D-RR – Kommentar: Zwischen Reiselust und Fußabdruck
Am Montag gab es keine News, wie angekündigt. Der Macher war unterwegs. Per Kreuzfahrtschiff. Zum ersten Mal.
In der Zwischenzeit, bebte die Erde in Marokko und die Libysche Wüste wurde in Teilen (hatten wir ja so noch nie) von Regenfällen überschwemmt. Nun plädiere ich ja hier regelhaft für klimafreundliches Reisen und laufe deshalb jetzt, trotz aller Herrlichkeit der kurzen! Reise, mit meinem schlechten Gewissen herum. Kreuzfahrtspezialisten würden vermutlich versuchen, mir gerade dieses auszureden. Aber irgendwie bleibt es da.
Gerechnet habe ich auch. Bei einem Schiff, das die Passagierzahl von 1.000 nicht überschreitet, komme ich nach der “MyClimate-Tabelle” auf ungefähr 2,4 Tonnen CO₂-Ausstoß für vier Tage. Nicht sehr schmeichelhaft und schon gar keine Lappalie.
Ja, es war schön an Bord. Ja, die 4-Tagestour war großartig. Nein, ich kann die 2,4 Tonnen trotzdem nicht ignorieren. Da hab ich für den Rest des Jahres was aufzuholen, auch wenn ich mich jetzt auf den „Ablasshandel“ des Klimaausgleichs begebe.
Kommt selten allein…
Alte Nachrichten aufzubereiten macht wenig Sinn. Trotzdem gibt es hier den Kurzblick auf die aktuellen Krisen, Hindernisse & Warnungen.
Erdbeben
Marokko beginnt sich zu sortieren. Die Auswirkungen des Erdbebens sind erheblich. 6,8 zeigte die Erdbebenskala. Die größten Auswirkungen gab es im Inland, im Atlas-Gebirge. Rund 2.000 Todesopfer sind zu beklagen.
Das Auswärtige Amt rät nach wie vor von Reisen nach Marokko ab.
Einer der touristischen Anziehungspunkte, die Altstadt von Marrakesch, ist offensichtlich glimpflich davongekommen. In anderen Teilen der Stadt gibt es aber große Schäden.
Wüstenflut
Die Überschwemmungen in der Wüste der östlichen Landesteile von Libyen sind zweifelsfrei kein touristisches Thema. Die Tatsache, dass auch dieses Wetterphänomen eine Auswirkung der Klimakrise ist, schon. Die über 5.200 Todesopfer sprechen für sich. 10.000 Menschen werden offiziell noch vermisst. Staudämme sind gebrochen. Die Küstenstadt Darna wurde großflächig beschädigt. Mehr Infos gibt es hier:
Dengue – Fieber
Costa Ricas Regierung warnt, denn es gab einen heftigen Ausbruch mit mehr als 8.000 Infektionen im Land. Eine großflächige „Ausräucherungs-Aktion“ für Insekten wurde gestartet.
Auch das deutsche Auswärtige Amt gibt Sicherheitshinweise:
Das Gesundheitsministerium von Costa Rica hat aufgrund einer starken Zunahme der Fälle von Dengue-Fieber im September 2023 eine Gesundheitswarnung herausgegeben. Hohe Fallzahlen wurden vor allem in Kantonen im Westen, Zentrum und Osten des Landes dokumentiert.
Schützen Sie sich zur Vermeidung von Dengue-Fieber im Rahmen einer Expositionsprophylaxe insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen.
Lassen Sie sich bezüglich einer Impfung von Tropen- und/oder Reisemedizinern beraten.
Gotthard Tunnel gesperrt
Seit am Sonntag Betonteile aus der Tunneldecke herausbrachen, ist der Autotunnel durch den St. Gotthard in beiden Richtungen gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Alpenpässe und dauert mindestens eine Stunde länger.
Damit ist der wichtigste Schweizer Straßentunnel Richtung Italien nicht mehr passierbar. Als Ursache gab das Schweizer Bundesamt „Spannungsumlagerungen im Gebirge und dadurch entstandene Druckverlagerungen“ an. Der ADAV berichtet, dass die Sperrung sicher bis Ende der Woche aufrecht erhalten werden muss.
Erst Ende August musste der Gotthard-Bahntunnel nach Schäden durch eine Zugentgleisung für zwei Wochen gesperrt werden.
Lufthansa plant für 2024
Das Langstreckenangebot wird erweitert. Ab Frankfurt und München wird es drei neue Ziele in den USA geben. Ex München kommen Flüge nach Johannesburg (Südafrika) und Hongkong (China) hinzu.
Neu in Richtung USA sind ab Frankfurt Minneapolis (Minnesota) und Raleigh-Durham (North Carolina). Ab München kommt Seattle (Washington State) in den Flugplan.
Mehr A380
Das Angebot an A380-Zielen soll im nächsten Sommer verdoppelt werden. Ab München werden es fünf Strecken sein: Boston, Los Angeles, New York Washington D.C. und Delhi (Indien). Insgesamt wären dann sechs Airbus A380 in München stationiert. Bis 2025 soll die 380-Flotte wieder aus acht Maschinen bestehen.
Auf Grund
Das Expeditionsschiff „Ocean Explorer“ hatte vor Grönland Grundberührung und ist festgefahren. Die Unfallstelle liegt rund 1400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nuuk.
Dort wird das Schiff wohl bis mindestens Freitagmorgen liegen bleiben müssen. So lange dauert es, die „Ocean Explorer“ auf dem Seeweg zu erreichen. Die Passagiere an Bord sind offensichtlich wohlauf.
Venedig-Besuch
Die Lagunenstadt hat, mal wieder, das Eintrittsgeld beschlossen. Jetzt soll der „Eintrittspreis“ von 5 Euro pro Person, nur an bestimmten Tagen im Jahr erhoben werden. Es seien die 30 Tage pro Jahr mit der höchsten Dichte an Tagesbesuchern. Bei Übernachtung in Venedig, wird die Gebühr nicht erhoben.
Die Testphase soll im Frühjahr des nächsten Jahres beginnen. Ob es dann passiert, werden wir frühestens dann wissen. Die Venezianer sind in Sachen Eintrittsgeld, trotz der Probleme mit dem Overtourism, nicht einig.
Die Stadtverwaltung steht zusätzlich unter Druck, denn Venedig könnte von der UNESCO auf die „rote Liste“ der bedrohten Welterbestätten gesetzt werden. Das will man natürlich unter allen Umständen vermeiden. Es bleibt also abzuwarten, ob die Gebühr wirklich Realität wird oder ob die aktuellste Ankündigung, wie so oft vorher, eine „Nebelkerzen-Aktion“ ist.
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