D-RR News 20.02.25 – Viel Politisches und ein Kommentar

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

D-RR: Kommentar: Zeitenwende – oder was?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Ich weiß, hier geht es hauptsächlich um Reisen und Tourismus und so soll das auch bleiben. Gleichwohl leben wir in der vermutlich größten „Zeitenwende“ seit 1945. Dies dank Donald Trump, J.D. Vance, Elon Musk, Wladimir Putin, AfD, und auch der allgemeinen Jammerkultur, dass es mit Deutschland endgültig bergab gehe.

Die Wahl

Die alte Regierung hat abgehalftert. Wir wählen eine Neue am kommenden Sonntag. Gleichzeitig wissen nicht mal exakte und erfahrene Meinungsforscher wie danach eine Regierungsbildung stattfinden soll. Die ungewissen Prozente, die auch die Demoskopie nicht vorhersagen kann, werden uns vermutlich auch nach dem Wahlergebnis beschäftigen. Glauben wir bitte nicht, das werde einfach.

Setzen wir mal positiv voraus, dass keine Partei mit der AfD eine Regierungskoalition bilden wird. Dann gibt es, je nach Kleinprozenten, mehrere Kombinationen. CDU scheint gesetzt, aber mit wem, wird der M(a)erz-Kanzler zusammenarbeiten bzw. zusammenarbeiten können? Wie werden die dann notwendigen Kompromisse aussehen?

Selbst wenn CDU und CSU absolute Mehrheiten hätten, wäre nicht geklärt, wie die ganzen Versprechungen bezahlt werden sollen. Selbst wenn die Grünen in die Regierung kämen, wäre nicht geklärt, ob eine essentiell notwendige Klimapolitik nicht zum zahnlosen Tiger mutiert. Wenn die FDP über die 5 Prozent käme, wäre nicht geklärt, ob eine nächste Regierungs-Dreier-Koalition das gelbe „Verweigerungs-Gezackere“ lange durchhält.

Diese Aufzählungen ließen sich endlos fortsetzen. Und „das Volk“ hakts ab und fährt in Urlaub. Zumindest denkt und hofft die Reiseindustrie darauf. Als wäre nix gewesen. Es war aber was und wird was sein. Trump verdreht Tatsachen, bezeichnet Selenskyj jetzt schon als Diktator und verhandelt mit Putin das Schicksal der Ukraine. Selenskyj soll schweigen, Europa bezahlen und anschließend die Arbeit schaffen. Und das wird nicht nur Nerven, sondern hauptsächlich Geld kosten. So denken sich das die zwei wirklichen Diktatoren. Ja, manchmal könnt ich gar nicht so viel… – wie… – Ich erspare mir die Formulierung.

Die Wirtschaft

Aber Hauptsache die Wirtschaft brummt. Die Windräder kommen weg, das E-Auto wird eingestellt, die Klimakrise löst sich in guter Laune auf und vor allem die neue Regierung und ihr Chef kriegen das alles gebacken.

Den „Rest“, Grüße von der FDP, regelt der Markt. Das ist eben auch das Kreuz der Wirtschaft und der Reiseindustrie. Auf der einen Seite solls der Markt regeln, auf der anderen fordern die Vertreter des Markts, erhebliche Unterstützungsleistungen von einer neuen Regierung. Da passt was nicht zusammen. Nachlesbar auch in den heute sehr politischen Reiseradio-News.

Eitel, Freude, Sonnenschein?

Dafür ist die Branche ebenfalls bekannt, liegt wohl in ihren Genen. – Wichtig ist jetzt erst einmal, dass möglichst Viele am Sonntag zur Wahl gehen. Ich habe eine Meinung, aber ich respektiere auch alle anderen DEMOKRATISCHEN Entscheidungen. Mit blauen Alternativen möchte ich nichts zu tun haben.  

Wir werden lernen müssen, dass die Welt anders tickt und das verdammt gefährlich werden kann. Demokratische Solidarität ist gefragter denn je. – Aber vielleicht fahren wir lieber erst nochmal in Urlaub. Die guten Buchungsmeldungen kommen nicht von ungefähr und erinnern uns daran, dass es uns dann doch nicht so schlecht geht?


DRV rechnet        

Nach einer längeren Pause hat der Deutsche Reiseverband wieder mal auf die wirtschaftliche Situation der Reisebüros geschaut.

TUI-Reisebüro in Berlin (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Ergebnis sagt, dass obwohl die Umsatzrenditen im Jahr 2023 überwiegend positiv waren, sei künftig mit steigenden Kostenanteilen zu rechnen. Deshalb sei eine gezielte betriebswirtschaftliche Steuerung sowie die Steigerung der Effizienz für Reisebüros unerlässlich.

Die Umsatzrenditen lägen zwischen zwei Prozent (in der Gruppe mit über 15 Millionen Euro Jahresumsatz) und 4,6 Prozent (in der Gruppe zwischen 1,5 und bis unter 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz).

Um den überdurchschnittlich hohen Anteil der Personalkosten, insbesondere in kleineren Reisebüros, zu verringern, sollte, so das Ergebnis der Studie, künftig verstärkt auf Automatisierung und die Optimierung administrativer Prozesse gesetzt werden. So lasse sich der Arbeitsaufwand reduzieren und die Mitarbeitenden können ihren Fokus stärker auf die qualitativ hochwertige Kundenberatung legen. Heißt aber auch: Weniger Beschäftigte.

Serviceentgelt

Wichtiger Punkt für den Verbraucher: Das lange diskutierte Serviceentgelt der Reisebüros. Heißt: Kunde zahlt den Aufwand für eine (hoffentlich) gute Beratung. Im Schnitt erwirtschafteten die Reisebüros laut Studie im Jahr 2023 etwa zehn Prozent ihrer Gesamterlöse mit Serviceentgelten. Mit 26 Prozent ist dieser Anteil bei Großbetrieben mit über 15 Millionen Euro Jahresumsatz besonders hoch.

DTV fordert

Als Querschnittsbranche ist der Tourismus auf eine ressortübergreifende Koordinierung im Bund angewiesen. Der Deutsche Tourismusverband (DTV) macht in seinen Wahlforderungen deutlich, dass eine zukunftsfähige Tourismusentwicklung nur möglich ist, wenn die Zusammenarbeit zwischen den Bundesministerien aber auch zwischen Bund und Ländern deutlich verbessert wird.

Eine neue Bundesregierung müsse den Tourismus als das anerkennen, was er ist – eine Leitökonomie des 21. Jahrhunderts. Diese Erkenntnis gelte vor allem für Gesetzesvorhaben, die wirtschafts-, verkehrs-, umwelt- oder arbeitspolitische Fragen verhandelten.

Das sagt DTV-Präsident Reinhard Meyer:

Für diese Koordinierungsaufgabe braucht es einen Staatssekretär oder eine Staatssekretärin für Tourismus mit eigenem Personalstab und Etat.

Eine Kurskorrektur fordert der DTV zudem bei der Nationalen Tourismusstrategie der Bundesregierung. Wichtig sei, dass die Bundesregierung eine echte Nationale Tourismusstrategie mit Leitlinien erarbeite, die in der kommenden Legislaturperiode mit wirksamen Maßnahmen umgesetzt werden kann.

Der Tourismus in Deutschland brauche keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern politisches Handeln.

Aufrechtes Handeln

Auf der Zielgeraden vor der Wahl wird sogar die Reisebranche wach.

TUI CEO Sebastian Ebel – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

TUI-CEO Sebastian Ebel hat letzte Woche in der ARD bei „Sandra Maischberger“ Stellung bezogen. Er befürchtet die Gefährdung des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch die Haltung der AfD. Europa und der Euro nutzten der Reisebranche und schadeten ihr nicht. Eine Abschaffung der Währung würde zu wachsender Arbeitslosigkeit und Inflation führen.

Jetzt ist ihm der REWE Chef Lionel Souque beigesprungen. Er vertritt, bis zum Amtsantritt des neuen CEO bei der DER-Touristik (Deutschlands Nummer 2), den Reisekonzern in der Öffentlichkeit.

Er schrieb auf der Plattform LinkedIn:

In wenigen Tagen steht eine Wahl an, die entscheidende Weichen für unsere wirtschaftliche Stabilität und Wertegemeinschaft stellen wird. Obwohl ich als Franzose in Deutschland nicht wählen darf, ist mir diese Wahl besonders wichtig.
Das Land steht vor großen Herausforderungen – die wir nur gemeinsam lösen können, und zwar im Diskurs!

(…)

Setzen wir gemeinsam ein Zeichen – für Demokratie und Diskurs.

Camping bleibt im Trend

Noch ein Indiz für die Tatsache, dass es „uns“ nicht so schlecht geht, wie wir jammern?

Immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub mit einem Reisemobil oder Caravan. Allein im Jahr 2024 wurden in Deutschland über 96.000 neue Freizeitfahrzeuge zugelassen. Auch die Nachfrage nach Gebrauchtfahrzeugen befindet sich auf Rekordniveau. Die anhaltende Begeisterung für den mobilen Urlaub stimmt Branchenakteure trotz aktueller Herausforderungen optimistisch für das Caravaning-Jahr 2025. Das teilt der Caravaning Industrieverband (CIVD) mit.

Wohnmobile im Trend – Foto: Caravaning Industrie Verband

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 96.392 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen – ein Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und das drittbeste Ergebnis aller Zeiten. Besonders stark wuchs das Reisemobil-Segment: Mit 74.718 Neuzulassungen in den letzten zwölf Monaten übertraf es das Vorjahresniveau deutlich um 9,1 Prozent. Und wir wissen alle: Reisemobile sind keine Schnäppchen.

Dieser Trend solle sich auch 2025 fortsetzen, heißt es:

Trotz anspruchsvoller wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und einer insgesamt verhaltenen Konsumstimmung blickt die Caravaning-Branche optimistisch in die Zukunft. Industrie, Handel und führende Finanzdienstleister der Branche sehen positive Entwicklungen im Markt, während sich für Kaufinteressierte in diesem Frühjahr besonders attraktive Gelegenheiten bieten.


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Lufthansas „Reißleine“ in München

Lufthansa plant einen Teil der Flüge der Lufthansa Group Airlines am Flughafen München noch im Laufe dieses Jahres selbst abzufertigen. Durch eine mögliche 100% Übernahme der Swissport Losch GmbH & Co. KG am Standort München könne die operative Stabilität und die Zuverlässigkeit für die Kundinnen und Kunden der Lufthansa Group Airlines weiter verbessert werden.

Foto: Michael Fritz / Flughafen München

Bisher stand es dort nicht immer zum Besten in Sachen Service-Qualität. Es sei keine Kritik an den bisher tätigen Dienstleistern, die man übernehmen will, aber im Sinne der Fluggäste wolle man Zeichen setzen.

ÖPNV-Streik geht weiter

Wir berichteten bereits über die aktuellen Warnstreiks in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Morgen soll der Protest laut Gewerkschaft Verdi ausgedehnt werden. Er soll sechs Bundesländern betreffen und den ÖPNV lahmlegen. Betroffen sein werden Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

In den Tarifverhandlungen ist derzeit keine Lösung in Sicht. Annäherungen sind bisher keine vorhanden. Es geht um Lohnerhöhungen und Reduzierung von Arbeitszeit.

Die Gewerkschaften (Verdi und Deutscher Beamtenbund) fordern Lohnerhöhungen von acht Prozent, bei einer Mindestsumme von 350 Euro. Außerdem geht es um drei zusätzliche freie Tage.

Die nächste Verhandlungsrunde beginnt erst am 14. März. Bis dahin sollen punktuelle Warnstreiks weitergehen. Dies trifft auch weitere Bereiche im öffentlichen Dienst, wie KITAS, Müllabfuhr, Feuerwehr, Bundespolizei oder die Sicherheitskontrollen an Flughäfen.

Fernverkehr und Fernpass

Man kennt die Verkehrsmeldungen von Staus am Fernpass, einer der kürzeren Route vom Allgäu ins Inntal. Seit Jahren wird auch an einer zusätzlichen Tunnelröhre gearbeitet.

Alpenpass (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das kostet Geld und die Kosten will das österreichische Bundesland ab 2028 mit der Einführung einer Maut ausgleichen. In einer Erklärung der Tiroler Landesregierung heißt es:

Alleine in den kommenden 15 Jahren stehen nach heutigem Stand Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro an. Für eine nachhaltige Finanzierung wird ab 2028 eine Fernpass-Durchzugsmaut eingeführt. Zu entrichten ist diese bei der Überfahrt über den Fernpass oder bei der Durchfahrt durch den Fernpasstunnel. Die Einnahmen werden direkt vor Ort in die Verkehrsinfrastruktur investiert.

Konkrete Mautsummen werden noch nicht genannt. Man wolle sich bei den Gebühren an denen vom Felbertauerntunnel orientieren heißt es. Dort kostet die Einzeldurchfahrt aktuell 14 Euro.

Weltbester Strand des Jahres

Bisher schüttelten die meisten Europäer den Kopf, denn in der Regel hatten hier Strände in der Karibik, Florida oder Thailand immer die Nase vorn.

Das Reiseportal „Trip Advisor“ überrascht 2025 mit der Wahl des „Best of Best Beaches“.

(Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Nummer 1 belegt diesmal der Strand Elafonissi im äußersten Südwesten der griechischen Insel Kreta. Beschreibung: Rosa! Sand und türkisfarbenes Wasser, eine Lagune, eine Halbinsel und vor allem Familien- und Kinderfreundlich. Wenn das kein Kompliment ist.

Die “Beach Top 5” des Jahres

Feinsandig und ausgezeichnet: Siesta Key (Sarasota) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Auf den Folgeplätzen geht es dann gewohnt weiter. Platz 2 erreichte der Banana Beach in Phuket (Thailand). Platz 3 geht an den Eagle Beach auf Aruba, Nummer 4 an den Strand von Siesta Key an der Golfküste (Gulf of MEXICO!) bei Sarasota. Platz 5 schließlich geht wieder in europäische Regionen. Hier bekam die „Praia da Falésia“ bei Olhos de Agua an der portugiesischen Algarve die Auszeichnung.

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