Längster Bahnstreik der Geschichte und kein Ende?
Er hat begonnen, der Streik der GDL von heute bis einschließlich nächsten Montag. Es ist die bereits die vierte Arbeitskampfmaßnahme der GDL und offensichtlich wollen sich weder Bahn noch GDL irgendwie bewegen.
Die Bahn sagt, man mache an jedem Streiktag einen wirtschaftlichen Verlust von 25 Millionen Euro. Der Verkehr sei, trotz eines Not-Fahrplans, extrem beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere für den Fernverkehr. Immerhin, die wenigen Züge des Not-Fahrplans fahren bisher vergleichsweise reibungslos.
Regionalverkehr
Im Regionalbereich sieht es, je nach Gegend unterschiedlich aus. Mit 18 privaten Bahngesellschaften habe man inzwischen Tarifverträge schließen können, sagt die Gewerkschaft. Dementsprechend würden diese Verbindungen nicht bestreikt. Zu Behinderungen kann es jedoch auch hier kommen.
Politische Hintergründe
Im Hintergrund tobt aber ein ganz anderer Streit weiter: Es ist der um die Gewerkschaftsmacht. Die GDL hat genaugenommen nur an 19 von 300 Bahnbetriebsstätten die Gewerkschaftsmehrheit. Alle anderen Betriebe sind EVG beherrscht. Dort gibt es einen gültigen, abgeschlossenen Tarifvertrag. Dies reicht aber offensichtlich aus, um den Verkehr weitgehend zum Erliegen zu bringen.
Schlichtung?
Das, was bei vielen Tarifpartnern zum „guten Ton“ gehört, schlagen die GDL und Claus Weselsky kategorisch aus. Eine Schlichtung komme nicht in Frage.
Knackpunkt des Tarifstreits ist die Gewerkschaftsforderung zur Reduzierung der Arbeitszeit im Schichtdienst von 38 auf 35 Stunden pro Woche. Die Bahn lehnt dies kategorisch ab. Begründung: Dafür haben wir zu wenig Personal. Bei dieser Ausgangslage sind Fortschritte nahezu ausgeschlossen.
Status Quo
Die GDL schließt bereits jetzt noch längere Streikmaßnahmen nicht aus. Die Deutsche Bahn fordert die Rückkehr in die Verhandlungen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat inzwischen die Gewerkschaftshaltung kritisiert. Er kritisierte die Form der Auseinandersetzung heftig und bezweifelte zusätzlich, dass sich die GDL damit einen Gefallen tue. Auch Organisationen wie der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) kritisieren den Streik. Die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland werde erheblich gefährdet, heißt es in einer Stellungnahme. Mobilität müsse planbar sein.
Streik lässt Mietwagenpreise explodieren
Die Autovermieter in Deutschland reiben sich die Hände zu Lasten der Kundschaft, die wegen des Bahnstreiks auf Mietfahrzeuge umsteigen wollen.
Die stark gestiegene Nachfrage führt derzeit teilweise zu einer Verdoppelung der Mietpreise. Das Geschäft lässt man sich offensichtlich nicht durch die Lappen gehen. Je nach Mietstation und Fahrzeug stiegen Tagesraten von 80 auf 160 Euro.
Weitere Streiks in der Luft?
Die Tarifverhandlungen bei Eurowings konnten inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden.
Ungemach droht allerdings bei LH-Ferienflieger „Discover Airlines“. Hier haben sich 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder der „Vereinigung Cockpit“ (VC) für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Die Verhandlungen waren bereits gescheitert. Immerhin hat VC die Lufthansa-Tarifpartner aufgefordert wieder in Verhandlungen einzutreten. Die Gewerkschaft fordert allerdings auch ein „verhandlungsfähiges Angebot ohne Vorbedingungen“ vom Tarifpartner Lufthansa.
Rabatt: Ameropa wirbt mit „Claus 24“
Der Bahnreisen-Spezialist Ameropa wirbt mit einem Streikrabatt. Wer von heute bis zum voraussichtlichen Streikende am Montag eine Reise bucht, bekommt fünf Prozent Rabatt auf den Gesamtpreis. Geschäftsführer Tim Dunker sagt:
Unsere Rabattaktion ist ein kleines Trostpflaster für die aufgrund der vielen Streiks zuletzt arg gebeutelten Bahnkunden
Reisewillige benötigen für die Buchung über das Reiseportal von Ameropa, deren Service-Hotline oder in einem der 6.000 Partner-Reisebüros lediglich einen Rabattcode. Dieser lautet „CLAUS24“ in Anlehnung an den Vornamen von GDL-Chef Weselsky. Netter Gag!
Branchenverband zufrieden
Der Deutsche Reiseverband (DRV) ist ganz offensichtlich glücklich mit „unserem“ Buchungsverhalten. Wir, also die Kunden, verhalten uns nach Plan, buchen endlich wieder rechtzeitig, haben Reiselust und geben sogar mehr Geld aus. Einen Tipp für den geneigten Verbraucher hat DRV-Präsident Norbert Fiebig zusätzlich parat:
Insbesondere für Familien mit Kindern, die auf die Ferienzeiten angewiesen sind, bietet sich jetzt der Gang ins Reisebüro an, um den Sommerurlaub festzumachen – und dabei zu sparen.
Mag sein, wenn die Familie mit Kindern schon sicher ist, dass sie sich einen Sommerurlaub leisten kann.
Jedenfalls das wirtschaftliche Ziel, endlich die Buchungszahlen des Rekordjahres 2019 zu übertreffen, scheint greifbar zu sein, wenn man den Umsatzeingängen zum Jahresbeginn mit 2019 und der Zeit dazwischen vergleicht.
Ferienwohnungen an der deutschen See im Trend
Was sich in den letzten Jahren abzeichnete, bleibt ganz offensichtlich gefragt. Gerade Familien buchen gerne Ferienhäuser und -wohnungen. Dies gilt insbesondere für den Urlaub im eigenen Land.
Buchungslage ist gut, wann wird es eng?
Das Ferienhausportal Travanto scheint zumindest hoch zufrieden. Dort heißt es:
Insgesamt seien an der deutschen Küste in den Sommerwochen, in denen mindestens ein Bundesland Sommerferien hat, bereits 46 Prozent der sofort buchbaren Ferienunterkünfte belegt. Tim Hochmuth, Geschäftsführer von Travanto bestätigt auch:
Wer Vielfalt und eine gute Auswahl schätzt, sollte also nicht mehr lange mit der Planung und Buchung warten
Laut Studie des Deutschen Ferienhausverbands, gehören die drei Bundesländer an den Küsten von Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zu den Top 5. Alleine an der Ostsee stehen 132.000 Ferienunterkünfte zur Verfügung. An der Nordsee sind es 82.000.
Favoritenrennen
Selbstredend bietet das Portal auch eine Hitliste an, um vorsorglich darauf hinzuweisen, dass es in der Hauptsaison bei den Favoriten bald eng werden könnte. Aufgrund der geringeren Kapazitäten haben derzeit Ziele an der Nordsee die Nase vorn.
- Amrum
- Borkum
- St. Peter-Ording
- Föhr
- Norderney
- Dahme
- Fehmarn
- Boltenhagen
- Grömitz
- Neuharlingersiel
Interessant ist dabei, dass eine Top-Destination wie Sylt, derzeit „nur“ auf Platz 15 liegt. Selbstredend gilt dieser Stand ausschließlich für die Hochsaison zwischen dem 24. Juni und dem 8. September. Der Stand der Liste ist vom 22. Januar.
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