Tage ohne Katastrophen scheinen selten zu werden: Anschläge und Terrormorde letzte Woche in Frankreich, gestern Abend offensichtlich in Wien. Erdbeben in der Türkei und auf griechischen Inseln, wie Samos. Steigende Covid-19-Infektionszahlen weltweit.
Jetzt schaut die Welt gebannt in die USA und auf die heutige Präsidentschaftswahl. Der Demokrat Joe Biden mag in Umfragen in Führung liegen, noch ist nichts entschieden. Der Wahlkampf bis zur letzten Sekunde, die seltsam aufgeteilten Wahlbezirke und das amerikanische Wahlrecht können diesen vermeintlichen Vorsprung zunichtemachen. Letztlich geht es nur noch um die sogenannten Swing-States und um die magische Zahl 270. Das ist die Zahl der Wahlmänner, die ein Bewerber braucht um Präsident werden zu können. Selbst eine Mehrheit von mehreren Millionen Stimmen in der Gesamtsumme müssen nicht zum Erfolg führen. Und dann sind da noch die zu erwartenden Verzögerungen bei der Auszählung u.a. durch die hohe Zahl der Briefwähler und die Gefahr, dass sich der amtierende Präsident Donald Trump vorzeitig zum Sieger erklärt, evtl. von der Realität überholt wird, dies als Fake bezeichnet und damit Gewaltausbrüche im Land provoziert. Der nächste Krisenherd?
Das Robert-Koch-Institut meldet für Gestern 15.352 Neuinfektionen in Deutschland. Der angesagte softe deutsche Lockdown ist dementsprechend angemessen. Allerdings streitet man sich über die Verhältnismäßigkeit der aufgestellten Regeln.
Mehrere Klagen, insbesondere gegen Hotel- und Restaurantschließungen sind wohl am ersten Tag der Einschränkungen bei deutschen Gerichten eingegangen. Die Hotelgruppe Dorint hat zum Beispiel beim Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein die Aussetzung des touristischen Übernachtungsverbots beantragt.
Gestern Abend protestierten auch Künstler, vom Kabarettisten bis zum Ensemble der Münchner Philharmoniker gegen die Einschränkungen im Kulturbereich und forderten Unterstützung. Die Finanzdecke im Reise-, Kultur- und Eventbereich wird immer dünner. Betroffen sind Selbständige, kleine und mittelständische Betriebe und immer öfter auch Konzerne.
Finanzkrise bei FTI-Reisen
Im Tourismus kommen zusehends Unternehmen finanziell ins Schlingern. Nach Lufthansa und TUI braucht jetzt wohl auch FTI-Reisen in München eine Finanzspritze. Dies berichtet „Business Insider“ heute Morgen. Es geht nach Angaben des Fachmagazins um rund 235 Millionen Euro, die als Kredit gewährt werden sollen. FTI ist der drittgrößte europäische Reiseveranstalter und vertreibt neben den Produkten der Eigenmarke auch die Marken 5vorFlug, BigXtra und sonnenklar.tv. Bei FTI sind rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Ryanair legt drauf
Auch für den bisherigen größten Billigflieger Europas ist die finanzielle Luft eng geworden. Die erfolgsverwöhnten Iren müssen ebenfalls „kleinere Brötchen“ backen. Wie das “Handelsblatt” gestern berichtete hat Ryanair für den vergangenen Sommer erstmals seit 20 Jahren einen Verlust ausgewiesen. Er liegt bei 197 Millionen Euro. Insgesamt ging der Umsatz der Fluggesellschaft auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Das sind rund 80 Prozent weniger. Die finanziellen Reserven seien gut, betont Konzernchef Michael O’Leary. Ryanair hat wohl noch Barreserven in Höhe 4,5 Milliarden Euro.
Flughafenschließung in Thessaloniki
Nach dem verordneten Corona-Lockdown für die zweitgrößte griechische Großstadt Thessaloniki, musste heute Morgen um 6 Uhr auch der internationale Flughafen (SKG) schließen. Die Lockdown-Maßnahmen für die Region gelten zunächst für zwei Wochen.
Kanada sperrt Kreuzfahrer weiter aus
Das Anlandungsverbot von Kreuzfahrtschiffen in kanadischen Häfen war am 31. Oktober ausgelaufen. Es ist jetzt bis 28. Februar 2021 verlängert worden. Das Verbot gilt im Übrigen nicht nur für die Häfen, sondern komplett für kanadische Gewässer.
US – Gesundheitsbehörde mit neuen Auflagen für Kreuzfahrer
Auch der Neustart des Kreuzfahrtgeschäfts in den USA verzögert sich weiter. Die sogenannte „No Sail Order“ ist zwar Ende Oktober ausgelaufen. Stattdessen gibt es jetzt wohl eine neue und lange Liste mit unterschiedlichen Vorgaben der Gesundheitsbehörde. Erforderlich zum Betrieb und zum Einlaufen in Häfen ist jetzt das “Covid-19 Conditional Sailing Certificate”. Dieses Zertifikat wird erst nach strengen Prüfungen der Gesundheitsbehörde CDC erteilt. Damit könnte sich ein Neustart bis mindestens Dezember verzögern.
WWF warnt vor Zusammenbruch des nachhaltigen Tourismus
Die ursprüngliche Meldung, anlässlich des Welt-Tourismustags am 27. September, ist uns offensichtlich in der Corona-Krise untergegangen. Heute hat das Fachmagazin „fvw“ darauf aufmerksam gemacht.
Weniger Reisende bedeute, nach Argumentation des WWF, auch weniger Einkommen in den Regionen, in denen die Einkünfte durch Touristinnen und Touristen dringend benötigt würden. Gerade beim nachhaltig gestalteten Tourismus würden sie nicht nur in den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung, sondern auch in Naturschutzprojekte fließen.
Martina von Münchhausen, Tourismusexpertin beim WWF Deutschland sagte:
„Kommen die Touristen nicht, um die Natur zu erleben, ist der Schutz dieser Orte wesentlich schwieriger zu erhalten. Wir sehen das vor allem in unseren Projektengebieten. In den Küsten- und Meeresregionen des mesoamerikanischen Riffs werden 50 Prozent des Schutzgebietsmanagements über Tourismuseinnahmen finanziert. In Belize wurden mehr als die Hälfte der staatlichen Mitarbeiter, die für den Schutz, das Monitoring und die Gästeführung sorgen, entlassen. Die Kleinfischer können ihren Fang nicht mehr an Hotels und Restaurants verkaufen. Kleine, landwirtschaftliche Betriebe, die in Öko-Lodges und nachhaltig geführten Hotels und Restaurants stabile Abnehmer ihrer Waren fanden, sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Auch in den Mittelmeerländern – jenseits der Massentourismusgebiete – geraten unsere Erfolgsmodelle, in denen nachhaltige lokale Wirtschaft und Schutz der Lebensräume durch Tourismus unterstützt und stabilisiert wurden, ins Wanken.“
Der WWF appelliert an künftige Urlauber, ihre Reisen bewusst zu planen. Unterkünfte und Aktivitäten sollten so gewählt werden, dass sie der Region und den Menschen vor Ort zugutekommen und damit einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Solange das Reisen nur eingeschränkt möglich sei, würden auch direkte Spenden für die Naturschutzarbeit helfen die Engpässe zu überbrücken.
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