Nachträgliche „Recht“fertigung
Der Europäische Gerichtshof sorgt, einen Tag nach der LH-Hauptversammlung, für Schlagzeilen. Die staatliche Unterstützung des Bundes für LH während des Beginns der Corona-Pandemie bzw. deren Genehmigung durch die EU-Kommission sei unzulässig gewesen. Das Gericht sagt in einem Urteil, der EU-Kommission seien dabei Fehler unterlaufen. Dadurch seien Konkurrenten möglicherweise benachteiligt worden. Diese, genau Condor und Ryanair hatten dagegen geklagt.
Lufthansa hatte die Finanzhilfen schon Ende 2021 zurückbezahlt. Trotzdem kann gegen das Urteil bei EuGH Berufung eingelegt werden.
Lufthansa Hauptversammlung
Virtuell heißt meistens weniger Ärger. Die digitale Hauptversammlung der Lufthansa ist gestern über die Bühne gegangen. Auch wenn es im Vorfeld viele Fragen und Themenanfragen gab, ist die HV aus Lufthansa-Sicht offensichtlich glanzvoll über die Bühne gegangen.
Fragen im Vorfeld
Im Vorfeld gab es von Aktionärsseite viel Kritik an der LH-Strategie in Sachen Markenvielfalt und klarer Positionierung der Marke Lufthansa als Premium Produkt. Dies werde durch die Marken Eurowings und Eurowings Discover erheblich verwässert. Zweifel gab es auch, ob die angestrebte Übernahme von ITA, der Nachfolgerin der defizitären Alitalia wirklich zielführend sei. Der „Markendschungel“ sei inzwischen für die Kundschaft zu verwirrend von Premium könne man streckenweise selbst bei der Muttermarke Lufthansa nicht mehr reden.
Versprechungen des CEO
Hier versprach CEO Carsten Spohr in seiner Grundsatzrede, Besserung und Abhilfe. Dividende gibt es für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 nicht. Im laufenden Geschäftsjahr soll sich das ändern.
Ende gut…
Letztlich lief aber dann doch alles sehr zufriedenstellend für die „AG Kranich“. Wie LH mitteilte, stimmten die Aktionär:innen des Unternehmens allen Punkten der Tagesordnung mit breiter Mehrheit zu. Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats seien für das Geschäftsjahr 2022 entlastet worden.
Neu gewählt werden mussten die Mitglieder des Aufsichtsrats. Karl-Ludwig Kley, amtierender Aufsichtsratsvorsitzender, und Carsten Knobel, Vorsitzender des Vorstands und CEO der Henkel AG & Co. KGaA, wurden erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Karl Gernandt, Executive Chairman der Kühne Holding AG, kam als neues Mitglied dazu. Gernandt ist „Executive Chairman“ der Kühne Holding AG. Er soll die Interessen von Großaktionär Michael Kühne im Aufsichtsrat vertreten. Kühne besitzt insgesamt 17 Prozent der LH-Aktien.
Ryanair: Großbestellung bei Boeing
Der irische Billigflieger hat bestellt. Wie immer ist alles bei Ryanair ganz groß oder nicht vorhanden. Der Vertrag mit Boeing umfasst insgesamt 300 Maschinen vom Typ 737-MAX 10. Das neue Fluggerät soll ab 2027 ausgeliefert werden. Damit soll die, ausschließlich mit Boeing 737 ausgestattete, Flotte modernisiert werden. Maschinen vom Typ 737-NG gehen dann in den „Ruhestand“.
Bei der Höhe des Preises wird dem Normalbürger schwindlig. Er liegt bei 20 Milliarden Dollar oder etwas über 18 Milliarden Euro. Über Rabatte hatte Ryanair natürlich im Vorfeld verhandelt. CEO Michael O’Leary wollte gestern dazu keine Auskunft geben. Vermutlich wird Boeing darüber froh sein, denn wenn es um Rabatt geht, war und ist der irische Billigflieger schon immer ganz vorn dabei gewesen. Der Deal ist unterschrieben. Die Aktionäre müssen ihm aber noch zustimmen.
Ryanair hat derzeit 540 Maschinen im Einsatz. Über hundert 737 warten derzeit noch auf Auslieferung an FR.
Bergauf: Airport – Finanzen
Auch an den deutschen Flughäfen läuft es finanziell wieder besser. Übereinstimmend zeigen die Bilanzen, bzw. die Zahlen aus den Vorankündigungen wieder bergauf. Airports wie Frankfurt, München, Düsseldorf, Stuttgart und Nürnberg weisen zwar nach wie vor rote Zahlen in der Bilanz aus. Alle Standorte erklärten aber, man sei auf dem Weg in Richtung Gewinnzone. Frankfurt weist in der Bilanz zum ersten Quartal aus, dass bei den Fluggästen rund 80 Prozent des Vor-Corona-Jahrs 2019 erreicht worden sei. Man betonte, dass diese Zahl höher liegen würde, hätte es die Streiks und die große IT-Panne bei Lufthansa nicht gegeben.
Der Flughafen Köln/Bonn macht, nach Vorabveröffentlichung der Zahlen, bereits wieder Gewinn. Zu verdanken sei dies aber dem starken Frachtgeschäft in CGN.
Fluggastrechte auch in USA
Nach europäischem Vorbild werden wohl auch Airlines in den USA bald ihren Beitrag auf Entschädigung on Fluggästen leisten müssen. Auch hier geht es um Entschädigungen für Flugausfälle und Verspätungen. Weiterhin werden Airlines dann verpflichtet sein, sich um die Versorgung ihrer gestrandeten Fluggäste zu kümmern. Verpflegung oder Hotelaufenthalt gingen dann zwingend zu Lasten der Fluggesellschaften.
Bisher ist es eine Ankündigung des Verkehrsministeriums. Die internationale Luftfahrtorganisation IATA hat bereits protestiert. Dort heißt es, die US-Ausgleichsregel werde die Kosten erhöhen, aber keine Verzögerungen beseitigen. Es sei zudem schlicht unnötig, da zahlreiche US-Gesellschaften bereits Verpflegung und Unterkunft bei Verspätungen übernehmen würden. Hauptstreitpunkt ist offensichtlich die bei uns vorgeschriebene finanzielle Entschädigung bei Verspätungen.
Auch Umweltfreude: Bahn legt zu
Es gibt neue Zahlen für den internationalen Bahnverkehr. Diese sind für sie Deutsche Bahn höchst erfreulich.
Nach Angaben der Deutschen Bahn reisten 21 Millionen Menschen im Jahr 2022 mit dem Zug über eine europäische Grenze. Der Gesamtanteil der Auslandsreisen sei zwischen 2019 und 2022 um drei Prozent auf 16 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal dieses Jahres fuhren 4,4 Millionen Fahrgäste mit der Bahn ins Ausland. Die meisten Passagiere seien in Richtung Österreich, Belgien und Frankreich unterwegs. Gut im Geschäft sind auch Verbindungen nach Italien, sowie Dänemark und Schweden.
Bei der Zahl der Reisenden in Richtung Spanien, Portugal und in einige osteuropäische Länder ist allerdings noch sehr viel Luft nach oben. Das liegt vor allem an der mangelnden Abstimmung in Sachen Fahrpläne.
200 Ziele im Ausland seien direkt erreichbar, erklärt Bahnchef Richard Lutz und sagte weiter:
Der internationale Fernverkehr ist damit nicht nur zentral für die Deutsche Bahn, der starke Zuspruch steht auch für das Zusammenwachsen Europas auf der Schiene
EVG: Zeichen auf dritten Warnstreik bei der Bahn
Das Eisenbahner-Gewerkschaft EVG hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn weitere Streikmaßnahmen angekündigt. Wie diese genau aussehen, will man am morgigen Vormittag mitteilen.
Warnstreik Nummer 3 sei notwendig, da sich in den Verhandlungen nichts bewege, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Die Androhung eines weiteren Streiks ist bereits vor knapp zwei Wochen erfolgt. Morgen wird es wohl konkret, wie und wann der Arbeitskampf fortgesetzt werden soll.
Nicko Cruises ohne Expeditionsreisen
Der ganze Stolz der letzten Monate nutzt nichts, wenn zu wenig gebucht wird. Wie das Branchenmagazin TRVL-Counter mitteilt, wird Nicko die Expeditionskreuzfahrten Anfang September beenden und die „World Voyager“ konzernintern an „Atlas Ocean Voyages“ abgeben.
Die letzte Fahrt der „World Voyager“ unter „Nicko-Flagge“ wird Anfang September stattfinden. Bereits gebuchte Reisen finden nicht mehr statt. Den Passagieren werden Alternativen angeboten.
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