Die Zahlen des Tages (RKI)
311,8
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner )
67.390
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
192
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
146.030
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
LH/EW-Tarifverhandlungen
Nicht nur Unstimmigkeiten über die Arbeitsbedingungen des fliegenden Personals von „Eurowings Discover“, dem LH-Ferienflieger, stehen im Raum. Die Tarifverhandlungen zwischen LH und den Piloten laufen offensichtlich ebenfalls nicht ganz rund. Die Urabstimmung über die Streikbereitschaft der Lufthansa-Piloten hat bereits eine Streikbereitschaft von über 90% ergeben. – Jetzt hat die „Vereinigung Cockpit“ (VC) auch die Piloten von „Eurowings“ zur Urabstimmung aufgerufen. Offensichtlich stocken die Fortschritte der jeweiligen Tarifgespräche. Nach Aussage der VC gibt es bisher kein verhandlungsfähiges Angebot von Arbeitgeberseite. Zunächst droht noch kein Streik. Dieser kann erst nach Vorliegen des Ergebnisses erfolgen. Die Abstimmung unter den Eurowings-Piloten läuft bis zum 31. August. Bis dahin sollen weiterhin Gespräche stattfinden.
Neues vom Flughafenchaos
Als Grund für das Chaos der letzten Wochen wurde fast durchgehend fehlende Arbeitskräfte im Bereich der Boden-Dienstleistungen genannt. Mit Riesenaufwand wollte man ausgebildete Arbeitskräfte aus der Türkei für diese Tätigkeiten anwerben. Dafür wurden auf politischer Ebene sogar in aller Eile gesetzliche Einstellungsregeln verändert und Sicherheits-Checks vereinfacht.
Trotzdem hat sich offenbar seit der Absichtserklärung nicht viel getan. Mit dem Verweis auf mangelnde Qualifikation hat gestern der Frankfurter Flughafen mitgeteilt, ganz auf die Anwerbung von Saisonkräften verzichten zu wollen. Man habe in der Zwischenzeit etwa 1.000 Mitarbeitende vom deutschen Arbeitsmarkt eingestellt, sei dabei sie zu qualifizieren. Damit werde sich der Betrieb weiter normalisieren. Die Ausbildung von türkischen Saisonkräften habe in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden.
Entspannung oder Fortsetzung des Problems?
Fraport geht derzeit von einer weiteren Entspannung bei der Flugabfertigung aus. Internationale Airports sehen das zum Teil anders. Der Londoner Flughafen Heathrow will im Gegensatz dazu die Abfertigungseinschränkungen auf maximal einhunderttausend Abreisende bis mindestens Ende Oktober aufrecht erhalten. Auch hier gilt Personalmangel als Grund für die Verlängerung um einen Monat.
SAS – Finanzspritze
Der Betrieb der skandinavischen Fluggesellschaft SAS ist offensichtlich für die nächsten Monate gesichert. Der US-Investor Apollo stellt 700 Millionen Euro für den Betrieb über den Winter zur Verfügung. Damit sind auch die Vorgaben des amerikanischen Pleiteschutzparagraphen 11 einhaltbar. Dieser sieht vor, dass sich die Fluggesellschaft aus eigener Kraft wirtschaftlich neu aufstellen muss. Wir berichteten mehrfach über die Maßnahmen zum Insolvenzschutz in den letzten Wochen. Zuletzt hatte eine Pilotenstreik die Flugabwicklung extrem behindert.
SAS macht nach wie vor starke Verluste. Die staatlichen Anteilseigner Dänemark und Norwegen hatten sich zwar zur weiteren Unterstützung bereiterklärt. Schweden will diesen Weg aber nicht mitgehen.
Finnland: Weniger russische Einreisevisa
Die finnische Regierung will die Vergabe von Einreisevisa nach Finnland und damit auch in die EU massiv einschränken. Das Land galt seit Kriegsausbruch und Einstellung des Flugverkehrs als Portal für russische Urlauber, die sich nach der Einreise aufgrund des Schengen-Abkommens auch ungehindert innerhalb der Europäischen Union bewegen konnten. So haben in diesem Jahr zahlungskräftige Russen nach wie vor ihren Urlaub in EU-Ländern verbracht. Jetzt sollen Visa nur nach strenger Prüfung und stark eingeschränkt vergeben werden. Die Rede ist davon nur noch jeden zehnten Visumsantrag zu genehmigen. Dies soll durch die Einschränkung der Termine für eine Antragstellung in der finnischen Botschaft realisiert werden.
Die politische Diskussion
Polen, Rumänien und die Niederlande genehmigen schon seit einiger Zeit kaum noch Einreisevisa für russische Staatsbürger. Weitere EU-Länder, wie zum Beispiel Estland, Lettland und Tschechien fordern die generelle Einstellung von Einreisegenehmigungen. Deutschland hält sich in der Diskussion bedeckt und zögerlich. Man könne nicht eine gesamte Gesellschaft pauschal bestrafen, heißt es von Politiker:innen unterschiedlichster Richtungen und Einstellungen.
Energiekrise und Wintersport
Die ins Haus stehende Energiekrise mit den daraus resultierenden Sparzwängen könnte auch die Wintersportregionen in den Alpen treffen. Für einen geregelten Skibetrieb ist viel Strom von Nöten. Dies betrifft sowohl den Betrieb von Bergbahnen, als auch die Pistenpräparierung mit Hilfe von Schneekanonen.
Noch hadert die Branche mit dem Problem. Das Schweizer Nachrichtenportal „20 Minuten“ berichtet aber von möglicherweise drohenden Zeiteinschränkungen und geringeren Geschwindigkeiten der Skilifte. Falls es in der Schweiz zur Notwendigkeit einer 20prozentigen Einsparung an Strom kommen sollte, könnten die Lifte langsamer fahren, weniger Gondeln eingehängt sein und Betriebszeiten verkürzt werden. Davon sprach Berno Stoffel, Geschäftsführer des Verbandes Bergbahnen Schweiz gegenüber dem Schweizer Rundfunk SRF. In einem ersten Schritt wolle man auf jeden Fall eine Stromeinsparung von 5% erreichen.
Noch eine Katastrophensaison?
Die Situation ist schwierig. Letztlich bringt der Tourismus, gerade im Winter, hohe wirtschaftliche Einnahmen und Beschäftigungsgarantien. Die Frage, ob man dem Tourismus, nach zwei schwierigen Corona-Jahren, jetzt eine neue Belastung unterziehen darf, sorgt in der Schweiz derzeit schon für Diskussionen. Dabei hat die Diskussion um Hotels, Gastronomie und örtliche Infrastruktur noch gar nicht begonnen.
Vergleichbare Energiesparmaßnahmen träfen selbstverständlich auch die Skiregionen in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.
Kranichsaison startet
Im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern ist die Kranichsaison gestartet: Bis Ende Oktober machen wieder hunderttausende Kraniche, von Skandinavien und Osteuropa kommend, Rast zwischen Ostseeküste und Seenplatte, bevor es sie in ihre Winterquartiere zieht.
Insbesondere die Region „Darß-Zingster Bodenkette und Rügen“, die zu einer der bedeutendsten Kranich-Rastplätzen gehört, ist bei den majestätischen Zugvögeln sehr beliebt. Beste Bedingungen, die sogenannten „Vögel des Glücks“ zu beobachten, finden Interessierte beispielsweise auf der barrierefreien Station „Kranorama“ am Günzer See. Darüber hinaus bietet sich auf zwei Beobachtungsstationen ein direkter Blick auf die unbewohnte Insel Kirr südlich des Ostseebades Zingst, die jährlich von mehreren tausend Kranichen als Schlaf- und Rastplätze genutzt wird. Weitere Informationen bietet die Website „Kraniche.de“
Präventionsvorreiter: Kurwälder in Franken
Die Gesundheitsorte in Franken wollen Vorreiter in der Prävention sein. Das zeigt sich besonders im Fichtelgebirge, denn Bad Alexandersbad, Bad Berneck, Bischofsgrün und Weißenstadt sind nun um ein Prädikat reicher: Alle vier Orte haben ab sofort einen Kurwald und sind damit Teil des bundesweit einmaligen Pilotprojekts „Wald und Gesundheit“ des Bayerischen Heilbäder-Verbands (BHV) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Auch Treuchtlingen im Naturpark Altmühltal wurde bereits mit dem „Qualitätssiegel Waldgesundheit” ausgezeichnet. Die LMU erarbeitete in dreijähriger Arbeit unter Beteiligung des BHV und von 15 Pilotorten ein Handbuch für die Zertifizierung. Nach den darin festgelegten Kriterien können künftig auch Waldbesitzer, Gesundheitsbetriebe oder Nicht-Kurorte Wälder zertifizieren lassen. Das Projekt folgt der Tradition der Waldtherapie im asiatischen Raum und nutzt dieses Potenzial nun auch in Bayern, um die positive Wirkung von Wäldern in schulmedizinische Behandlungen zu integrieren.
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