DRR News 11.09.20 – Deutschlandzahlen / Corona aktuell / Ryanair streicht DUS

Deutschland-Tourismus-Bilanz durchwachsen

Trotz der großen Inlandsbeliebtheit entwickelt sich der Tourismus in Deutschlands nicht so positiv, wie man aus den Schlagzeilen herauslesen könnte. 45 Millionen Übernachtungen meldet das Bundesamt für Statistik für den Monat Juli. Was gigantisch klingt bedeutet unterm Strich ein Minus. Insbesondere das Fehlen von Gästen aus dem Ausland macht sich bemerkbar. Das Minus liegt hier bei 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gäste aus Deutschland konnten dies nicht ausgleichen. Im Gegenteil: Auch der Prozentsatz der Gäste aus dem eigenen Land ist gesunken. 15 Prozent Minus weist hier die Gesamtbilanz aus. Hier beziehen sich die Zahlen auf ganz Deutschland. Regionale Unterschiede, wie die zeitweilige Fülle an Nord- oder Ostsee stehen einem gehörigen Minus in anderen Regionen gegenüber. Noch schlechter sieht es in der Jahresbilanz aus. Durch den Hotel-Lockdown im Frühjahr beläuft sich das Minus hier auf fast 40 Prozent weniger Gäste.

Sachsen fordert Stabilisierungspaket für den Tourismus

Elbland in Sachsen

Bezogen auf die Übernachtungszahlen steht der landesweite Tourismus in Sachsen mit einem Minus von fast 44 Prozent da. Rund 60 Prozent aller touristischen und gastronomischen Betriebe seien von der Insolvenz bedroht, sagt der Landestourismusverband.

Verbandspräsident Rolf Keil forderte jetzt einen Stabilisierungspakt für die nächsten drei Jahren. Dieses Paket müsse Maßnahmen für Unternehmen, die staatlichen Kur- und Erholungsorte sowie touristische Organisationen enthalten. Insbesondere die Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur sei wichtig. Keil sagte:

„In der nahen Zukunft stehen für uns Themen, wie Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung im Mittelpunkt. Allein dafür, sowie für die Entwicklung der Destinationen und wichtige Marketingaufgaben muss das Budget in den nächsten drei Jahren um 10 Millionen Euro jährlich aufgestockt werden.“

Als Dachverband repräsentiert der LTV SACHSEN rund 4.500 direkte und indirekte Mitglieder aus dem gesamten Dienstleistungssektor.

Kreuzfahrtentwicklungen

Foto: Aida-Cruises

Die italienische Reederei „Costa Crociere“ darf ab 27. September an Bord auch wieder deutsche Gäste begrüßen. Der Routenplan ist stark ausgedünnt. Lediglich einige Mittelmeerfahrten sind im Angebot. Es werden auch nur vier Schiffe zum Einsatz kommen, darunter der Costa Neubau „Firenze“.

Aida will seine Kreuzfahrten im November starten. Hier plant man theoretisch mit den Kanaren. Die Inseln sind allerdings aktuell mit einer Reisewarnung belegt. Selbstredend hofft man, dass dies in einigen Wochen nicht mehr der Fall sein wird.

Kreuzfahrtgegenwind kommt jetzt auch wieder verstärkt von Umweltorganisationen. Der NABU hat jetzt die Reedereien wieder daran erinnert, die Umweltbemühungen nicht zu verschleppen. Sie seien derzeit nicht viel mehr als ein Lippenbekenntnis. Eine wirkliche Strategie in Sachen Umwelt um Klimaschutz fehle. Ziel müsse eine emissionsfreie Schifffahrt bis 2050 sein.

RKI: Infektionszahlen von Urlaubsheimkehrern

Die Heimkehrer von Auslandsreisen machten über die Hälfte der Neuinfektionen in Deutschland aus. Rund 14.500 Reiseheimkehrer wurden positiv getestet. Die Gesamtzahl der Infektionen lag bei knapp 25.000. An erster Stelle der Risikogebiete steht Kroatien, gefolgt von der Türkei, Spanien, Frankreich und Italien.

Touristiker weisen im Gegenzug darauf hin, dass es sich hauptsächlich um Privatreisende handele. Der Pauschaltourismus sei hier kaum oder jedenfalls wesentlich geringer betroffen. Die Zahlen basieren auf den Erhebungen vom 3. bis 30. August.

Aktuelle Corona-Entwicklungen

Sie sind durchmischt. Israel hat mit Beginn des jüdischen Neujahrsfests eine landesweite Ausgangssperre angekündigt.

In Frankreich steigen die Neuinfektionszahlen unaufhörlich. Gestern wurden fast 10.000 neue Infektionsfälle gemeldet.

Auch in Tunesien steigt die Infektionszahl, allerdings auf niedrigerem Niveau. 465 neue Fälle wurden vom tunesischen Gesundheitsministerium gestern registriert.

Aber es gibt auch erfreuliche Meldungen. Finnland lockert seine Einreisebeschränkungen ab 20. September wieder. Die Quarantänepflicht soll dann bei Einreise aus Deutschland und Schweden enden. Die Details will das Innenministerium in Helsinki heute bekanntgeben.

Österreich verschärft die Corona-Regeln im Alltag wieder. Die Nachrichtenagentur APA meldete, dass die Maskenpflicht auf alle der Öffentlichkeit zugänglichen geschlossenen Räume ausgeweitet werden soll. Veranstaltungen sollen wieder in der Teilnehmerzahl eingeschränkt werden. Die Obergrenze soll künftig bei 5.000 Plätzen bei Open-Air Veranstaltungen und 2.500 Plätzen in geschlossenen Räumen liegen.

Verschärfte Maskenpflicht in Österreich

Litauen bleibt zwar bei der Quarantäneverpflichtung für Einreisende. Ab 15. September soll die Dauer der Isolierungsmaßnahme aber von 14 auf 10 Tage reduziert werden.

Ryanair streicht DUS

Ryanair schließt nicht nur die komplette Basis von Laudamotion am Flughafen in Düsseldorf, sondern streicht DUS komplett aus seinem Angebot. Düsseldorf werde ab 24. Oktober nicht mehr angeflogen, teilte die Airline gestern mit. Die Kosten für gebuchte Flüge sollen zurückerstattet werden.

Zuvor hatte Ryanair drastische Abfertigungsrabatte beim Airport verlangt. Ein Airport-Sprecher sagte dazu:

„Diesem Wunsch konnten wir nicht nachkommen, da es sich nicht um frei verhandelbare Preise, sondern um behördlich festgesetzte Entgelte handelt, die bei allen in Düsseldorf operierenden Airlines zur Anwendung kommen.“

Ryanair schließt Lauda-Basis und verabschiedet sich komplett von Düsseldorf Foto: Ryanair

 

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