D-RR News 12.08.25 – Lobby, Feuer, Züge & Café

Foto: Fraport AG

Luftfahrtsteuer & Lobbyarbeit 

Die Bandagen werden härter. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) lässt seinen Frust raus über die im Bundeskabinett nicht verabschiedete Abschaffung der Luftfahrtsteuer. Wir haben berichtet.

In einer Medienerklärung warnt der Verband vor weitreichenden wirtschaftlichen Konsequenzen und vor der Abwanderung von Airlines an andere europäische Drehkreuze. Im Detail heißt es in der Mitteilung:

Während in den anderen europäischen Ländern im Durchschnitt bereits wesentlich mehr geflogen wird als vor der Pandemie, liegt die Passagierzahl an den deutschen Flughäfen mit 99,4 Millionen noch immer 15,8 Prozent unter dem Niveau von 2019. In der ersten Jahreshälfte brach das Wachstum auf gerade einmal 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Im Vorjahr war die Passagierzahl noch um 10 Prozent gestiegen. Damit liegt Deutschland bei der Erholung des Luftverkehrs nach Corona auf Rang 28 von 31 europäischen Ländern. 

Foto: Michael Fritz / Flughafen München

Jens Bischoff, BDL-Präsident betont:

Noch ist es nicht zu spät, dass Europas Wirtschaftsnation Nummer 1 auch bei der Luftverkehrsanbindung wieder einen Spitzenplatz erreicht. Hier lässt sich mit vergleichsweise geringen Mitteln das von der Bundesregierung gewünschte Wachstum entfesseln

Im Winterflugplan 2025/26 bleibe das Luftverkehrsangebot ab Deutschland mit einem Wachstum von acht Prozentpunkten auf 90 Prozent des Vor-Corona-Wertes weit hinter dem anhaltenden Luftfahrt-Boom in den anderen europäischen Ländern zurück (+7 Prozentpunkte auf 116 Prozent von 2019).

Damit der Luftverkehrsstandort Deutschland wieder nach vorn komme, müssten die staatlichen Belastungen von rund 35 Euro pro Passagier – oder rund 4500 bis 5000 Euro pro Flug – bei einer typischen Europa-Verbindung ab Deutschland um die Hälfte sinken.

Reiseradio-Bemerkung am Rande 

Diese Gebühren von 70 Euro pro Flug geben die Airlines in der Regel an ihre Passagiere als Luftfahrtgebühren weiter. Es geht also nicht um Geldmangel (siehe z.B. Zwischenbilanzen der Lufthansa-Group), sondern um Konkurrenzfähigkeit.  

Wald- und Flächenbrände immer noch Problem

Angesichts eines feuchten Juli haben viele die Waldbrandgefahren verdrängt. Wassermangel gibt es, auch bei uns, immer noch. Die Waldbrandgefahr steigt inzwischen auch bei uns.

Fast leerer Edersee – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Wasser vieler Stauseen sinkt auch bei uns bedrohlich. Einer der größten Stauseen in Deutschland, der Edersee im nordhessischen Bergland, hat derzeit einen Pegelstand von nur noch 19 Prozent der Gesamt-Füllmenge. An andern Stellen sieht es ähnlich aus.

Im Süden brennt es weiter

Große Hitze und Brände setzen den Menschen in Südeuropa zu. Hohe Temperaturen, Brände und gleichzeitiger Wassermangel sorgen für hohe Belastung der Menschen in den betroffenen Gebieten.

Waldbrand (Symbolbild) – Foto: Tony McDaniel

Spanien & Portugal

In Spaniens Nordwesten brennen Wälder in der Region Kastilien und León. In der Fortsetzung brennt es auch großflächig in Portugals Nordosten bei Trancoso. Die Temperaturen klettern in dieser Region täglich bis auf 43 Grad. Am Sonntag mussten in Portugal zahlreiche Häuser in der betroffenen Region evakuiert werden mussten.

Italien

In Italien brannte es am letzten Wochenende an den Berghängen des Vesuvs. Am Golf von Neapel waren sechs Löschflugzeuge im Einsatz um die Brände einzudämmen. Besonders betroffen sind jetzt die Obst- und Weinbauern der Region, da ein großer Teil ihrer Ernte, inklusive der Rebstöcke und Bäume, verbrannt ist.

Frankreich

Auch Frankreich ist betroffen: Hitzewarnungen im Süden des Lands. Die Brände in Südfrankreich, Mitte Juni bis Anfang Juli, konnten zwar weitgehend gelöscht werden. In einzelnen Regionen brennen Wald und Landschaft aber immer noch. Eine Entwarnung bleibt aufgrund der erneuten Hitzewelle aus.

Kroatien & Albanien

Auch dort sind Landesinnere, wie Küstenregionen betroffen. Am vergangenen Wochenende musste die Adria-Autobahn in der Nähe von Split wegen eines Brandes vorübergehend gesperrt werden.

Auch das Tourismus-Boomland Albanien wird nicht verschont. Betroffen ist hier insbesondere die Küstenregion Finiq nahe des Ferienortes Saranda.   

Griechenland & Türkei

In Griechenland sind die Brände derzeit unter Kontrolle, allerdings bleibt die Gefahr von weiteren Bränden aufgrund der hohen Temperaturen. Dies führt auch zu Wassermangel in weiten Teilen von Türkei und Griechenland.

Die Wasserrationierung trifft auch Ferienorte wie das türkische Cesme nahe Izmir. In Canakkale im Westen des Landes ist brennt es erneut. Menschen in den gefährdeten Gebieten mussten über See und Land evakuiert werden. Der Regional-Airport von Canakkale wurde gestern für zivile Flüge gesperrt. Es dürfen nur noch Flüge starten oder landen, die der Katastrophenhilfe dienen.

Neuer ICE-L hat Zulassung

Der vom spanischen Hersteller Talgo produzierte neue ICE-L hat seine Zulassung bekommen. Durch Lieferengpässe beim Produzenten und der langwierigen Zulassungsprozesse für die „deutsche Schiene“ kam es zu einer über einjährigen Verspätung.

ICE-L – Foto: Tobias Holze / Deutsche Bahn

Der Zug-Typ, der eigentlich ab Herbst 2024 im Einsatz sein sollte, hat jetzt endlich die Betriebszulassung erhalten. Die ersten Züge sollen jetzt ab Dezember auf der Route Berlin – Köln zum Einsatz kommen.

Die Bahn hat insgesamt 79 Züge dieses Typs bestellt, der die alten ICE-1-Züge ersetzen soll. Vier Komplettzüge sollen in diesem Jahr noch geliefert werden, neun weitere sollen 2026 folgen.

Der ICE-L ist etwas langsamer als sein Vorgänger und erreicht nur Höchstgeschwindigkeiten bis 230 km/h. L steht im Übrigen für LOW. Es handelt sich um Niederflurzüge, die das stufenlose Einsteigen ermöglichen.

Aufn Kaffee!?!

Das inklusive Café „coffee, brownies & downies“ in der Kumeliusstraße 2-4 in Oberursel am Taunus ist in seine Soft-Opening-Phase gestartet. Die Gründer und Geschäftsführer Max C. Luscher und Roland Braza wollen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen schrittweisen Einstieg in ein wegweisendes Inklusions-Projekt ermöglichen. 10 Mitarbeitende mit Handicap, ergänzt um weitere Kolleginnen und Kollegen ohne Behinderung starten durch.

Neues Café- und Barkonzept – Foto: Coffee-Brownies & Downies

Im August gibt es zunächst ein reduziertes Speisenangebot, im Laufe des Monats soll dann der gesamte Café- und Tagesbarbetrieb mit digital unterstützter Bedienung für bis zu 80 Gäste im Innenraum, sowie 40 Sitzplätzen im Außenbereich starten. Versprochen ist eine neue Art der „Systemgastronomie mit Herz“.

Sinnstiftende Arbeit bei “coffee, brownies & downies”

Max C. Luscher und Roland Braza wollen Menschen mit Schwerbehinderung das Arbeiten mitten im „normalen“ Arbeitsmarkt ermöglichen. Luscher, ehemaliger Geschäftsführer Zentral- und Nordeuropa der B&B HOTELS Gruppe sagt:

Wir wollen den Menschen zeigen, dass sie nicht irgendwo am Rande der Gesellschaft abgestellt werden, sondern im Herzen des ersten Arbeitsmarkts wirken und auch etwas bewirken können.

Sein Kollege Roland Braza erklärt die Namensgebung:

Der Begriff ‚Downies‘ im Namen ‚coffee, brownies and downies‘ steht symbolhaft für Schwerbehinderte allgemein und nicht nur als Kurzform für Menschen mit Down-Syndrom. Dass der Name polarisiert wissen wir, doch wir sind davon überzeugt, damit die Sichtbarkeit des Themas Inklusion im ersten Arbeitsmarkt nur umso mehr zu vergrößern.

Inklusions-Cafés in ganz Deutschland geplant

Foto: Coffee-Brownies & Downies

Das erste Café coffee, brownies & downies“ in Oberursel soll der Anfang für eine deutschlandweite Franchiselösung mit möglichst vielen Cafés sein, in denen Menschen mit und ohne Schwerbehinderung zusammenarbeiten.

Das inklusive Café-Konzept arbeitet als gewinnorientiertes, unabhängiges Unternehmen, das sich damit bewusst von institutionellen Behinderten-Arbeitgebern unterscheiden will.

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