Schuss ins Knie: Altmaier – Interview empört Touristik
Eine Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gegenüber der Bild-Zeitung, sorgt für heftige Kritik in der Touristik. Er empfahl dort, mit der Buchung des Sommerurlaubs noch zu warten. Altmaier wird dort zitiert:
Ich würde jedem empfehlen, einige Wochen die Situation zu beobachten, um keine Entscheidung zu treffen, die man nachher wieder revidieren muss.
Der Minister machte zwar klar, dass dies seine persönliche Meinung und sein persönlicher Rat sei und nicht die Meinung des Wirtschaftsministers, denn dieser gebe keine Empfehlungen dazu, was man tun oder lassen solle. Die Reaktionen der Branche sind trotzdem heftig. Karlheinz Kögel, Chef von HLX und Reiseentwickler für Lufthansa, Eurowings und Condor Holidays, wird von fvw zitiert:
Die Aussage von Peter Altmaier ist ein Schuss ins Knie. Ich finde es unverantwortlich, den Menschen durch eine derart unqualifizierte Äußerung den Traum vom Sommerurlaub zu nehmen.
Er verwies zudem auf die problemlose Buchungsmöglichkeit von Sommerreisen, da fast alle Veranstalter und Reiseanbieter zurzeit kostenfreie Stornierungsmöglichkeiten anböten. Um zu überleben sei der Tourismus zwingend auf Buchungen und Einnahmen für die Sommersaison angewiesen.
Der Tourismus in Deutschland, mit allen dranhängenden Bereichen, ist quasi lahmgelegt. Die Forderung nach Öffnungen wird zur Existenzfrage des Gewerbes. Der Deutsche Tourismusverband hat bereits in der letzten Woche ein Konzept zur Wiederbelebung des Tourismus in Deutschland vorgelegt.
Lockdown verlängern?
Das ist die wichtigste Frage, die die Politik in den nächsten zwei Tagen konkret beantworten muss. Die eigentliche Verlängerung ist wohl keine Frage. Allerdings geht es um Detailentscheidungen. Was könnte im Detail gelockert werden, was muss eventuell sogar verschärft werden. Besonders betroffen sind Hotels, Gastronomie und inzwischen auch Friseure.
Lockdown-Veränderungen im Ausland
In den Niederlanden hat die Regierung den Lockdown verlängert. Bis zum 02. März gilt jetzt die Ausgangssperre von 21 Uhr am Abend bis 04 Uhr 30 morgens. Einzelhandel und Gastronomie bleiben geschlossen. Dies gilt auch für Schulen mit Ausnahme der Grundschulen.
Island hingegen versucht sich an einer „kleinen Öffnung“. Kneipen und Diskotheken dürfen jetzt bis 22 Uhr wieder öffnen. Fitnessstudios sind seit gestern ebenfalls wieder geöffnet. Auch eine zaghafte Erweiterung für Veranstaltungen wurde beschlossen. Die zulässige Besucherzahl für Kinos, Museen und Theater liegt jetzt bei 150 Personen. Die isolierte Lage der Insel ist derzeit ein Vorteil für Island. Aktuell hat Island die niedrigsten Infektionszahlen in ganz Europa.
In Österreich soll nach den Öffnungen an den Grenzen stärker kontrolliert werden. Insbesondere hat man Angst vor einem Einkaufstourismus aus den grenznahen Gebieten in Deutschland. In Österreich dürfen Einzelhandel und Friseure seit gestern wieder öffnen. Außen vor ist seit gestern das Bundesland Tirol, für das die österreichische Regierung eine Reisewarnung ausgesprochen hat.
Die fast Corona freie Kanareninsel La Palma hofft auf eine baldige Wiederaufnahme des Tourismus und Flugverbindungen zur Insel. Das Interesse der Veranstalter sei da. Entgegen stehen die derzeit noch gültigen Reisewarnungen, die das Buchungsgeschäft zum Erliegen gebracht haben. Ab Mitte Februar soll am Flughafen von La Palma ein Testzentrum fertiggestellt sein. Dort können Touristen, den zur Einreise nach Deutschland erforderlichen PCR-Test durchführen lassen. Die Testzentren wird es auf fast allen Kanareninseln geben, lediglich Gomera und Hierro bilden eine Ausnahme. Da es dort aber keine Auslandsflugverbindungen gibt, stellt sich das Problem nicht wirklich.
Best Western-Schule, Deutschland
Die BWH Hotel Group Central Europe hat ihren Beitrag für die durch die Corona-Pandemie angespannten Situation in deutschen Schulengeleistet. Viele Häuser von Best Western und WorldHotels böten den Schulen an ihrem Standort zusätzliche Räumlichkeiten, meist zum Selbstkostenpreis teilweise sogar komplett kostenfrei, an. In großzügigen Seminar- und Tagungsräumen der Hotels gäbe es damit viel Platz für Unterricht unter sicheren Bedingungen.
Auf der speziellen Website „Wir machen Schule“ finden interessierte Schulen, Lehrer oder Elternvertreter das Angebot mit den teilnehmenden Hotels und entsprechenden Kontaktmöglichkeiten. Marina Christensen, Verkaufschefin der BWH-Gruppe, sagte:
Unsere Häuser sind deutschlandweit eingebettet in die regionale Wirtschaft und verstehen sich als Teil der Gesellschaft. Auch wenn die Häuser oftmals selbst wegen der Corona-Maßnahmen und Einschränkungen wirtschaftlich sehr unter Druck stehen, wollen sie ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten, um zu unterstützen, die Situation an den Schulen zu entzerren und die Folgen der Pandemie damit aktiv abzumildern.
Campingtrend mit Vorteilen für Alle
Die Online-Camping-Buchungsplattform „JetCamp“ will deshalb alle europäischen Camping-Plätze listen und zur Nummer 1 in Europa aufsteigen. Durch ein Portal für alle Angebote sei dies ein entscheidender Vorteil für Camper. Campingplatzbetreiber profitierten auf der Verkaufsseite von der Kombination aus kostenlosem Eintrag und nur einer Gebühr bei Buchungen.
Erwin Hoevenaar, Gründer von JetCamp, sagt:
Wir wollen Campern das Leben leichter machen, indem wir die Nr. 1-Online-Plattform zum Suchen und Buchen von Campingurlauben werden. Camper können dann auf alle Campingplätze zugreifen, die es europaweit gibt. Dazu gehören Kategorien wie Ferien- und Freizeitparks, Familien-Camping, Glamping, Mini-Campings, Camping am Meer, auf dem Schloss oder auf dem Bauernhof, inmitten der Natur. Camper profitieren von einer Preis-Verfügbarkeits-Übersicht aller buchbaren Plätze und Unterkünfte. Das gilt sowohl für die Angebote von Campingplätzen, als auch die von anderen Anbietern wie etwa Reiseagenturen. Darüber hinaus haben wir bereits jetzt mehr als 200.000 Sehenswürdigkeiten hinterlegt, die Camper in der jeweiligen Region besuchen können.
Kreuzfahrtrestriktionen
Nach Kanada (wir berichteten gestern) hat jetzt auch Norwegen die Restriktionen für die Durchführung von Kreuzfahrten bis zum 01. Mai verlängert. Für Kreuzfahrten, die im Ausland starten, gilt weiterhin eine maximale Zahl von 200 Personen an Bord. Landausflüge sind nicht erlaubt.
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