Branchenverband zieht Bilanz
Unmittelbar vor Beginn der Jahresversammlung des Deutschen Reiseverbands in Griechenland, zog deren Präsident Norbert Fiebig eine Branchenbilanz und schaut mit hoffnungsvollen, aber gemischten Gefühlen in die Zukunft.
Die Corona-Pandemie habe die Reisebranche das zweite Jahr in Folge besonders hart getroffen, heißt es in dieser Bilanz. Das zeige der Rückblick auf das zu Ende gehende Touristikjahr 2020/21 (November 20 bis Oktober 21). Nach einer Auswertung von „Travel Data + Analytics“ zeige sich zum Buchungsstand Ende September 2021 ein Umsatzrückgang 69 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. In konkreten Zahlen bedeute dies ein Umsatzausfall von fast zwölf Milliarden Euro bei den Veranstalterreisen. Besonders krass habe hier die Wintersaison 20/21 zu Buche geschlagen. Hier betrage der Umsatzrückgang 94 Prozent gegenüber dem Winter 19/20. Das könne auch durch die durchaus guten Umsätze der Branche im Sommer nicht ausgeglichen werden.
Vorausschau
An den Bedürfnissen in Sachen Reiseziele habe sich wenig verändert, betont der DRV-Präsident. Die Buchungen zeigten, fast wie immer, den Trend in Richtung Ziele, die klimatisch bevorzugt sind und eine vorübergehende Winterflucht ermöglichten. Alleine ein Drittel der Buchungen entfielen auf die Kanarischen Inseln. Die Türkei ist ebenfalls gut gebucht. Bei den Fernzielen geht die Reiselust bevorzugt in Richtung Dominikanische Republik und Malediven. Diese beiden Ziele haben schon fast den normalen Buchungsstand wieder erreicht. Andere Ziele wie Ägypten, das südliche Afrika, Thailand, Mauritius, Kuba und auch der US-Bundesstaat Florida hinken aus unterschiedlichen Gründen noch weit hinterher. Meist liegt es an Einreiseregeln, die sich erst in den letzten zwei bis drei Wochen entspannt haben.
In Sachen flüssiges Kapital herrscht ebenfalls eine gewisse Anspannung. Der Grund dafür liegt hauptsächlich darin, dass die meisten Urlauber extrem kurzfristig buchen. Trotz aller Absicherungen in Sachen kurzfristige Stornierung, gehen die Meisten für sich auf Nummer sicher. Das wiederum reduziert die finanzielle Sicherheit der touristischen Dienstleister. Angesichts eines bevorstehenden Minus von immer noch 50 Prozent für die bevorstehende Wintersaison gäbe es für die Reisebranche nur eine Chance, so Norbert Fiebig:
Wir werden wohl noch eine wenig auf Sicht fahren müssen.
Letztlich geht die Reisebranche davon aus, dass sich das Reisegeschäft erst mit dem Sommer 2022 wirklich erholt. Aber schon jetzt stünde fest, dass ein Vorkrisenniveau der Branche frühestens 2023 erreicht werden könne. Rund ein Drittel der Reisewirtschaft erwarte die Erholung erst 2024, so der DRV-Branchencheck.
Impfbereitschaft
Auch wenn aus ziemlich unerklärlichen Gründen nicht feststeht, wie hoch die deutsche Impfquote tatsächlich ist, steht eine wenig erfreuliche Tatsache fest. Eine Befragung unter nicht geimpften Personen hat ergeben, dass sich 65 Prozent dieser Personengruppe auch künftig nicht impfen lassen wollen. Das geht aus einer Befragung des Forsa-Instituts hervor. Wenn gleichzeitig feststeht, dass der überwiegende Teil der mit Covid-19 infizierten Menschen, die sich derzeit zur Behandlung in einer Klinik befinden, nicht geimpft sind, macht die Situation kompliziert. Zudem teilen, nach dieser Umfrage 69 Prozent der Nichtgeimpften voll und ganz oder eher die Ansicht, Corona sei ein Vorwand für mehr staatliche Kontrolle.
Durch die jetzt kostenpflichtigen Tests wächst zudem die Gefahr, dass Menschen ohne oder mit wenigen Symptomen, das Virus wieder unkontrolliert weitergeben. Viele Reisedestinationen denken inzwischen deshalb laut über weitere Einreisebeschränkungen für nicht geimpfte Personen nach.
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Costa Rica will 1G
Wie das Auswärtige Amt auf seiner Informationsseite mit Reisehinweisen schreibt, plant das mittelamerikanische Land Costa Rica die Einführung von „1G“ für Einreisende ab 1. Januar 2022. Das digitale EU-Covid-Impfzertifikat soll anerkannt werden.
Die gegenwärtigen Einreisebedingungen lauten, laut AA:
Vor Einreise muss das Gesundheitsformular „Pase de Salud“ online ausgefüllt werden. Bei Einreise ist der erhaltene QR-Code für dieses Formular vorzulegen. Ebenso ist grundsätzlich ein Nachweis über eine den aktuellen costa-ricanischen Vorgaben entsprechende Krankenversicherung, die auch den Fall einer COVID-19-Erkrankung abdeckt, in englischer oder spanischer Sprache vorzulegen. Ausnahmen bzgl. der Krankenversicherung gelten für Minderjährige und für Reisende, die komplett geimpft sind (mit Moderna, BioNTech/Pfizer, Astra Zeneca oder Johnson & Johnson, Kreuzimpfungen werden anerkannt). Am Flughafen sind strikte Hygieneprotokolle einzuhalten.
Darüber hinaus ist schon jetzt der Besuch aller absolut notwendigen Einrichtungen nur noch für vollständig geimpfte Personen ab 14 Tage nach der letzten Impfung möglich. Ab 8. Januar 2022 ist der Besuch von Restaurants, Hotels, Geschäften, Fitnessstudios, Museen, Kinos, Nationalparks etc. sowie die Teilnahme an Gruppenaktivitäten nur noch mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung möglich. Ausgenommen sind nur noch Einrichtungen wie Banken, Apotheken und Supermärkte.
Flusskreuzfahrt abgebrochen
Eine Donau-Flusskreuzfahrt musste gestern abgebrochen werden, nachdem am Mittwoch 80 der an Bord befindliche 178 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren. Das Flusskreuzfahrtschiff „Amadeus Classic“ lag in der Donauschleuse in Nussdorf, vor Wien fest. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, mussten alle Urlauber über Nacht in Quarantäne auf dem Schiff bleiben.
Gestern wurden alle 178 Passagiere mit vier Reisebussen nach Leipzig gebracht. Erkrankte und gesunden Urlauber wurden getrennt transportiert. werden für den Transport getrennt. Was mit den Urlaubern, die ihre Reise in Passau angetreten hatten, in Leipzig passiert, ob sie dort in einem Quarantänehotel untergebracht oder von Leipzig aus nach Hause gebracht werden, ist noch unklar. Die Behörden gehen aber offensichtlich davon aus, dass lediglich eine heimische Quarantäne notwendig ist. “Bild” zitiert die Sprecherin des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien:
Von den vielen Erkrankten waren nur drei ungeimpft. Das zeigt, wie wichtig die Impfungen sind, es kam bei diesem großen Ausbruch zu keinen schweren Verläufen.
La Palma: Vulkan spuckt weiter
In den letzten Tagen war ein Teil des Kraters eingestürzt, was zu weiteren Lavaströmen führte. Begleitet werden die Ausbrüche von ständigen leichten bis mittelschweren Erdbeben. Vulkanologen rechnen damit, dass sich die Situation zunächst nicht verändert und gehen von positiven wie negativen Szenarien aus. Das Gebiet um den Vulkankegel im Cumbre Viejo-Gebiet hat sich offensichtlich angehoben. Fachleute hoffen, dass der Vulkan so lange spuckt, bis der Druck aus dem Erdinneren nachlässt. Schlecht wäre es hingegen, wenn sich in der Nachbarschaft ein zweiter Krater öffnen würde und die Lava auf der anderen Inselseite in Richtung Meer fließen würde. Das könnte dann die komplette Unterbrechung der Straßen zwischen dem Norden und dem Süden La Palmas bedeuten. Einig ist man sich allerdings darüber, dass eine Entwarnung weiter auf sich warten lässt. Die Insel wirbt aber weiter um Touristen.
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