Reiseradio-Kommentar: Auf ein Neues, wieder mal
Für die meisten Leserinnen und Leser wird es nicht der erste Jahresbeginn sein. So stellt sich, bei allen guten Wünschen, auch immer die Frage, wie es denn nun werden soll und am Ende werden wird, das NEUE Jahr.
Die „Option-weiter so“ gibt’s nicht, denn dafür steht zu viel an in diesem Jahr. Manch Ereignis wird uns auch noch Kopfzerbrechen bereiten, selbst wenn es hier ja „nur“ um den Urlaub geht, die schönsten Wochen des Jahres, das große Vergnügen, die ersehnte Erholung.
Ukrainekrieg, Trump-Präsidentschaft und Klimakrise sind uns vollautomatisch nach 2025 gefolgt. Die Bundestagswahlen im Februar werden uns die ersten Wochen als Wahlkampf begegnen, danach werden wir lernen müssen, mit den Folgen zu leben und klarzukommen. Die Hoffnung darauf, dass das schon alles nicht so schlimm werden wird, beginne ich Zug um Zug zu verlieren. Umso wachsamer müssen wir mit Wahl und Ergebnis umgehen. Letztlich stand die Demokratie unseres Landes nie so sehr auf dem Spiel, während der letzten 76 Jahre. Da muss uns gehörig was einfallen, möglichst bevor es zu spät ist.
Und die schöne bunte Reisewelt? Sie wird sicher weitergehen. Dafür ist der Wirtschaftszweig Tourismus viel zu groß um einzupacken. Vermutlich wird es auch hier weniger ums Einpacken, als um Draufpacken gehen. Die Reisewirtschaft muss sich was einfallen lassen. Ich erspare mir und Euch den Hinweis auf nachhaltige Urlaubsgestaltung, Überdenken des Luxustrends, aber auch Nachdenken über Reisefreiheit, denn da steckt Freiheit drin. Das soll ja ein Versprechen sein und keine hohle Phrase.
Zum Einstieg ins Jahr haben wir heute (Zufall oder Absicht?) einen inhaltlichen Schwerpunkt in Sachen Luftfahrt und Fliegen. Auch die Probleme dieser Branche werden wir weiterhin konsequent verfolgen.
Happy New Year und packen wir’s an!
Klassifizierung und Kriterien
Das mit der Beurteilung ist nicht nur ein reines Fachthema. Sterne, Klassifizierungen und Qualitätschecks sind auch immer für Urlauber ganz wichtig.
Mit seiner Klassifizierung leistet der Deutsche Tourismusverband (DTV) seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung bei Ferienunterkünften. Dabei werden auch Veränderungen berücksichtigt. Dementsprechend werden alle drei Jahre die Kriterien überprüft und angepasst. Seit gestern liegen nun die neuen Kriterienkataloge vor, mit deren Hilfe die DTV-Prüferinnen und -Prüfer die Ferienunterkünfte bewerten und klassifizieren. Sie sollen bis 2027 benutzt werden.
Birgit Nüsser, Teamleiterin der DTV-Klassifizierung spricht über die Neuerungen auf der Checkliste:
Neu ist zum Beispiel, dass ab sofort jede klassifizierte Ferienunterkunft kostenloses WLAN anbieten muss, wobei Sonderregelungen möglich sind. Positiv bewertet werden auch ein Arbeitsplatz sowie Insektengitter an den Fenstern im Schlafzimmer. Insgesamt kommt es aber auf das Gesamtbild an.
Siehe obiger Kommentar, hat man beim DTV auch das Thema Nachhaltigkeit mitgenommen und neu strukturiert. Dabei sollen, laut Birgit Nüsser, die Gastgeberinnen und Gastgeber im Beratungsgespräch sensibilisiert werden und Hinweise für eine nachhaltigere Ausrichtung erhalten.
Wir haben uns für einen sanften Übergang entschieden, denn schließlich müssen die Nachhaltigkeitsaspekte von den Gastgeberinnen und Gastgebern auch gut umgesetzt werden können. Wir wollen nicht an der Realität vorbei handeln.
sterneferien.de
Die Qualität gibt es schon seit Jahren auch zum Nachlesen und Anschauen. Zusammen mit neuen Kriterien hat man auch die Informations-Website sterneferien.de neu aufgesetzt. Die Plattform präsentiert alle Ferienunterkünfte in Deutschland, die nach den DTV-Kriterien geprüft sind.
Beim Relaunch wurde vor allem auf Anwenderfreundlichkeit geachtet. Die Website soll jetzt intuitiver und schneller zu bedienen sein. Ein umfangreicher Suchfilter nach Ausstattungsmerkmalen erleichtert die Suche nach einer passenden Ferienunterkunft. Gastgeberinnen und Gastgeber haben zudem die Möglichkeit, auf Buchungsplattformen zu verweisen.
Klassifiziert werden Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Ferienzimmer (mit max. 9 Betten). Auch Ferienparks und außergewöhnliche Unterkünfte wie Tiny Houses, Baumhäuser oder Hausboote können sich klassifizieren lassen.
Kuba – aber wie hinkommen?
Die Probleme für den Tourismus nach Kuba werden immer massiver. Nachdem der deutsche Ferienflieger Condor alle Non-Stop-Verbindung nach Kuba (Havanna, Varadero, Holguin) eingestellt hatte, kündigt jetzt auch die Schweizer Airline „Edelweiss“ den Rückzug an. Ab März wird sie alle Flüge von Zürich aus nach Havanna ersatzlos streichen.
Kubanische Touristiker dürften zusammenzucken, denn die Lage ist mehr als nur prekär. Zur schwächelnden Infrastruktur gesellen sich jetzt das Wegbrechen der Flugverbindungen. Badeurlaub in Kuba scheint out.
Die meisten Veranstalter machen sich ernsthafte Sorgen um ihre Kuba-Programme.
Für Rundreiseprogramme besteht, nach Aussage von Reiseveranstaltern, noch Hoffnung. Dies trotz der jetzt unumgänglichen Umsteigeverbindungen auf die Insel. Von Europa aus, gibt es noch Flüge von Madrid, Paris und Amsterdam nach Havanna. Von Madrid mit Iberia, Air Europa oder auch Air China. Mit Air France über Paris und KLM über Amsterdam.
Blieben noch die exotischen Varianten: Es gibt z.B. auch einen Flug mit Turkish Airlines über Istanbul sowie eine Verbindung mit Lufthansa und Aero Mexico über Mexiko-City oder mit United Airlines über Chicago und Houston jeweils nach Havanna.
Immer mehr Beschwerden
Das weisen die Zahlen der „Schlichtungsstelle Reise und Verkehr“ aus. 2024 war demnach ein Rekordjahr in Sachen Reklamation. Über 45 Tausend Anträge mussten bearbeitet werden. Darunter waren allein etwa 38.000 Anträge wegen gestrichener Flüge.
Da kam sogar die Bahn mit rund sechseinhalb Tausend Anträgen auf Vermittlung gut weg.
Werbung
Lockt mit Rabatt für den Badeurlaub
Fast die Hälfte beim Flug sparen, wenn man flexibel und schnell ist. Antalya, Gran Canaria, Fuerteventura, Teneriffa und Hurghada, sind die Ziele, die das auf einzelnen Flügen anbieten. Das Angebot kommt von Corendon Airlines.
Sie will bis zum nächsten Sonntag (12. Januar) mit der Aktion „Buche für Zwei. Einer fliegt frei“ besondere Anreize liefern, sich jetzt schon für eine Urlaubsbuchung zu entscheiden.
Die Idee
Bei Buchungen von zwei Flugtickets im Reisezeitraum vom 21. Januar bis zum 30. September 2025 auf zahlreichen „ausgewählten“ Verbindungen aus dem Streckennetz von Corendon entfällt für eine Person der Nettopreis des Tickets. Lediglich die anfallenden Gebühren werden fällig, denn Servicegebühren, zusätzliche Dienstleistungen, Steuern und Kraftstoffzuschläge sind nachvollziehbar von der Aktion ausgeschlossen.
Man muss nicht extra erwähnen, dass die Zahl der verfügbaren Plätze natürlich begrenzt ist. Buchbar sind alle Tarife (Eco, Flex, Premium) allerdings ausschließlich über die Website von Corendon Airlines sowie über die App der Fluggesellschaft.
Die Airline
Corendon Airlines (Antalya, Türkei) ist eine internationale Fluggesellschaft mit den Schwestergesellschaften Corendon Dutch (Amsterdam, Niederlande) und Corendon Europe (Malta). Die Airline gilt als sicher, hatte seit Start in 2005 keinerlei Unfälle und besitzt eine der jüngsten Flotten am europäischen Himmel.
Condor: Kürzungen nach Nordamerika
Der Konflikt über günstige Zubringerflüge der Lufthansa zu Langstreckenverbindungen geht in die nächste Runde. Klang es erst besonders zuversichtlich aus Neu-Isenburg, werden jetzt die Kapazitäten knapp.
Streichungen…
Bis Weihnachten wollte sich der Ferienflieger mit LH einigen. Das ging schief. Jetzt wird auf der Langstecke gestrichen. Es trifft insgesamt sechs, zum Teil neue Verbindungen in Richtung Nordamerika. Die Ziele Halifax, Edmonton (Canada), sowie Baltimore, Minneapolis, San Antonio und Phoenix (USA) stehen nicht mehr im Sommerflugplan von Condor.
…und Neuausbau
Stattdessen wird es neue innereuropäische Flüge geben. Sie verbinden Frankfurt täglich mit Rom, Mailand, Prag, Wien, Zürich, Berlin, Hamburg und München. Diese Flüge gelten auch als ein kleiner Ausweg aus dem Dilemma mit den LH-Zubringerflügen und dem bisher gültigen „Special Prorate Agreement“-Tarif (SPA). Dieser ermöglichte es Condor die Zubringerflüge zu günstigeren Preisen anzubieten.
Auf der Fernstrecke soll zudem die Zahl der Flüge nach Miami und Mauritius erhöht werden. Neu im Ganzjahresflugplan sind außerdem Johannesburg in Südafrika, sowie Bangkok, das bisher nur im Winter angeflogen wurde.
Ob doch noch eine Einigung mit Lufthansa zustande kommt, steht derzeit in den Sternen.
Canada-Alternative
Condor streicht, ein kanadischer Carrier steigt wieder ein. Air Transat nimmt ab Juni eine Flugverbindung von Berlin nach Toronto auf. Von dort aus gibt es zahlreiche Anschlussverbindungen mit dem Air Transat-Partner Porter Airlines zum Beispiel nach Calgary, Montreal und Vancouver.
Die kanadische Fluggesellschaft setzt auf der neuen Verbindung mit dem „Airbus 321neoLR“ ein sogenanntes „Narrow-Body“-Flugzeug ein. Das heißt es gibt nur einen Mittelgang.
Air Transat ist ein Big Player im Feriengeschäft und fliegt seit vielen Jahren internationale Strecken nach und von Canada.
Tödlicher Karneval?
Das Tourismusgeschäft der Karibikinseln Trinidad und Tobago gerät ins Stocken. Grund dafür ist der jetzt ausgerufene Notstand im Land, wegen zu viel Bandengewalt und -kriminalität.
Die Inselgruppe kämpft seit Jahren schon mit einer der höchsten Mordraten im Land. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 600 Morde registriert. Dies vermiest vermutlich vielen Besuchern des bisher immer sehr beliebten Carnivals auf den Inseln.
Der nationale Notstand soll erst einmal zwei Wochen dauern. Ausgerufen wurde er, nachdem Befürchtungen durchsickerten, dass demnächst großflächige Bandenkriege ausbrechen könnten. Dies soll mit der Notstandsregelung verhindert werden. Sie ermöglicht es Polizei und Militär Personen, Häuser und Fahrzeuge ohne gerichtlichen Befehl zu durchsuchen und Festgenommene bis zu zwei Tage lang ohne Haftbefehl in Gewahrsam zu nehmen.
Freude und Idylle gehen anders.
wie immer sehr interessant, danke
Danke für die positive Kritik und wenn noch nicht geschehen, bitte Website und den Podcast abonnieren. Letzteres geht bei Spotify, Google- und Apple-Podcsts, Amazon-Music / Podcasts und auch bei radio.de und einigen weiteren Portalen.