D-RR News 17.11.23 – Bahn, Steuer, Luxus, Zukunft & NYC

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bahnbetrieb

Nach dem offiziellen Streikende am gestrigen Abend, beginnt sich der Bahnverkehr erst zu normalisieren. Die Züge werden vermutlich heute sehr viel voller sein. Gestern gab es nur wenige Verbindungen, die viele Reisende im Stehen absolvieren mussten. 80 Prozent des Fahrplans fielen flach.

Licht am Ende des Tunnels ist nicht in Sicht – Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn

Nachdem die Bahn die für gestern geplante Fortsetzung der Tarifgespräche spontan abgesagt hatte, will man sich jetzt im Verlauf der nächsten Woche zusammensetzen. Inhaltlich zusammenfinden dürfte trotzdem schwierig bleiben. Die GDL hat zudem der Fortsetzung der Verhandlungen noch nicht zugestimmt und weitere Streiks nicht ausgeschlossen. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass sie auch über Weihnachten keine Verpflichtung zu einer „Friedenspflicht“ sieht.

Mehrwertsteuerstreit

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Eigentlich war die Hotel- und Gastronomiebranche von einer dauerhaften Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent ausgegangen. Dazu gab es ja auch leichtfertige Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Die derzeitige Regelung zur Senkung wurde während der Covid-Pandemie beschlossen. Sie läuft zum Ende des Jahres aus. Die betroffenen Betriebe verlangen seit Monaten eine Verlängerung, am besten sogar eine dauerhafte Reduzierung. Die Politik (insbesondere die FDP) jedoch schwankt zwischen Populismus und Sparsamkeit; aktuell mit starkem Trend zur Wiederanhebung des Steuersatzes. Insbesondere nach den Gerichtsentscheidungen dieser Woche kann es sich die Regierung nicht leisten, auf weitere 3,4 Milliarden Euro zu verzichten.

Existenzfrage und seltsame Regelungen

Die DEHOGA warnt seit Monaten vor Betriebsschließungen in der Branche in fünfstelliger Höhe, falls die 7 Prozent Mehrwertsteuer nicht bleiben. Insbesondere die Opposition mahnt eine grundsätzliche Reform in Sachen Steuersätze an. Es gäbe zu viele unterschiedliche und kaum nachvollziehbare Regeln, sagt die Tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Anja Karliczek.

Frankreich: Fluglotsenstreik

Die französische Luftfahrtbehörde DGAC hat auf den Streik von Fluglotsen am kommenden Montag hingewiesen. Besonders betroffen sein werden wohl die Flüge von und nach Paris-Orly, Toulouse, Marseille und Bordeaux. Insgesamt könne es zwischen Sonntagabend und Dienstagmorgen zu Behinderungen und entsprechenden Verspätungen kommen.

Eventuell sind auch Flüge betroffen, die den französischen Luftraum überqueren. also auch Verbindungen beispielsweise zwischen Deutschland und Spanien oder Portugal.

Tunesien wird teurer

Die dortigen Touristiker laufen Sturm gegen staatliche Abgaben. Die Regierung hat Steueranhebungen beschlossen. Dazu gehört auch die Anhebung der Bettensteuer für alle touristischen Beherbergungsbetriebe um das Vierfache. Das heißt, nicht nur die Luxushotels werden teurer, sondern das komplette Angebot ist betroffen, vom Campingplatz über Ferienwohnungen bis hin zu allen Unterkünften, gleich wie viele „Sternchen“ sie zu bieten haben.

Die dortige Tourismuswirtschaft bangt um die Konkurrenzfähigkeit, da zusätzlich auch noch eine gesonderte Umsatzsteuer für Hotels und Gastronomie anfallen soll. On Top wird, eigentlich löblich, eine CO₂-Steuer auf Schiffs- und Flugtickets. Das wäre angesichts der eigentlich günstigen Preise in Tunesien nicht so schlimm, man sieht sich allerdings im Wettbewerb, beispielsweise mit Marokko. Dort gibt es keine Zusatzabgaben.

Luxustrend geht in die Luft

Beond heißt eine neues Produkt für Ferienflüge in Richtung Malediven. Nachdem die Airline ihre Maschine vorgestellt hat, wurde in diesen Tagen der Flugbetrieb gestartet. Der dafür benutzte Airbus A319 hat eine ausschließliche Business-Class Bestuhlung und damit nur 44 Plätze an Bord. Der Beond-CEO spricht von einer „Luxury Leisure Airline“, sprich einem Ferienflieger für Luxuskunden.

Hohe Standards für Luxus-Pauschalurlauber – Foto: FlyBeyond

Auf dem Flugplan stehen derzeit ausschließlich die Malediven. Sie werden bereits von Riad in Saudi-Arabien angeflogen. Am 19. Oktober soll es den ersten Flug ab München geben. Hinzu kommen dann Flüge ab Zürich. Im nächsten Jahr will man auch Verbindungen ab Mailand und Dubai anbieten. Dubai ist ohnehin Pflichtstopp. Dort wird es einen regulären Tankstopp geben. Die Passagiere können dabei in der Maschine bleiben.

Die Preise ab München beginnen bei 1.500 Euro. Dies sei ein Sonderpreis zum Start der neuen Flugverbindung, sagt die Airline. In der Realität ruft Beond bereits jetzt im Durchschnitt knapp 2.700 Euro in der günstigsten Buchungsklasse für ein Return Ticket ex München auf.

Schwieriger Neustart: Barrierefrei Reisen

Der Deutsche Tourismusverband appelliert an den Bund, sich noch stärker für den Fortbestand des deutschlandweiten Qualitätssiegels „Reisen für Alle“ einzusetzen. DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz sagte dazu:

Jeder Zehnte ist auf barrierefreie Tourismusangebote und verlässliche Informationen angewiesen. Um das Informations- und Kennzeichnungssystem Reisen für Alle für die Zukunft zu sichern, braucht es eine stärkere finanzielle Unterstützung auch des Bundes. Es muss in unserem gemeinsamen Interesse sein, dass der gerade in Angriff genommene Neustart des Siegels gelingt. Gemeinsames Ziel muss es sein, dass deutlich mehr Betriebe beim nationalen Qualitätssiegel „Reisen für Alle“ mitmachen. Ein starkes Siegel ist ein Gewinn für Alle.

Reisen für Alle

Reisen für Alle – Foto: Runa-Reisen

Der Deutsche Tourismusverband und seine 16 Landestourismusorganisationen haben am Mittwoch mit einem gemeinsamen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, an den Tourismuskoordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, und die Mitglieder des Tourismusausschusses appelliert, „Reisen für Alle“ noch stärker zu unterstützen. Bei einem Siegel von nationaler Bedeutung dürfe es nicht allein dem Markt überlassen werden, ob es Bestand hat.

Bis Ende 2023 ist das Deutsche Seminar für Tourismus Berlin e.V. als Projektträger für „Reisen für Alle“ verantwortlich. Danach scheidet der Betreiber aus. Das Bundeswirtschaftsministerium hat bisher ausgeschlossen, den Betrieb des Siegels „Reisen für Alle“ dauerhaft zu finanzieren.

Mecklenburg-Vorpommern und der Tourismus

#ideenmachentourismus

Die von der Landesregierung initiierte Kampagne „#IdeenMachenTourismus“ kommt zu ersten Ergebnissen und daraus gewachsenen Forderungen der Bevölkerung in Sachen Tourismus. Neben wirtschaftichem Aufschwung will und muss sich Mecklenburg-Vorpommern auch mit den Folgen für die Bevölkerung im eigenen Bundesland beschäftigen.

Ein Papier, das auf der Befragung von mehr als 450 Bewohnerinnen und Bewohnern Mecklenburg-Vorpommerns basiert, wurde Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer übergeben.

Kraniche im Morgengrauen – Foto: TMV / Growe-Lodzig

Diese Handlungsempfehlungen für eine einwohnerorientierte Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommernenthalten zehn zentrale Punkte:

  1. Der Tourismus soll gleichermaßen zur Zufriedenheit von Einwohnerinnen und Einwohnern, Natur und Gästen weiterentwickelt werden.
  2. Im Tourismus sollen sich Akteure und Orte besser vernetzen und besser zusammenarbeiten, um Probleme schneller zu lösen.
  3. Die Tourismusentwicklung soll für alle transparent sein und die Mitgestaltung durch Einwohnerinnen und Einwohner ermöglichen.
  4. Der Tourismus soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Arbeit mit fairen Bedingungen und Perspektiven bieten.
  5. Der Tourismus soll die Mobilität für Einwohnerinnen und Einwohnern und Gäste verbessern und ausbauen.
  6. Der Tourismus soll Rücksicht auf die Natur und Umwelt nehmen, sie besser schützen und pflegen.
  7. Der Tourismus soll die Lebensgrundlagen schützen, Infrastruktur ausbauen und die Orte attraktiver machen.
  8. Der Tourismus soll Menschen miteinander verbinden und das Engagement der Einwohnerinnen und Einwohner stärken.
  9. Der Tourismus soll verstärkt auf regionale Produkte setzen und damit die regionalen Unternehmen und Anbieter stärken.
  10. Der Tourismus soll besser über Freizeit, Kultur und Gastronomie informieren und die Angebote ganzjährig bereichern.

Günstiger wohnen: New York Hotel Week

New York City Tourism + Conventions, und das Kongress- und Besucherbüro für die fünf Stadtbezirke von New York City, haben die Rückkehr der NYC Hotel Week angekündigt.

Broadway, Times Square, Manhattan, NYC – Foto: NYC-Tourism

Sie findet bereits zum dritten Mal statt und bietet vom 3. Januar bis 4. Februar 2024 auch 24 % Ermäßigung auf die Standardzimmerpreise in 150 Hotels in allen fünf Stadtbezirken an.

Die NYC Hotel Week ist Teil des NYC Winter Outing, dem jährlichen stadtweiten Winterprogramm von New York City Tourism + Conventions, das vom 16. Januar bis zum 4. Februar auch Essensangebote für die NYC Restaurant Week sowie 2-für-1-Tickets für die NYC Broadway Week und die NYC Must-See Week bei Attraktionen, Museen, Touren und Veranstaltungsorten für darstellende Künste umfasst. Reservierungen und Ticketverkäufe für die NYC Restaurant Week, die NYC Broadway Week und die NYC Must-See Week sind ab dem 9. Januar möglich.

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