Es gibt Tage, da kommen beim Zusammenzählen der Krisen und Geschehnisse schon morgens komische Gedanken und Erinnerungen auf. Da meldet das RKI heute am Morgen über 17 Tausend Neuinfektionen und wie im „déjà vu“ des letzten Jahres ist natürlich von Reiserückkehrern aus dem Herbsturlaub die Rede.
Noch-Gesundheitsminister Spahn blubbert vom Ende der epidemischen Notlage, die Gesundheitsminister einiger Bundesländer kontern dagegen. – Der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen verlangt die Impfpflicht für Menschen, die in Senioren- und Pflegeheimen leben und auch „2G“ wird wieder kritisch beäugt, nachdem 19 Neuinfektionen von der ersten Partynacht des Berliner Club „Berghain“ gemeldet wurden. Trotz „2G“. – Großbritannien wartet mit deiner Variante des „Delta-Corona-Virus“ auf und auch abgeschottete Staaten, wie Neuseeland, melden wieder steigende Infektionszahlen.
Eine Konstante ist bei allen Entwicklungen geblieben. Die politisch Verantwortlichen laufen auch jetzt wieder wie ein aufgeregter Hühnerhaufen durcheinander, widersprechen sich gegenseitig, diskutieren ohne Ende. Eventuell notwendige Entscheidungen fallen aus, wegen „is nich“.
Ja, ich bin doppelt geimpft. Ja, ich besuche heute Abend zum Beispiel eine „2G“-Veranstaltung und Ja, ich habe trotzdem Angst, dass wir sehenden Auges in den nächsten Teil einer Pandemie rutschen. Pläne, Träume und Planungen adé? – Das darf nicht passieren.
Airport insolvent – Hahn vor der Pleite?
Das kam dann gestern überraschend und doch wieder nicht. Die „Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH“ hat gestern beim zuständigen Amtsgericht in Bad Kreuznach den Insolvenzantrag eingereicht. Gleichzeitig wird betont, dass die Maßnahme keinen Einfluss auf den Flugbetrieb haben solle. Mehrheitseigner ist die chinesische „HNA-Group“, die bereits zu Beginn des Jahres wegen finanzieller Probleme in die Schlagzeilen geraten war. Auch das Bundesland Hessen besitzt noch einen Anteil von 17,5% des Hunsrück-Airports.
Krise absehbar?
„Der Hahn“ gehörte vor Beginn der Pandemie noch zu den zehn größten Verkehrsflughäfen Deutschlands, war allerdings stark vom Geschäftsbetrieb der Billigflieger (insbesondere Ryanair und Wizz) abhängig. Nur das Frachtgeschäft brachte dem Flughafen noch bescheidene Gewinne. 2019 waren es noch 1.5 Millionen Passagiere. Einst waren es bis zu 4 Millionen abgefertigte Passagiere, dank der Expansion von Ryanair. Dessen CEO Michael O’Leary verdankt der Airport auch seinen „innovativen“ Namen. Der irische Billigflieger benannte in den 1990er Jahren viele Start- und Landeplätze seines Flugplans nach Städten in der weiteren Region.
„Frankfurt-Hahn“ liegt immerhin rund 130 Kilometer und eineinhalb Stunden Fahrzeit von Frankfurt entfernt. Die Flugpolitik der Iren, die inzwischen auch den Rhein-Main-Flughafen, unmittelbar vor der Stadt, bedienen, hatte die Probleme schon vor Jahren eingeläutet.
Island will Pandemie beenden
Die ersten Maßnahmen auf dem Weg dorthin sind heute um Mitternacht in Kraft getreten. Alle inländischen Einschränkungen sind zunächst für vier Wochen ausgesetzt. Die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen wurde von 500 auf 2.000 erhöht, die Maskenpflicht wird reduziert, Bars und Kneipen dürfen eine Stunde länger öffnen. Sollte es nach diesen Erleichterungen keine Rückschläge geben, will man ab 18. November alle Einschränkungen aufheben. Die aktuelle Impfquote der isländischen Bevölkerung liegt bei 75 Prozent.
Die Einreiseregeln für Island sollen aber auch nach dem 18. November in Kraft bleiben, teilte Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir gestern in Reykjavik mit.
Kuba-Einreise einfacher
Ab Mitte November wird es für die Einreise nach Kuba keine Verpflichtung zur Quarantäne mehr geben. Vollständig geimpfte Personen dürfen ohne Einschränkung einreisen. Für nicht geimpfte genügt die Vorlage eines negativen, gültigen (max. 72 Stunden alt) PCR-Tests.
Das könne man sich bei einer Impfquote von rund 90 Prozent der Kubaner leisten, zitiert das kubanischen Webportal „Cubadebate“ den Tourismusminister des Landes Juan Carlos García Granda.
Mitte November sollen zudem auch alle 10 internationalen Flughäfen wieder öffnen und auch individuelle Reisen innerhalb des Landes sind wieder gestattet.
Trotz Vulkanausbruch: La Palma wirbt um Tourismus
Die Situation ist schwierig, aber nicht hoffnungslos. Nach der Corona-Pandemie sorgte jetzt der Vulkanausbruch am „Cumbre de Viejo“ für einen Einbruch bei den Urlaubsbuchungen auf La Palma. Wie die Tourismusbehörde mitteilt, liegt die Auslastung der Hotels und Pensionen aktuell nur bei rund 15 %.
In einer Initiative forderte Raúl Camacho, in der Inselregierung La Palmas zuständig für Tourismus und Sport, dazu auf, die Insel weiterhin zu besuchen, um Arbeitsplätze zu sichern und so der betroffenen Bevölkerung zu helfen. Er verwies weiterhin darauf, dass nur 15 % der Inselfläche, das Aridane-Tal, vom Vulkanausbruch betroffen sei. Ansonsten könne die Insel aufgrund der schnellen Reaktion der Behörden sowie der hohen Sicherheitsstandards unbedenklich bereist werden.
Ganz so einfach ist die Situation natürlich nicht. Der Flugbetrieb auf die Kanareninsel ist, je nach Aschekonzentration, zumindest stark reduziert und auch zahlreiche wichtige Straßenverbindungen im Süden der Insel stehen derzeit nicht zur Verfügung.
DTV-Tourismustag 2021
Der Deutschlandtourismus schaut trotz Corona-Krise und harten Einbußen durch die Pandemie mit Zuversicht in die Zukunft. Der Ausblick auf die künftige Tourismuspolitik der neuen Koalition im Bund bildet einen besonderen Schwerpunkt bei der Fachtagung. DTV-Präsident Reinhard Meyer machte deutlich, dass die Branche mit fast drei Millionen Arbeitsplätzen in der künftigen Wirtschaftspolitik besser berücksichtigt werden muss.
„Die Politik muss die Branche in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik rücken“,
Meyer forderte die künftige Koalition auf, den Neustart des Tourismus gezielt zu unterstützen und Lehren aus der Krise zu ziehen. Er forderte ein Modernisierungsprogramm, das Betriebe fördere, die mit Innovationen Angebote für neue Zielgruppen schafften, ihre Qualität steigerten oder in Barrierefreiheit investierten. Er forderte eine Nationale Tourismusstrategie sowie einen Beauftragten der Bundesregierung, der ausschließlich für Tourismus zuständig ist.
Aber auch die Touristik selbst sei gefordert. Man müsse in die Zukunft denken, attraktiver für Arbeitskräfte werden und Herausforderungen wie Klimawandel und Nachhaltigkeitsthemen entschlossen anpacken.
Die geplante Verleihung des Deutschen Tourismuspreises wurde nach dem Tod von Matthias Hießerich, Geschäftsführer der Saarschleife Touristik GmbH, abgesagt. Die Preisträger sollen jetzt zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.
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