Inzwischen steigt manchem Politiker die Verzweiflung ins Gesicht. Die Reaktion darauf reichen von Beschwichtigung bis zu Aktionismus. Beides ist menschlich nachvollziehbar. Nachfragen müssen erlaubt bleiben. Jeder, der öffentlich wirksame Entscheidungen trifft, ist dieser Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig. Kritik und Diskussion darf weder unter den Teppich gekehrt werden, noch darf sie soweit ausufern, dass Handlung der Verantwortlichen unmöglich gemacht wird. So steht es auch um die Pflegekräfte-Impfpflicht-Diskussion oder die schier unendlich nicht funktionierende Website zur Abwicklung von Überbrückungsgeld. Es gibt aber auch die Situation des Zerredens. Da wird so lange diskutiert, bis keiner mehr weiß, was Sache ist. Das Ergebnis ist an dieser Stelle meist Stillstand oder Lähmung. Es passiert nichts mehr. Das wiederum können wir uns weder gesundheitlich noch wirtschaftlich leisten. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir, je nach Forderung, unseren Politikern zumuten, zuerst unsere eigenen Ansprüche zu realisieren. Das ist dann im übertragenen Sinn die „America First-Strategie“, die ich an Mr. Trump und seinen Gefolgsleuten so hasse.
Wir reden derzeit über eine Pandemie und in der Folge über unsere Gesundheit, unseren Schutz und unsere Versorgung im Krankheitsfall. Genau hier liegt die Hauptverantwortung. Hier muss das Augenmerk liegen. Hier müssen Menschen geschützt werden. Hier haben die Menschen zunehmend große Probleme, die für die Versorgung von Kranken arbeiten. Und an dieser Stelle beginnt unser aller Verantwortung, unsere Verpflichtung zu Solidarität. Eine Diskussion um eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum („Ich kann irgendwie so nicht mehr frei atmen“) ist für mich pervers, wenn gleichzeitig täglich Menschen an einer Krankheit sterben. Warum also streiten wir über die FFP2-Maskenpflicht? Wir hätten eher drüber streiten sollen, warum diese Idee erst jetzt Gestalt annimmt oder warum man Entscheidungen trifft, wenn parallel feststeht, dass nicht genügend FFP2-Masken spontan zur Verfügung stehen.
Meist jedoch erreicht man Nachdenken und Verhaltensänderung erst dann, wenn Emotion mitspielt. Mein (ich bin so frei) Freund und Kollege Herbert Bopp lebt in Canada. Er betreibt dort einen Blog und seine aktuelle Geschichte hat mich sehr berührt. So sehr, dass ich Sie auch Euch und Ihnen zugänglich machen will. Nach der Lektüre sah, zumindest für mich, die Welt – einmal mehr – anders aus.
Die Geschichte trägt den Titel „Wenn die Nerven blank liegen“. Die erste Überschrift hieß aber „Tod eines Engels“. HIER zum Lesen empfohlen die „Bloghausgeschichte“ von Herbert.
Das sind die Reiseradio – News des Tages:
Europäische Grenzlage
Auch wenn wir nicht zum Spaß verreisen sollen, der grenzüberschreitende Verkehr innerhalb der Europäischen Union findet, reduziert, nach wie vor statt. Die einzelnen EU-Nachbarn haben sowohl bei Ein- und Ausreise als auch beim Aufenthalt Regeln aufgestellt. Diese unterscheiden sich erheblich voneinander. Der ADAC hat auf seiner Website jetzt die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Für Reisende ist das Pflichtlektüre. Für alle Nicht-Reisenden gibt es einen Überblick über die Einschränkungen bei unseren Nachbarn. Und siehe da: Bei uns geht es noch vergleichsweise locker zu. Hier geht es zum ADAC-Text
Kein Reiseverbot ohne Impfung
Der Welttourismusverband WTTC hat sich gegen eine Bevorzugung von Corona-geimpften Reisenden ausgesprochen. Es gäbe zurzeit zu viele Menschen, die sich gerne impfen lassen würden, aber keine Möglichkeit dazu haben. Als Alternative schlägt das WTTC die Ausweitung von Tests, insbesondere bei Flugreisen, vor.
USA – Flüge mit Testpflicht
Auch wenn aktuell kein touristischer Reiseverkehr über den Atlantik möglich ist, die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC setzt Zeichen. Ab 26. Januar muss jeder Passagier beim Check-In zu USA-Flügen einen negativen Corona-Test vorlegen. Dieser darf maximal drei Tage alt sein. Bei Nichtvorlage müssen die Fluggesellschaften den Transport verweigern. Nach der Ankunft wartet dann eine siebentägige Pflicht-Quarantäne und nach drei Tagen ein weiterer Test.
Die CDC will damit das Ansteckungsrisiko minimieren, auch wenn dies keine absolute Sicherheit bedeute. In Kombination mit Quarantäne und Maskenpflicht könne das Reisen erheblich sicherer werden.
Die US Travel Association hat die Entscheidung begrüßt, fordert aber gleichzeitig die Lockerung des derzeitigen Einreiseverbots in die USA und die Abschaffung der Quarantänemaßnahmen. Es sei perspektivisch möglich, Gesundheitsschutz und internationale Reisetätigkeit wiederherzustellen.
Berlin: 15 Kilometer-Radius
Wie der rbb berichtet, soll ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 ab Samstag ein Radius von 15 Kilometern um die Stadtgrenzen gezogen werden. Diesen Bereich dürften Berliner dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen, etwa für die Fahrt zur Arbeit oder zum Arzt. Dies gelte dann grundsätzlich für längere Auto- oder Bahn- oder Flugreisen. Finanzsenator Matthias Kollatz sagte gestern dazu im rbb:
Ich kann mir auf jeden Fall keine Flugreise vorstellen, bei der man vier Kilometer aus der Stadt raus fährt zum Flughafen Willy Brandt und dann von dort elf Kilometer weit irgendwohin fliegt.
Ausnahmen sollen lediglich bei triftigen Gründen zugelassen werden.
Easyjet setzt GB-Flüge aus
Der Low-Cost-Flieger Easyjet hat aufgrund des derzeitigen strengen Lockdowns in Großbritannien und die dortigen hohen Inzidenzwerte alle Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Britischen Insel eingestellt. Diese Regelung soll bis mindestens Anfang Februar gelten.
Auch Ryanair hat die meisten Flüge gecancelt. Großbritannienflüge sind derzeit auf der Website die Billigfliegers nicht buchbar. Allerdings, so Ryanair, arbeite man aktuell an einem eingeschränkten neuen Flugplan, der aber immer im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben sein müsse.
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