Einreiseverbot aus Hochinzidenzgebieten
Die seit Tagen heftig diskutierten und befürchteten Einschränkungen sollen wohl heute noch beschlossen werden. Das Abwarten auf mögliche EU-Regeln ist vom Tisch. Vermutlich will man nicht so lange warten. Damit reiht sich Deutschland in die Individualentscheidungen vieler Nachbarländer ein. Belgien und Finnland haben seit einigen Tagen schon eigene Reiseregelungen. Neue Einschränkungen und Einreisevorgaben gibt auch aus der Schweiz und Norwegen.
Wie die Regelungen für Deutschland genau aussehen werden und wie es um die Wiedereinreise von deutschen Bürgern nach Auslandsaufenthalten bestellt sein wird, ist noch nicht bekannt. Man munkelt von einer kompletten Einreisesperre für die Virusvariantengebiete. Das sind aktuell: Großbritannien, Portugal, Brasilien und Südafrika.
Portugal schließt Grenze zu Spanien
Wegen der anhaltend hohen und besorgniserregenden Infektionszahlen hat Portugal seine Grenze zu Spanien geschlossen. Die Regelung gilt zunächst für zwei Wochen. Portugal kämpft während der zweiten Corona-Welle gegen eine vielfach höhere Zahl von Covid-19-Erkrankungen, die das Gesundheitssystem inzwischen völlig überlasten. Seit zwei Wochen gibt es im Land auch harte Lockdown-Maßnahmen. Das Robert-Koch-Institut und in Folge auch das Auswärtige Amt erklärten Portugal in dieser Hoch zum Hochinfektions- und zum Virusvariantengebiet. Durch die traditionell engen Beziehungen mit Brasilien kämpft das Land gegen die wachsende Zahl von Infektionen durch die brasilianische Virusmutation.
Tunesien mit Quarantänezentren
Tunesien hatte zum 1. Februar eine Pflichtquarantäne für Einreisende erlassen. Jeder, der nach Tunesien will, muss diese Quarantäne in einem der 20 eingerichteten Quarantänezentren verbringen. Nach sieben Tagen steht ein erneuter Test an. Ist dieser negativ, kann die Quarantäne verlassen werden. Die Unterbringung in den Zentren wird kostenpflichtig sein.
Japan ausgesperrt
Wegen der steigenden Corona-Infektionen gibt es seit gestern auch ein Einreiseverbot aus Japan in die Europäischen Union.
Finanzhilfe für deutsche Airports
Wir berichteten gestern über die Sitzung der Länderfinanzminister, die die notwendige Finanzhilfe für deutsche Flughäfen absegnen sollte. Haken war die hälftige Beteiligung der Zahlungen. 50 Prozent Bundesmitteln steht eine zweite Hälfte von Unterstützungszahlungen der Länder gegenüber. Dies ist laut dpa abgesegnet worden. Damit wird es Airport-Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro geben. Die Flughäfen rechnen für 2020 und 2021 mit einem Verlust von drei Milliarden Euro.
Kartellamt startet Verfahren
Der Konflikt zieht sich schon eine Weile. Er könnte den Ferienflieger Condor in Bedrängnis bringen. Bisher gab es ein Abkommen zwischen Lufthansa und Condor über LH-Zubringerflüge zu Condor-Langstreckenverbindungen. Diese Verträge hatte Lufthansa zum Juni 2021 aufgekündigt. Damit werden nicht nur die Langstreckenangebote der Condor unattraktiver, es droht nach Ende des Abkommens auch Ungemach für Condor und letztlich für Fluggäste. Das Abkommen hatte Passagiere im Fall von Verspätung der Zubringerflüge abgesichert. War LH zu spät, musste sich Lufthansa auf eigene Kosten auch um den Weitertransport der verspäteten Fluggäste kümmern.
Condor wiederum hatte LH verklagt wegen Ausnutzens einer Monopolstellung. Im Hintergrund spielte sicher auch der Ausbau der Ferienflugtätigkeiten durch Lufthansa mit der quasi neuen Airline „Eurowings Discover“ eine Rolle. Das Bundeskartellamt hat jetzt ein Missbrauchsverfahren gegen LH eingeleitet, bei dem auch Reiseveranstalter zu Wort kommen sollen. Dabei ist der Zeitdruck groß, da das noch bestehende Abkommen am 31. Mai ausläuft. Wir haben bereits darüber berichtet.
Sundair Schutzschirmverfahren
Die Geschäftsleitung zeigt sich hocherfreut, dass alles so reibungslos laufe. Das Amtsgericht Stralsund hat dem Schutzschirmverfahren zur Sanierung in Eigenregie zugestimmt. Sundair ist zwar erheblich kleiner als die Condor. Das Verfahren ähnelt sich aber. Durch die Corona-Krise war Sundair als gesundes Unternehmen in Schieflage geraten. Jetzt will Geschäftsführer Marcos Rosello seine Airline in Eigenregie sanieren. Genauso wie bei Condor wurde als Sachwalter jetzt Lucas F. Flöther vom Gericht offiziell bestätigt.
Bei Sundair will man stärker auf kleinere Maschinen setzen, um die Sitzplatzauslastung zu erhöhen. Man hat sich deshalb von zwei Airbus A 320 getrennt und gibt zwei Maschinen vom Typ A 319 an den Leasinggeber zurück. Eingeflottet werden drei neue Airbus A319. Damit soll die Flotte kleiner und rentabler werden.
Mecklenburg-Vorpommern fragt die Branche
Eine aktuelle Umfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern (TMV) zeigt, dass sich der negative Wirtschaftstrend der Tourismusbranche verstärkt. Demnach sind derzeit rund 60 Prozent der Unternehmen auf staatliche Hilfen angewiesen. Das ist ein Anstieg um 10 Prozent seit November. Nur noch jedes fünfte Unternehmen (23 Prozent) schätzt seine wirtschaftliche Lage als sicher bzw. sehr sicher ein. 34 Prozent sind nach eigener Aussage gefährdet bzw. akut gefährdet. 53 Prozent aller Tourismusmitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. Das ist ein Anstieg von 13 Prozent seit November.
Fünf Prozent aller Betriebe gehen zum jetzigen Zeitpunkt von einer Geschäftsaufgabe aus, falls nicht weitere Hilfen greifen. 45 Prozent können nach eigenen Angaben bis Ende März durchhalten, nur noch jeder fünfte würde sein Geschäft bis Ende Juni aufrechterhalten können. An der ersten TMV-Befragung dieses Jahres beteiligten sich mehr als 300 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze.
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