D-RR Kommentar: “Crisis, what Crisis?” – Es lebe der Sommer
Die letzten Tage waren überwiegend schön da draußen, direkt um die Ecke. Der Sommer ist da, die ersten Sommergewitter auch. Nachdem das in diesem Jahr in vielen Regionen etwas länger gedauert hat, hörte ich schon die Lästerei: „Ah, wo isser denn, der Klimawandel? Er lässt sich aber Zeit.“ – Wer so argumentiert, hat irgendwie die Zeichen der Zeit verpasst, überlesen oder ignoriert.
Orange-Graue Warnzeichen
Die Ostküste der USA kämpft gegen Dunst, Staub und orangegrauen Rauch in der Luft. Die Waldbrände in Canada (insbesondere Nova Scotia) verteilen ihre Absage bis nach Detroit, New York City und in die Hauptstadt Washington D.C. – Seit Tagen werden Bewohner aufgefordert ihre Wohnungen am besten nicht zu verlassen. Der Flugverkehr an den stark frequentierten Airports rund um New York City (LGA, JFK, EWR), in Philadelphia (PHL), Baltimore (BWI) und Washington (DCA, IAD) ist eingeschränkt. Luftlinie sind die kanadischen Brände rund 1.300 Kilometer entfernt. Würde bedeuten, dass wir in Berlin Luftqualitätsalarm hätten, weil in der Nähe von Dublin der Wald brennt. (Luftlinie Dublin – Berlin = 1.317 Kilometer)
Bitte fester anschnallen
Dann habe ich noch gelesen, dass durch die allgemeine Erwärmung der höheren Luftschichten, die Gefahr von schweren Turbulenzen bei Langstreckenflügen steigt. Eine Studie der Universität in kalifornischen Reading zeigt, dass durch den Anstieg der Kohlenstoffemissionen, die Zahl von Turbulenzflügen in den letzten vierzig Jahren um 55 Prozent angestiegen ist. Das bedeutet nicht nur ein erhöhtes Verletzungsrisiko der Passagiere, sondern auch höheren Verschleiß am Fluggerät. Die jährliche Kosten dafür, betragen rund 500 Millionen Dollar, um mal eine Wirtschaftszahl einfließen zu lassen.
Wärmepumpen – alles Quatsch?
Dann hab ich noch gelesen, dass eine der „Hochburgen“ des Wärmepumpen-Einbaus in Norwegen liegt. Funktioniert auch bei großer Kälte. Im hohen Norden Europas laufen die meisten Wärmepumpen und das schon seit Jahren. Dänemark hat den Einbau fossiler Heizungen in Neubauten bereits vor 10 Jahren verboten. Der Austausch aller Heizungen durch neue fossile Anlagen ist seit 2016 untersagt. Selbst in Frankreich geht seit letztem Jahr nichts mehr. Und wir jammern? Kaum verständlich, da sich die Investitionen relativ schnell amortisieren, so die Rechenbeispiele zum Beispiel aus Schweden.
Es mögen „kleine“ Details sein, die regelmäßig auftreten. Aber banal ist das alles nicht. Der Reiseradio-Kommentar als Gedankenspiel, das auch mit Reisen, Urlaub und Tourismus zu tun hat. Es mögen nur Randnotizen sein, die sich leicht überlesen. In der Summierung ergeben Sie doch ein Bild.
Kein Interesse an Klimafreundlichkeit
Das Fachportal fvw/Travel Talk hat die Ergebnisse einer Reisebüroumfrage veröffentlicht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Innerhalb der Branche mag das Thema Nachhaltigkeit und klimafreundliches Reisen eine wichtige Rolle spielen, das Interesse der Kundschaft ist demnach äußerst gering.
In Zahlen heißt das im Umfrageergebnis:
So stimmten 68 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der Aussage zu: Den meisten Urlaubern ist der ökologische Fußabdruck ihrer Reise egal.
Weitere zwölf Prozent gaben an, dass ihre Kunden zwar an einer nachhaltigeren Reise interessiert seien, aber nur “wenn sie dadurch nicht teurer wird”.
Nur ganze zwei Prozent der Befragten sagten, dass viele ihrer Kunden sich bei der Beratung aktiv nach nachhaltigen Angeboten erkundigten. Und immerhin neun Prozent gaben an: “Wenn ich eine Reise mit ökologischen oder sozial nachhaltigen Aspekten vorschlage, gehen die meisten Kunden darauf ein.”
Die Schlüsse, die sich aus der nicht repräsentativen Umfrage ziehen lassen, heißen laut fvw und Reisebranche, ökologische Reisen proaktiv anzubieten. Alleine klappts derzeit noch nicht mit der Klimafreundlichkeit bei der Urlaubsbuchung.
MSC Euribia getauft
Gestern fand in Kopenhagen die Taufe der „MSC Euribia“ statt. Taufpatin war einmal mehr Filmstar Sophia Loren.
Das Schiff ist die finale Weiterentwicklung der Meraviglia-Klasse und das zweite Schiff von MSC Cruises, das mit Flüssigerdgas (LNG), dem saubersten und effizientesten Treibstoff, der derzeit auf dem Markt in ausreichender Menge erhältlich ist, angetrieben wird. Das Schiff verfügt über eine Reihe von erstklassigen Umwelttechnologien, darunter fortschrittliche Abwasseraufbereitungsanlagen und ein modernes Recyclingsystem. Es wurde mit Blick auf die Zukunft entworfen, um zukünftige Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit problemlos integrieren zu können, wie beispielsweise klimaneutrale, synthetische und andere alternative Kraftstoffe, sobald sie in großem Umfang verfügbar sind.
Während des Betriebs stößt das Schiff pro Passagier und Tag bis zu 19 Prozent weniger Treibhausgase aus als seine Schwesterschiffe, die mit herkömmlichen Schiffskraftstoffen betrieben werden.
Hurtigruten: Null-Emissions-Schiff
Die norwegische Reederei, die Vorreiter in Sachen Umwelt- und Klimaschutz ist, hat Planungen für ein klimaneutrales Schiff vorgestellt. Es soll auf der norwegischen Postschiffroute eingesetzt werden. Bis zur Fertigstellung wird es aber noch einige Jahre, geplant ist 2030, dauern.
Das Schiff soll die Emissionsfreiheit durch eine Kombination von elektrischer Energie durch Akkus in Kombination mit Solar- und Windenergie erreichen.
Fachkundige Details sind nachlesbar bei Cruisetricks, dem Fachportal meines Kollegen Franz Neumeier.
Air Defender – Manöver
Wir haben bereits mehrfach darüber berichtet. Am kommenden Montag starten die Übungsaktivitäten in der Luft. Dementsprechend, so der Flughafenverband ADV, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Einschränkungen, insbesondere zu Verspätungen im zivilen Luftverkehr in Deutschland und einigen Nachbarländern kommen.
Spanien vs. Billigflieger
Es ist der Streit um Gebühren fürs Handgepäck, die seit geraumer Zeit von Billiggesellschaften erhoben werden, die spanische Verbraucherschützer auf den Plan rief. Jetzt ermittelt die spanische Regierung gegen insgesamt sieben Airlines, darunter Easyjet, Ryanair, Wizz, Volotea und Vueling.
Die Streitfrage: Dürfen Billigairlines den wahren Preis verschleiern, indem sie geringere Flugpreise durch zusätzliche Gebühren nachträglich anheben. Die Verbraucherschutzorganisation „Facua“ argumentiert damit, dass es nicht sein könne, dass Gebühren beispielsweise für die Mitnahme von Handgepäck erhoben würden. Es sei allgemein üblich und durch das spanische Flugsicherungsgesetz abgedeckt, dass Handgepäck kostenfrei transportiert werden müsse.
Der Vorwurf: Es handele sich dabei um missbräuchliche und unlautere Preispolitik.
Sollte das Verfahren erfolgreich sein, drohen Strafen, die das vier- bis sechsfache des daraus erzielten Gewinns betragen. Das spanische Verbraucherschutzministerium hat seit letztem Jahr das gesetzliche Recht solche Strafen zu verhängen. Vor einigen Jahren gab es eine vergleichbare Initiative der italienischen Wettbewerbshüter. Dort wurden die Strafen zwar verhängt, nachträglich aber durch Gerichte wieder aufgehoben.
Hallo Matjes
Die Matjeszeit ist wieder da und das wird gefeiert. Wer mitfeiern und schlemmen möchte, hat jede Menge Chancen entlang der Deutschen Fisch-Genuss-Route. Glückstadt, Bremen und Bremerhaven bieten dem jungen Hering den gebührenden Rahmen.
Die Fisch-Genuss-Route, Deutschlands einzige Qualitäts-Reiseroute rund um das Thema Fischgenuss, verbindet norddeutsche Fischstandorte und -themen.
Glückstadt ist seit jeher das Zentrum der Heringsfischerei und läutet mit den „Glückstädter Matjeswochen“ traditionell die Matjessaison ein. Das Fest findet an diesem Wochenende statt.
Bremen schließt sich am 17. Juni im ‚Museumshaven Vegesack‘ mit dem „Matjestag“ an. Das ehemalige Hafenstädtchen beheimatete im 19. Jahrhundert die größte Heringsfischerei-Gesellschaft Europas und damit noch bis vor 70 Jahren eine der größten Heringsloggerflotten.
Vom 7. bis 9. Juli huldigt Bremerhaven dem Hering und lädt zum „Hafenspektakel & Bremerhavener Matjestage“ ein.
Als Fischfan sind die Orte und Häfen entlang der Nordseeküste und Elbe zur Matjeszeit ein echtes Erlebnis und lassen sich mit dem Fahrrad, Camper und Boot aktiv erleben.
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