
Podcast: Play in new window | Download (Duration: 40:00 — 36.6MB)
Kostenlos abonnieren: Spotify | Amazon Music | RSS
Großer Bahnhof dieser Tage in Salzburg. Ein Hollywoodfilm, der vor 60 Jahren in die Kinos kam und in der wundervollen Voralpen-Kulisse spielt, wird gefeiert und feiert sich selbst.
Es geht um einen Film, der zu den ganz großen Erfolgen zählt und zahlreiche Oscars abgestaubt hat und auch um die Stadt und deren Umgebung in der der Film 1964 gedreht wurde und 1965 in die Kinos kam.
Sound of Music – der Film
Was ist das für ein Film und welche Story hat er? Es ist ein Musicalstoff von Richard Rogers und Oscar Hammerstein, der nach dem erfolgreichen Beginn am New Yorker Broadway zum erfolgreichsten Musical-Film aller Zeiten wurde.
20th Century Fox beschloss, nach der Broadway Sensation, ziemlich folgerichtig eine Verfilmung. Über eine Milliarde Zuschauer haben sie gesehen, im Lauf ihrer bisherigen Geschichte.
Es ist die Hollywood-Version der Geschichte um die österreichische Familie Trapp, die in Salzburg lebte, musizierte, aber wegen der Nazi“besetzung“ Stadt und Land verlässt um letztlich durch die Auftritte in den USA weltbekannt wurde.

Daraus einen Erfolg zu machen, war auch Job von Regisseur Robert Wise und der krempelte dabei die Story nicht nur kräftig um, sondern – wie so oft im Film – verkürzte, vereinfachte, dramatisierte, schmückte aus und drehte einen echten Hollywood-Schinken der 1960er Jahre. Und das bezieht sich nicht nur auf die Länge von fast drei Stunden. Sein Geniestreich: Wise drehte alle Außenaufnahmen vor Ort in Salzburg. Der Mythos entstand und blieb bis heute.
Sound of Music – das Musical
Dem Team Richard Rogers (Musik) und Oscar Hammerstein (Text) verdanken wir auch die Musicals „Oklahoma“, „The King and I“, „Carousel“ oder „South Pacific“. Der Erfolg war letztlich geplant und vorprogrammiert. Allerdings stellt er bis heute alles in den Schatten. Die Liebe zu „Sound of Music“ wird gewissermaßen vererbt und so kommen seit Jahrzehnten jährlich bis zu 350 Tausend Menschen nach Salzburg, nur um auf den Spuren des Films durch die Stadt zu gehen, um die lebendige Kulisse tief zu inhalieren.

Sound of Was?
Angesichts dieses gigantischen Welterfolgs ist es mehr als verstörend, dass diese gigantische Produktion beim deutschen und österreichischen Publikum so gut wie unbekannt ist. Wie also kann es sein, dass Menschen aus der ganzen Welt ausflippen angesichts einer Hollywood-Produktion, die in Salzburg gedreht wurde und die am deutschsprachigen Publikum vollkommen vorbeiging?
Spurensuche
Dieser Podcast macht sich auf die Suche nach Gründen, warum „Sound of Music“ ein weltweiter Hit und ein deutschsprachiger Flop wurde. Wir suchen danach, an der Stelle, wo er gedreht wurde. Dafür ging es nach Salzburg und in die Umgebung zu den rund 70 Locations, die zum Mythos der weltweiten Fans wurden und zum Flop an unseren Kinokassen.
Selbstredend werden wir eine Großzahl der wichtigen Drehorte besuchen, um festzustellen, dass es an einigen Stellen immer noch so aussieht wie vor 60 Jahren.
Wir nehmen auch die Hauptanziehungspunkte mit, die den Filmtouristen heute zu Verfügung stehen.
Sound of Music Bustour

Dazu gehört an erster Stelle die „Sound of Music Bustour“, die (da legen die Organisatoren Wert drauf) an 365 Tagen im Jahr stattfindet. Im Sommer ist sie oft tagelang vorher ausgebucht. Die Tour gibt es ausschließlich in englischer Sprache. Ein deutschsprachiges Tourangebot findet klein Interesse. Das findet auch Geschäftsführer Daniel Herzl bedauerlich, auch wenn er sich ansonsten sehr über den anhaltenden Erfolg der Bustouren freut.



Unsere Tour wird begleitet vom Australier Mitch, der darin Glück und Berufung gefunden hat und u.a. deshalb seit mehr als 30 Jahren in Salzburg lebt. Im Bus fanden Menschen aus den USA, Großbritannien, Neuseeland, Indien, Jamaica, den Niederlanden und den Philippinen zusammen. Sie staunten, machten Fotos und sangen aus Herzenslust Filmsongs unterwegs nach.
Mirabellgarten

Dieser ganz besondere Garten rund um Schloss Mirabell ist eine der meistbesuchten Locations. Einer der ganz großen Hits aus Musical und Film „Do-Re-Mi“ wurde nämlich an ganz vielen unterschiedlichen Orten des Parks gedreht. Immer wieder trifft man Menschen, die genau dort, singen, tanzen oder sich einfach nur fotografieren.

Die Frage nach dem Flop?
Warum „Sound of Music“ in Deutschland und Österreich ein Flop war und blieb, ist bis heute immer noch unbeantwortet. Um den Gründen auf die Spur zu kommen habe ich mit zwei absoluten Fachleuten gesprochen, die sich zum Teil seit Jahren mit dem Stoff und seinem Hintergrund beschäftigen.
Die Expertenmeinung

Franziska Lipp ist Autorin und Journalistin und von Musical und Film so überzeugt, dass sie zum Jubiläum ein Reiseführer geschrieben hat mit dem schönen Namen „Sound of Salzburg“. Er ist der ideale Begleiter für Fans und solche, die es werden wollen. Die wichtigsten Drehorte sind darin vorgestellt, eingeordnet. Wer Feuer fängt, ist mit diesem Guide gut beraten. Bestechend dabei: Es ist keine PR-gestützte Werbemaßnahme. Das Büchlein setzt sich auch mit den Hintergründen dieses Phänomens auseinander.
Gleichsam meint Franziska aber auch, dass ein Spaziergang zu den Drehorten geleichermaßen auch der Gang zu fast allen Sehenswürdigkeiten der Stadt sei.
Fachmann Nummer 2 ist Peter Husty, Chefkurator des Salzburg Museums. Er beschäftigt sich seit Jahren mit „Sound of Music“ und jahrelange Bemühungen und eine Idee werden im nächsten Sommer Realität.
Salzburg bekommt sein „Sound of Music“ Museum. Dies wird vor der Stadt in Nachbarschaft zum Schloss Hellbrunn entstehen und soll gleichermaßen, Fans, Kritiker und auch Ratlose Besucher inspirieren. Ja, auch er hofft auf mehr Zuspruch aus dem deutschsprachigen Raum.

Das ausführliche Gespräch mit Franziska und Peter gibt es schon als Podcast-Talk im Reiseradio.
Die Beiden haben sehr viel Hintergrundwissen und Historiker Peter Husty weiß auch um die Schwierigkeit, Deutschen wie Österreichern den Film nahe zu bringen. Insbesondere die Naziproblematik des Films schreckte 1965 völlig ab. Die Angst des Verleihs war ja bei der Premiere so groß, dass der quasi dritte Akt des Films, der diese Auseinandersetzung und die Flucht zeigt, einfach abgeschnitten und vertuscht wurde. In den ersten Jahren endete der Film in Deutschland mit der Hochzeit von Maria und Captain in der Kirche von Mondsee.
Weitere Gründe liegen in der Musik, in mancher regionalen Ungereimtheit und in der potentiell eigenen Vorbelastung, die manch Deutscher und Österreicher von 60 Jahren durchaus noch mit sich herumschleppte. Hört den Podcast und Ihr wisst Bescheid!
Salzburger “SoM” kann noch viel mehr

Bis zu Museumseröffnung kann man natürlich die weiteren Sehenswürdigkeiten, die große Geschichte Salzburgs erkunden. Zwischendurch Salzburger Nockerln und Mozartkugeln naschen und sich vielleicht auch jetzt schon im Theater überzeugen lassen. Denn: „Sound of Music“ ist überall.

Salzburger Landestheater
Das Landestheater hatte und hat „Sound of Music“ als Musical zum Jubiläum des Films immer wieder auf dem Spielplan. Die Wiederaufnahme beginnt im November 2025.
Marionettentheater Salzburg
Gleich in der Nachbarschaft kann man dem Stück auf ganz eigene Weise näher kommen. Denn auch das renommierte Marionettentheater Salzburg spielt seit Jahren die Broadway Musical Fassung in einer Puppentheaterinszenierung.


Als ich Anfang September in Salzburg war, stand das Theater ziemlich leer. Das Puppenspielerteam befand sich auf großer Japantournee. Auf dem Programm die Zauberflöte und natürlich Sound of Music, das im Sommer 25 gut gespielt und besucht wurde und als Standardrepertoire regelmäßig auf dem Spielplan steht
Fräulein Marias Bike Tours
Zu guter Letzt noch ein Tipp für Bewegungsnaturen, die angesichts von sehr viel Kultur unbedingt auch Bewegungsgenuss brauchen. Beides lässt sich verbinden mit der Radtour „Sound of Salzburg on Bike“.

Ja der Name sagt es schon. Auch hier ist der Anteil an internationalen Gäste überproportional hoch, aber es geht – nach Absprache auch in Deutsch. Es ist eine wahrhaft bewegende Tour zu Stellen und Drehorten, die der rote Tourbus gar nicht anfahren kann. So kommt man zum Beispiel zur Felsenreitschule, oder auch über der Stadt ins Stift Nonnberg. Die Tour führt auch vor die Stadt zu den Drehorten in der Natur und macht damit allen Menschen mit Bewegungsdrang ein tolles Angebot.

Information
Austria – Info: Salzburg & Umgebung




Hinterlasse jetzt einen Kommentar