Pfingsturlaub, oder was?
Viele Menschen hoffen auf gewisse Reisefreiheiten über die Pfingstfeiertage. Nach den Lockerungen dieser Woche gibt es auf der einen Seiten Hoffnung, die sich auf der anderen aber nur auf bestimmte Regionen bezieht. Nicht überall wird etwas gehen und die Interessen der Reisewilligen sind offenbar auch sehr unterschiedlich.
In Niedersachsen werden auf jeden Fall die Einwohner erst einmal unter sich bleiben müssen. Die Modellregionen in Schleswig-Holstein verzeichnen offensichtlich großen Ansturm in Sachen Buchung, in Oberbayern ist der Buchungsboom, trotz der garantierten Öffnung, bislang wohl ausgeblieben. Aufgrund der bisher eher zurückhaltenden Öffnungsstrategie in Baden-Württemberg fühlen sich Hotels und Vermieter von Ferienwohnungen im Schwarzwald und am Bodensee benachteiligt. Bisher weigert sich die Landesregierung feste Öffnungsversprechen für die Pfingstfeiertage abzugeben.
Bei aller Öffnungsvorfreude steht der Inzidenzwert von 100 im Raum, der bei Überschreitung überall zu einer Schließung von Unterkünften und Gastronomie führt.
Alternative könnte, ganz kurzfristig eine Kreuzfahrt sein. Sowohl TUI Cruises als auch Aida bieten über die Feiertage, analog zum letzten Sommer, Kurzreisen auf der Ostsee. Vorteil: Rundum-Programm. Nachteil: keine Landgänge.
Türkei Urlaub 21
Urlaubshoffnung trifft auf wirtschaftliches Interesse. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu konferiert. Danach erklärten beide, dass man an Regelungen arbeiten wolle, um Touristen aus Deutschland im Sommer 2021 einen sicheren Urlaub in der Türkei zu ermöglichen. Offensichtlich wird mindestens eine vergleichbare Regelung mit dem letzten Sommer angestrebt, auch wenn die Türkei nach wie vor gegen hohe Corona-Fallzahlen kämpft.
Aktuell gibt es dort einen landesweiten Lockdown bis 17. Mai, der Touristen aber weitgehend ausnimmt. Der Inzidenzwert in den als Urlaubsziel beliebten Provinzen Antalya, Mugla und Izmir liegt derzeit bei rund 200. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amts von November 2020 gilt nach wie vor.
Von türkischer Seite wurde betont, dass man alle notwendigen Vorkehrungen für einen sicheren Urlaub treffen könne. Das habe die Türkei im letzten Sommer bewiesen. Derzeit würden zudem im Tourismus Arbeitende mit Priorität geimpft.
Reisefreiheiten für Geimpfte?
Das gestern vom Bundestag verabschiedete Gesetz zu mehr Freiheiten für geimpfte Personen stößt, gerade im Bereich der wachsenden Reisemöglichkeiten, auf geteiltes Echo in der Bevölkerung. Die repräsentative Umfrage des Sinus-Instituts, im Auftrag des Kompetenzzentrums Tourismus, ergibt, dass sich 38 Prozent der Deutschen für zusätzliche Reisefreiheiten für geimpfte und genesene Personen aussprechen. 35 Prozent sind dagegen.
Das Institut geht zusätzlich davon aus, dass dieses Meinungsbild auch ein konkretes Reiseverhalten beeinflussen könne. Die Ergebnisse sollen dem Kompetenzzentrums Tourismus des Bundes als Fundament für eine umfangreiche Untersuchung zu neuem, geändertem Reiseverhalten dienen. Die Untersuchung wurde vor dem 19. April durchgeführt. In der Zwischenzeit könnte es durchaus Meinungsverschiebungen gegeben haben.
Mauritius bleibt dicht
Die Regierung hat das Einreiseverbot bis zum 15. Mai verlängert. Die Einreise nach Mauritius ist bis mindestens 15. Mai 2021 nicht erlaubt. Der reguläre internationale Flugverkehr ist quasi eingestellt. Es gibt einige wenige Flüge von Air Mauritius und Emirates zur und von der Insel.
Auch der landesweite Lockdown wurde verlängert. Arbeiten und Fortbewegung auf der Insel sind nur mit polizeilicher Sonder-Genehmigung gestattet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind nur Geschäfte für den täglichen Bedarf geöffnet. Auch das Auswärtige Amt rät von Reisen dorthin ab, was aber aufgrund des Einreisestopps obsolet ist.
Frankreich macht ökologisch ernst
Die bereits im letzten Jahr an die Finanzhilfe von Air France gekoppelte Forderung, Inlandsflüge möglichst einzustellen, ist jetzt Gesetz. Die französische Nationalversammlung hat am Dienstagabend ein Gesetz verabschiedet, das Inlandsflüge verbietet, wenn das entsprechende Ziel in einem Zeitraum von maximal zweieinhalb Stunden mit der Bahn erreichbar ist. Der ursprünglichen Forderung eines Bürgerkonvents, das Verbot auszusprechen, wenn das Ziel per Bahn in vier Stunden entfernt liegt, wurde nicht entsprochen.
Das Gesetzespaket enthält weitere Maßnahmen, die in Frankreich vor Jahren noch undenkbar schienen. Umweltschädigungen nationalen Ausmaßes sind jetzt strafbar. Die Palette reicht dabei von Haftstrafen von maximal zehn Jahren, bis zu Geldstrafen, die höchstens viereinhalb Millionen Euro betragen können.
Noch steht dem Gesetz eine Hürde bevor. Es muss im Juni im Senat des Landes bestätigt werden. Dort gibt es allerdings eine rechts-konservative Mehrheit.
Swiss streicht Arbeitsplätze
Die schweizerische Lufthansa-Tochter muss jetzt ebenfalls kräftig einsparen. Es steht eine Kostenreduktion von mindestens 500 Millionen Schweizer Franken im Raum. Erreicht werden soll dies mit einer Reduktion der Flotte um mindestens 15 Maschinen und dem Abbau von Mitarbeitern. Knapp 800 Arbeitsplätze sollen zur Disposition stehen. Das fliegende Personal ist am stärksten betroffen. Im Bereich Cockpit soll es 120 Streichungen geben, bei der Flugbegleitung etwa 400.
DRV fordert Verlängerung der Insolvenzaussetzungen
Der Deutsche Reiseverband (DRV) bleibt in seinem gestrigen Wochen-Newsletter bei seiner Forderung zu einer Verlängerung der Insolvenzaussetzung. DRV-Präsident Norbert Fiebig fordert dies vor dem Hintergrund immer noch nicht ausbezahlter Hilfsleistungen, deren Ausbleiben viele Unternehmen in die Katastrophe führen könnte. Wenn dies ignoriert werde, wären bisherige Hilfen vielfach umsonst gewesen. Das könne nicht Sinn und Zweck des politischen Handelns sein. Es zeige sich deutlich, dass es noch dauern werde, bis das Geschäft mit der Reise wieder richtig anlaufe, auch wenn die Menschen in den Startlöchern stünden und gerne wieder in den Urlaub und auf Geschäftsreise gehen würden.
Nach einer DRV-Blitzumfrage unter den Mitgliedern sei absehbar, dass 90 Prozent der Unternehmen von weniger als 50 Prozent des 2019er-Umsatzes in diesem Jahr ausgehen müssen. Mehr als 96 Prozent der Unternehmen seien wirtschaftlich weiterhin auf staatliche Finanzhilfen angewiesen.
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