Ein kleines handliches Büchlein wagt das Experiment. Wie ist es, wenn man zu Corona-Zeiten eine Städtereise macht?
Entstanden ist es augenscheinlich im letzten Jahr zwischen Welle Eins und Zwei. Es war die Zeit, in der das trügerische Hoffen auf ein Ende die Gedanken an Krise und Gefährdung zeitweise verdrängte. Was geht im Städtetrip mit Maske? Die Autoren Ute Fischer und Bernhard Siegmund wollten sich die Frage beantworten und wählten dafür einen Ort, der mir im Zeitraum der letzten 17 Jahre vertraut wurde: Kassel, Zentrum Kurhessens, Mittelpunkt der touristischen Destination Grimmheimat Nordhessen.
Das Buch war ein Wagnis, denn es bestand ja die Gefahr, dass (fast) nichts gehen könnte. Die Angst davor war unbegründet, denn in Kassel geht ganz viel unter freiem Himmel. Wie die Autoren schreiben, ist Kassel nicht von ungefähr die zweitgrünste Stadt Deutschlands, nach dem noch grüneren Potsdam.
Den zur Chronistenpflicht gehörende Teil mit Anreise, Unterkunft und Herumkommen zu Coronazeiten, hat die Realität der zweiten und dritten Welle inzwischen rechts überholt. Im Herumkommen nutzen die Autoren den, auch zu Normalzeiten, besten Weg durch Kassel. Den Weg zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn es um den Weg zum Weltkulturerbe „Bergpark Wilhelmshöhe“ geht. Begleitet wurden sie von Sylvia Schmelzer, einer der kundigsten Führerinnen, deren man in Kassel habhaft werden kann.
Spaziergänge – der beste Weg durch Kassel
Das Buch ist die Abbildung eines dreitägigen Spaziergangs durch die nordhessische Metropole, die nominell Großstadt ist, aber in ihrer Größe als Mittelstadt wesentlich besser überzeugt.
Was stellt Mann, der in Kassel zuhause ist fest? Eigentlich ist alles drin und das historisch so dezidiert, dass ich, ebenfalls Autor eines Buchs über Kassel (inklusive Region), erblasse. Ob man alle Daten braucht? Sicher nicht, aber schön, wenn man sie hat. Das sich bei der Zahlenvielfalt auch mal ein Fehler eingeschlichen hat, verzeihe ich den Autoren. Letztlich, wie sagt das Sprichwort, sind Zahlen mitunter auch Schall und Rauch. Es ist mit ihnen wie mit dem derzeit fehlenden Wasser für die Wasserspiele im Bergpark. In voller Pracht wäre das alles schöner, der Spaziergang durch den Park ohne Menschenmassen hat jedoch auch etwas Schönes.
Es geht was, auch in Krisenzeiten
Die Autoren belegen, dass man auch in Krisenzeiten einem Ziel gebührend nähern kann, auch wenn, wegen des Krisenmodus, eine gehörige Portion Lebenselixier fehlt. Das verstärkt aber eher die Sehnsucht danach wieder zu kommen, wenn hoffentlich, irgendwann wieder Normalität einkehrt.
Das Büchlein zeigt deutlich: Im letzten Sommer ging mehr, derzeit eher weniger. Die Spaziergänge durch die Stadt beinhalten alles touristisch Herausstechende und liefern auch einen atmosphärischen Zugang zur Stadt. Ich gebe außerdem unumwunden zu, dass mir Einiges nahegebracht wurde, das ich bisher schmählich ignorierte. Das wird nachgeholt, dank des Buchs, das die Autoren im Eigenverlag herausgebracht haben. Dank ISBN-Nummer kann es aber jede Buchhandlung in kürzester Zeit besorgen. Wer partout online bestellen will, bekommt es auch bei Amazon.
Information:
Ute Fischer, Bernhard Siegmund
Kassel – Reiseexperiment mit Maske
Book on Demand
ISBN-Nummer: 978-3-7526-2445-8,
€ 9,95
Besser hätte man es nicht machen können, lieber Herr Edelmann. Herzlichen Dank.
Von Ihrem Bericht bekommen auch wir wieder Lust, noch einmal nach Kassel zu fahren. Wir sind geimpft. Damit geht hoffentlich bald mehr, als wir uns heute träumen lassen.
Danke für das Kompliment 😉