber ist.

Der Wahnsinn tobt aber nicht nur im Osten, sondern auch ziemlich weit westlich von uns. Da kommen demokratisch gewählte Menschen zusammen, um eine demokratisch durchgeführte Wahl und das Ergebnis zu bestätigen. Der noch im Amt befindliche Präsident hetzt seine Meute auf und diese zieht ins Regierungsviertel und versucht das Capitol zu stürmen. Die Polizei ist der Lage nur mit Mühe gewachsen. Das Verteidigungsministerium verweigert den Einsatz der angeforderten Nationalgarde. Diese untersteht dem amtierenden Präsidenten. Ein Schelm, der Böses denkt. Die Ernennungswahl hat zu nachtschlafener Zeit dann doch noch stattgefunden und der amtierende Präsident will das jetzt anerkennen. Wirklich, will er?

Der kleine Wahnsinn findet bei uns statt. Ein FDP-Bundestagsabgeordneter macht während des Lockdowns Weihnachts-Skiurlaub in der Schweiz. Nach der Rückkehr tut es ihm leid, öffentlich. Die Impfstoffverteilung klemmt. Das hätte sicher nicht diese fatale Öffentlichkeitswirkung, wenn nicht vorher „großkotzig“ angekündigt worden wäre, dass jetzt alles schnell besser wird.

Das alles ist in meinen Augen eine Frage der Ehrlichkeit, der Redlichkeit und der menschlichen Ehre. So kommen wir perspektivisch nicht weiter. Politisch nicht und menschlich schon gar nicht. Die Welt dreht durch und das Virus mutiert munter weiter. Überall Abgründe: Menschliche, politische, wirtschaftliche. Wer es sich leisten kann, treibt Demokratien in den Abgrund, ignoriert gültige Gesetze, nimmt Drinks für 100 Dollar das Stück oder geht Golf spielen, wenn er nicht mehr weiterweiß. Moral: Es lebe das ICH; vom WIR ist nur noch am Rande die Rede.

Ist dies das erhoffte bessere Jahr 2021? Ich hatte mir mehr erhofft. Leider liegt es an uns selber.

Die Reiseradio-News kommen heute zaghaft aber nicht weniger hoffnungslos.

Einheitliche Quarantäneregelung ade

Eurowings Maschine am Airport Düsseldorf

Die Einigkeit der Verantwortlichen hielt knapp 14 Stunden. Die verpflichtende Quarantäne, verbunden mit Tests bei Einreise und nach 5 Tagen gilt nicht mehr in Nordrhein-Westfalen. Wer vor der Abreise am Urlaubsort einen Test macht und sich unmittelbar nach Ankunft einem Schnelltest unterzieht, muss nicht in Quarantäne, wenn das Testergebnis „negativ“ ist. Für Einreisende aus Ländern mit verstärktem Aufkommen an mutierten Corona-Viren, wie Großbritannien und Südafrika gelten Sonderregelungen. Aus der Anordnung erschließt sich nicht, ob diese abweichende Regel für alle Urlaubsrückkehrer gilt oder nur für Einwohner des größten deutschen Bundeslands.

Klartext: Wenn ich als Hesse bei Einreise in Frankfurt in Quarantäne muss, mich bei Einreise in Köln oder Düsseldorf aber eventuell „freitesten“ kann, dann stimmt da – wieder einmal – etwas nicht.

Aida-Kreuzfahrten wieder buchbar

Foto: Aida-Cruises

Die Reederei hat jetzt einen neuen Buchungszugang über ihre Website „aida.de“ geschaffen. Die IT-Probleme sind aber damit noch nicht gelöst.

Auch die Mutterreederei „Costa“ offensichtlich konzerninterne IT-Probleme und hat für Januar die Cruises mit „Costa Smeralda“ abgesagt. Im Februar werde dann zunächst die „Costa Deliziosa“ statt der „Smeralda“ eingesetzt. Man legt allerdings Wert darauf, dass die Computerprobleme nichts mit Absage und Schiffstausch zu tun hätten. Mit der „Deliziosa“ sei man in Sachen Routenplanung flexibler.

Bayerische Faschings-Ferien gestrichen

Faschingsferien gestrichen – Foto: DJH-LV Bayern

Das bayerische Kabinett hat die Faschingsferien im Bundesland gestrichen. Traditionell gab es Ferien in dieser Zeit, in diesem war hätte das zwischen dem 15. Und 19. Februar sein sollen. Statt Skifahren soll jetzt Unterrichtsstoff aus Dezember und Januar nachgeholt werden. Bayern hatte die Weihnachtsferien verlängert.

Mallorca in Sozialkrise

Kein Geschäft im Frühjahr – Mallorcas Sozialkrise wird immer größer – Foto: DER-Touristik

Die Schlangen vor den „Tafeln“ in Palma wird immer länger. Die Tourismuskrise wirkt sich brutal auf das Sozialgefüge auf Mallorca aus. Die Corona-Krise hat den Tourismus und damit die dort beschäftigten Menschen im letzten Jahr rund 13 Milliarden Euro Verlust eingebracht. Insbesondere Saisonarbeitskräfte fallen durch das soziale Netz. Gemeinnützige Verein, wie „Tardor“ sammeln Geld und Lebensmittel, um die in Not geratenen Menschen zu unterstützen. Dabei registriert der Verein eine Veränderung bei den Hilfebedürftigen. Waren es in früheren Jahren meist Obdachlose, so kommen jetzt viele Menschen, die schlicht ihre Arbeit verloren haben und durch das soziale Netz fallen. Hoteliers haben, angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen auf der Insel, bereits mit der Frühjahrssaison abgeschlossen. Alle Hoffnung liegt jetzt auf dem Sommer 2021. Im Gegensatz zu vielen Festlandszielen mit einheimischer Kundschaft, lebt der Tourismus auf Mallorca und den Balearen fast ausschließlich von Gästen aus dem europäischen Ausland.

Oohh abgesagt

Hamburg – Elbphilharmonie (Archivbild)

Fünf Messen unter deinem Dach, dafür sind die „Oohh Freizeitwelten“ bekannt. Die ursprünglich für Februar geplante Veranstaltung „Reisen Hamburg“, „Rad Hamburg“, „Caravaning Hamburg“ und „Kreuzfahrtwelt Hamburg“ ist endgültig abgesagt. Einen Neuanlauf soll es, nach der gescheiterten Verlegung auf März, jetzt erst 2022 geben.

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