Seit geraumer Zeit setzen wir uns für die Bekämpfung der sogenannten „Fume-Events“ an Bord von Flugzeugen ein. Man könnte auch sagen: Vergiftung der Atemluft an Bord von Flugzeugen. Dabei unterstützen wir die “Patienteninitiative gegen kontaminierte Atemluft an Bord von Flugzeugen” durch Weitergabe von Information und Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit.
Fume-Events – Was’n das?
Die Ursache für die Vorfälle um Gift in der Atemluft ist zurückzuführen auf die Technik in Flugzeugen, die die Luftversorgung der Klimaanlagen zur Luftversorgung an Bord von Flugzeugen durch Ansaugen der Atemluft in den Triebwerken gewährleistet. Das mit der Zapfluft (engl. Bleed-Air) funktioniert so:
Hunderte Menschen, vorwiegend Piloten und Flugbegleiter, sind davon betroffen und teilweise berufsunfähig. Die Gefahr für Fluggäste ist allerdings genauso gegeben.
Hier die europäischen „Fume-Events“ des vergangenen Monats. Die von Airlines beschworene Seltenheit von Vorfällen, dürfte damit, einmal mehr, widersprochen werden dürfen.
Fume-Events im Oktober 2017
4. Oktober – Easyjet (U2 2278) von Palma de Mallorca nach London-Luton
Airbus A319 (Reg: G-EZNC).
Erster Offizier (Kopilot) arbeitsunfähig, Kabinenbesatzung und Passagiere unwohl.
Umgeleitet nach Paris-Charles de Gaulle (CDG).
04. Oktober – Easyjet (U2 6819) von Glasgow nach Berlin-Schönefeld
Airbus A 320 (Reg: G-EZWM)
Brandgeruch im Cockpit, keine Anzeichen von Feuer, Hitze oder Rauch
07. Oktober – Easyjet Schweiz (U2 1454/DS 1454) von Porto nach Genf
Airbus A319 (Reg: HB-JYT)
Rauch im Cockpit. Umgeleitet nach Clermont-Ferrand. Notfallservice am Flughafen findet keine Anzeichen von Feuer, Hitze oder andere Ursachen für Rauch im Cockpit.
9. Oktober – Turkish Airlines (TK 1945) von Istanbul nach Brüssel
Airbus A320 (Reg: TC-JPR)
Umgeleitet nach Wien.
12. Oktober (gemeldeter Vorfall vom 29 Sept) – Easyjet (U2 2952) von Mykonos nach Mailand/Malpensa
Airbus A320 (Reg: G-EZOC)
Umgeleitet nach Athen.
12. Oktober – Aer Lingus (EI 845) von Amsterdam nach Cork
Airbus A320 (Reg: EI-DEM)
Rauch im Cockpit. Umgeleitet nach Cardiff.
15. Oktober – Easyjet Schweiz (U2 1466) von Kopenhagen nach Genf
Airbus A319 (Reg: HB-JYM)
Rauchentwicklung im Cockpit, Ursache unklar.
15. Oktober – UT-Air (UT 295) von Moskau-Vnukovo nach Surgut (Russland)
Boeing B737-800 (Reg: VQ-BQR)
Rauchentwicklung im Cockpit. Zurückgeflogen nach Moskau-Vnukovo.
18. Oktober – Lufthansa (LH 447) von Denver nach Frankfurt
Boeing B747-400 (Reg: D-ABVW)
Geruchsentwicklung an Bord, Passagiere und Crew unwohl
20. Oktober – Lufthansa (LH 447) von Denver nach Frankfurt
Boeing B747-400 (Reg: D-ABVW)
Geruchsentwicklung an Bord, Passagiere und Crew unwohl. Der zweite Vorfall in 48 Stunden in derselben Maschine.
25. Oktober – Air Berlin (AB 8077) von Helsinki nach Berlin-Tegel
Airbus A 320 (Reg: D-ABHI)
Rauch im Cockpit und in der Kabine
26. Oktober – Air Berlin (AB 6495) von Berlin-Tegel nach Köln,
Airbus A320 (Reg: D-ABHI)
Rauch im Cockpit und in der Kabine. Komplette Flugcrew sucht Hospital auf. Es handelt sich um dieselbe Maschine, die bereits am Vortag einen Fume-Event hatte. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat die Vorfälle untersucht und nicht als gefährlichen Vorfall eingestuft.
26. Oktober – UT-Air (UT 132) von Krasnojarsk nach Tomsk (Russland)
ATR-72-212A
Brandgeruch in der Kabine. Zurückgeflogen nach Krasnojarsk.
26. Oktober (gemeldeter Vorfall vom 7. August 17)
Eurowings (4U-8526) von Berlin-Tegel nach Barcelona
Airbus A319 (Reg: D-AKNH)
Unangenehmer Geruch in der Kabine. Komplette Flugcrew sucht Hospital auf.
27. Oktober Lufthansa (LH 1683) von Budapest nach München
Airbus A321-100 (Reg: D-AIRW)
Die Piloten legen Sauerstoffmasken an nach Schmorgeruch in der Maschine.
Fume-Events und jetzt?
Nach jahrelangem Negieren des Problems beginnen die Fluggesellschaften inzwischen über vorhandene technische Lösungen nachzudenken. Selbstredend schließt man parallel eine Wechselwirkung von Fume-Events und kranken, berufsunfähigen Mitarbeitern aus.
Wer sich ausführlich informieren möchte, dem empfehlen wir die Aufzeichnung einer Podiumsdiskussion der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten vom März 2017 auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin.
Darüber hinaus legen wir Allen die Filmdokumentation „Ungefiltert eingeatmet – Die Wahrheit über das aerotoxische Syndrom“ unseres Journalistenkollegen Tim van Beveren ans Herz. Wer sie gesehen hat, wird mit mulmigem Gefühl an Bord von Flugzeugen gehen, solange sich nichts ändert.
Die DVD ist bei Amazon oder direkt bei tvb-media bestellbar:
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Wer die „Patientenintiative gegen kontaminierte Atemluft an Bord von Flugzeugen“ unterstützen möchte, erhält Informationen auf der Website der Initiative unter www.p-coc.com
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