D-RR News 26.06.25 – Recht, Regelungen, D-Ticket, Bahnhöfe

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reiseradio-Kommentar: Recht haben – Recht bekommen

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Warum sollte es in der Reise- und Urlaubsbranche anders sein, als sonst überall. Auch hier gilt der Leitspruch, dass sich im Recht fühlen und es vor Gericht auch zu bekommen zwei Welten sind, die mitunter aneinander vorbeifliegen.

Im EU-Parlament wird seit geraumer Zeit über die Veränderung der Passagierrechte diskutiert. Jetzt hat es einen Entwurf verabschiedet, der keinen so richtig glücklich macht. Flugpassagiere werden künftig mitunter sauer sein, weil Manches anders wird, zum eigenen Nachteil. Die Branche, insbesondere Reisevermittler laufen symbolisch Amok, da sie Gefahr laufen, trotz der erhofften Entspannung, künftig stärker zur Kasse gebeten werden könnten.

Eigentlich soll ja mit neuen Gesetzen immer alles besser werden, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

Jetzt hat erst mal der EU-Verkehrs- und Tourismusausschuss abgestimmt. Das ist aber noch keine Verabschiedung. Warten wir also weiter, auch wenn manche juristische Hürde genommen wurde. Neue Regeln, neue Entschädigungen, neue Verpflichtungen, einheitlichere Bürokratie (aber immerhin Bürokratie) sorgen zum x-ten Mal für Gesprächsstoff.

 


 Neue Passagierregelungen in Europa

Wie schon erwähnt, hat der Verkehrs- und Tourismusausschuss seine Arbeit gemacht und einen Gesetzentwurf verabschiedet. Wichtigster Teil: Die Überarbeitung der Flug-Passagierrechte.

Was erstmal gut klingt, hat wie immer einen Haken. Es soll neue europaeinheitliche Regeln in Sachen Handgepäck geben, Personen mit Handicap sollen besser dastehen und auch die Abwicklung von Entschädigungen soll sich insbesondere bei den sogenannten „multimodalen Reisen“ (Benutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel werden kombiniert, um ans Ziel zu kommen) verbessern. Über die Entschädigung bei Verspätungen und abgesagten Transport hatten wir bereits berichtet.

Wenns mal wieder länger dauert: Warteschlange – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bürokratie

Ein! Formular bitte für Alles und einheitlich. Gleichzeitig sollen Verkehrsträger verpflichtet werden, bei einer Verspätung den Kunden innerhalb von 48 Stunden nach Eintritt der Störung dieses Formular zuzusenden.

Wenn das nicht mal noch mehr Bürokratie erzeugt…?!?

Handgepäck

Erster guter Plan: Die Maße für die Mitnahme von Handgepäckstücken soll einheitlich werden.

Bisher hatten viele Airlines ein unterschiedliches Süppchen gekocht: Was beim Einen ging, war beim Anderen ein „No-Go“. Künftig soll  wahlweise eine Tasche, ein Rucksack, ein oder ein Laptop (maximale Abmessungen: 40 x 30 x 15 Zentimeter), sowie ein Handgepäckstück (maximale Abmessungen: 100 Zentimeter und maximal 7 Kilogramm) ohne zusätzliche Gebühr möglich sein. Einheitlichkeit ist gut.

Billigflieger werden jammern, da sie ja des Öfteren, zusätzliche Gebühren für Handgepäck erhoben haben.

Foto: Ryanair

Kinder

Kinder unter 12 Jahren sollen bei ihrer Begleitperson sitzen dürfen, ohne, dass dafür Kosten entstehen.

Hier stockte mir fast der Atem. Sollte das nicht ohnehin selbstverständlich sein? Auch hier suchten gerade Billigflieger zusätzliches Kapital herauszuschlagen.

Foto: Lufthansa

Eingeschränkte Mobilität

„Handicapped“, also Menschen mit Mobilitätseinschränkung, sollen künftig kostenfrei eine Begleitperson mitnehmen dürfen. Hier muss, da verstehe ich Verkehrsträger, klar geklärt sein, wo diese Regelung beginnt und wo sie aufhört.

Entschädigungen für den Verlust oder eine Beschädigung von Mobilitätshilfen während der Reise, sollen künftig Gesetz sein.

Assistenztiere dürfen nicht geschädigt werden. Dies bedarf sicher der genauen Ausformulierung.

Entschädigung bei „multimodalen Reisen“

Foto: Lufthansa

Wer bei einer Reise unterschiedliche Verkehrsträger (z.B. Bus & Bahn, Bahn & Flugzeug, Flugzeug & Schiff) benutzt soll das Recht auf Entschädigung erhalten, wenn man einen Anschluss, aufgrund von einer Verspätung von über 60 Minuten, verpasst. Heißt: kostenfreie Mahlzeit, bei Bedarf eine Hotelübernachtung etc.

Der Haken an der Geschichte: Ansprechpartner für die Entschädigung ist der Vermittler oder Verkehrsträger, bei dem man die multimodale Reise, quasi als Paket, gebucht hat.

Wenn beispielsweise ein Reisebüro dem Kunden als Paket Bahn- und Flugticket verkauft hat, ist es mein Vertragspartner in Sachen Entschädigung. Das kann für Vermittler leicht zum finanziellen Fiasko werden.

Das ist neu und dürfte Passagiere entspannen und Reisevermittler aufscheuchen. Nachbesserung und Konkretisierung empfohlen.

Soweit ein Überblick. Details werden sicher, bis zur finalen Verabschiedung, auch auf nationaler Ebene.

Ärger ums Deutschlandticket

Wie stehts um dessen Zukunft. Vollmundig im Koalitionsvertrag verabschiedet, wird immer weiter diskutiert, gerechnet und zerredet. Die Gefahr, dass das D-Ticket das Zeitliche segnet, wird wieder größer. In Zeiten höherer Preise, insbesondere für Urlaub und Mobilität, warnt auch der Dachverband des Deutschlandtourismus.

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) drängt vor der Verkehrsministerkonferenz am morgigen Freitag auf eine langfristige finanzielle Sicherung für das Deutschlandticket. Die jährliche Unsicherheit über die Fortsetzung des Tickets müsse endlich ein Ende haben, so DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz.

Das Deutschlandticket habe nicht nur Pendlerinnen und Pendlern, sondern auch Touristinnen und Touristen neue Möglichkeiten eröffnet. Es leiste einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende und fördere soziale Teilhabe. Besonders der regionale Tourismus und die lokale Wirtschaft profitierten von spontanen Kurztrips.

Der Verband fordert Planungssicherheit. Die Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro mit Beginn des Jahres 2025 habe zwar nicht zu einer Kündigungswelle geführt, trotzdem gefährde eine weitere Teuerung die Akzeptanz des Angebots.

Norbert Kunz, DTV-Geschäftsführer – Foto: DTV

DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz:

In Zeiten allgemein steigender Kosten müssen viele Menschen an irgendeiner Stelle Abstriche machen. Das darf nicht zulasten des klimafreundlichen Reisens gehen.

Die Verkehrsministerinnen und -minister aus Bund und Ländern beraten Morgen über die Finanzierung des Tickets, die für das Jahr 2026 noch ungeklärt ist. Bund und Länder bezuschussen das Ticket derzeit mit jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Mehrere Bundesländer fordern bei künftig steigenden Kosten eine höhere Beteiligung des Bundes.

Bahn renoviert Bahnhöfe

Die Bahn will in diesem Jahr erneut um die 100 Bahnhöfe modernisieren. Ein Plakat dafür gibt’s auch schon: Zukunftsbahnhöfe.

Bahnhof des Jahres 2024: Bautzen – Foto: DB / Christine Juntz

In erster Linie geht es um die einheitliche Gestaltung von Zug-Infos und Wegweisung innerhalb der Bahnhofsanlage. Die Orientierung am Bahnsteig soll verbessert werden, um für eine bessere Verteilung der Passagiere zu sorgen. Hauptherausforderung in Sachen Zukunft ist aber sicher die Barrierefreiheit und Sauberkeit der Anlagen.

Zur Jahresmitte habe man von den 100 geplanten Renovierungen bereits 40 Bahnhöfe erneuert, teilt die Bahntochter DB InfraGo mit.

Streiks am Airport in Helsinki

Helsinki – Airport – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Flugverkehr in und aus der finnischen Hauptstadt muss in den nächsten Tagen erneut mit erheblichen Verspätungen rechnen.

Die Gewerkschaft hat das Bodenpersonal zur Fortsetzung des Arbeitskampfs aufgerufen. Geplant sind Streiks am 2., 4., 7., 16., 18., 20. und 23. Juli. An diesen Tagen müssen Passagiere mit erheblichen Verspätungen und auch mit Streichungen zahlreicher Flüge rechnen.

Finnair hatte sich zwar vor Wochen mit seinen Piloten auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Das Bodenpersonal aber streikt am „HEL – Airport“ weiter. Die Airline will eventuelle Flugstreichungen spätestens 48 Stunden vorher ankündigen.

Letzte Meldung: Es wird heiß und gewittrig

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Heute drohen in mindestens sechs Bundesländern starke Gewitter, die mit Sturmböen, Starkregen und Hagel einher gehen können. Nach kurzer Wetterberuhigung sollen die Temperaturen bereits am Wochenende wieder steigen. In der nächsten Woche könnten die Temperaturen auf bis zu 35 Grad steigen. Begleitet werden sie von erneut auftretenden neuen Gewittern.

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