D-RR News 13.11.23 – Bahn, Streik, Flug, Bier & Booking.com

ICE am Airport Frankfurt - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bahn: Streit um Arbeitszeitverkürzung

Streik rund um die Weihnachtsfeiertage? Dieses Schreckgespenst kursiert seit der ersten Verhandlungsrunde zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft GDL. Knackpunkt ist zweifelsfrei die Gewerkschaftsforderung einer Arbeitszeitverkürzung. Das Angebot der Bahn in Sachen Tariferhöhung (11%) und Inflationsausgleich kann sich jedoch sehen lassen. Das sei, nach Angaben des GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky, aber nicht genug.

Warnstreik jederzeit möglich

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Friedenspflicht herrscht keine mehr. Das Angebot der Bahn, den Inflationsausgleich vorab im Dezember auszuzahlen um damit Streiks rund um die Weihnachtstage zu erreichen, wurde von der GDL ebenfalls abgelehnt. Man will sich auf Gewerkschaftsseite offensichtlich den Rücken freihalten in Sachen Streik.

Dieser wäre, so Thomas Bareiß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU und ehemaliger Tourismusbeauftragter der vorigen Bundesregierung, ein Super-GAU. Fachleute berechneten schon einmal, dass im Falle eines Streiks 80 Prozent aller Züge ausfallen könnten.

Planvorsorge

Die Bahn plant offensichtlich schon mal vor und will im Falle eines Streiks bei den eventuell noch fahrenden Züge den extralangen XXL-ICE einsetzen. Dieser Zug fasst über 900 Passagiere. Die Kapazität wird mit 918 Sitzplätzen angegeben.

Wet Lease und TUI

Foto: TUI

Es ist inzwischen ein bekanntes Phänomen. Man bucht im Rahmen einer Pauschalreise eine bekannte Fluggesellschaft und fliegt dann in der Realität mit einer Anderen. Das Prinzip „Wet Lease“ greift immer stärker um sich. Es bedeutet, dass Airlines, vorwiegend Ferienflieger, mehr Kapazität anbieten und entstehende Lücken mit der Anmietung kompletter Flüge bei anderen Gesellschaften auffüllen. Die Erfahrungen damit waren in der Vergangenheit eher durchwachsen und führten mitunter zur Unzufriedenheit bei Kunden, wenn bekannte Standards nicht eingehalten wurden.

Eine der bekanntesten Erfahrungen machte die Condor zum Jahresbeginn mit dem Wet Lase Anbieter „SmartLynx“ aus Lettland. Mangelnde Qualität sorgte für massenhaften Kundenprotest und führte zum Ende der Zusammenarbeit.

Neues Konzept bei TUIfly und Enter Air

Um solche Unberechenbarkeiten zu vermeiden gab es bei TUIfly bereits im Sommer die Ankündigung, zusammen mit der polnischen „Enter Air“ eine eigene Wet-Lease-Gesellschaft aufzubauen. Dies wird jetzt konkret. Bereits im nächsten Jahr soll die neue Airline mit Namen „Fly4“ abheben. Wirtschaftlich-Juristisch ist „Fly4“ in Großbritannien angesiedelt und hat bereits mit der Personalsuche begonnen. Alle notwendigen Fluglizenzen seien zudem beantragt, berichtet das Fachportal fvw/Travel Talk.

WetLease gerne “Ganz in Weiß” – Flugzeug am Gate in Düsseldorf (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Flexibilität ohne Wirtschaftsrisiko

Die Idee ist durchaus einleuchtend. Auftretende Löcher stopft man per „Wet Lease“ mit einer Gesellschaft, die einem in Teilen selber gehört. Das bietet Flexibilität, ohne den eigenen Flugbetrieb über Gebühr zu belasten. Gleichzeitig ist der Einfluss auf angeforderte Standards natürlich höher. Ganz nebenbei: Steuern spart das im eigenen Unternehmen sicherlich auch.

Spanien fast ohne Inlandsflüge?

Nach Frankreich will auch die spanische Regierung Inlandsflüge einschränken. Faustregel dabei: Wenn es eine Bahnverbindung gibt, die eine Strecke in weniger als zweieinhalb Stunden erledigt, soll es keine Flugverbindung mehr geben.

Dies würde bedeuten, dass fast alle Flüge zwischen der Hauptstadt Madrid und Städten an der Küste (z.B. Barcelona, Valencia, Malaga, Alicante aber auch Santiago de Compostela) nicht mehr stattfinden dürfte. Auch sogenannte „Rennstrecken“, wie z.B. die Flüge zwischen Barcelona und Valencia wären dann Geschichte und könnten nicht mehr abheben.

Der Deutsche, der Urlaub und das Bier

Foto: Condor

Eigentlich ist es kein Wunder, wenn man aus der „Gleichung mit drei Bekannten“ versucht ein wenig Eigenmarketing zu schlagen. So ist es zumindest mit dem gestreiften Bier bei Condor.

Seit Sommer gibt es schon das “Ferien Lager“, jetzt ist „Null pro Meile“ als alkoholfreie Variante dazugekommen. Beide Biere stammen aus der Kooperation von Condor mit BrewDog, eine schottische, die aber seit Jahren sehr erfolgreich in Berlin braut und deren Craftbrews mit Erfolg in immer mehr eigenen Bierkneipen in Deutschland angeboten werden.

Anna Sophia Brüning, Leitung Marketing und Communications von BrewDog:

Das “Ferien Lager” kommt nicht nur bei den Fluggästen sehr gut an, auch BrewDog Fans deutschlandweit lieben das fruchtige Helle. Deswegen freuen wir uns sehr, mit Condor als Partner, zusammen erstmalig ein in Deutschland gebrautes, alkoholfreies BrewDog Pils anzubieten.

Serviert wird das neue “Null pro Meile” in einer blau-weißen Dose, im Condor „Streifen Design“.

Wegweisend für Sauftouristen?

Alkoholfrei nach Malle, das nennen wir wirklich mal eine Innovation. Allerdings dürfte es dann nur noch „alkfreies“ Catering geben. Das wiederum dürfte den Insel-Touristikern entgegenkommen. Die haben jetzt eine positive Bilanz des Sommergeschäfts gezogen, gleichzeitig aber die Auswüchse des Sauftourismus beklagt.

Booking.com geht “schwimmen”

Foto: Rüiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das allerdings nur mit dem Einstieg ins Kreuzfahrtgeschäft und zunächst auch nur in den USA. Trotzdem ist klar, wohin die Reise beim weltgrößten Buchungsportal geht. Das „Ausschöpfungspotential umfasst selbstverständlich auch eventuell notwendige Übernachtungen an Land vor und nach den Kreuzfahrten. Nachdem booking auch Flugreisen verkauft, lässt sich damit ein Gesamtpaket schnüren, quasi als Pauschalreise, die nach den europäischen Vorschriften für Pauschalreisen natürlich keine ist.

Eines ist klar: Sollte dieses Vorpreschen erfolgreich sein, dann müssen sich vielleicht auch Kreuzfahrtveranstalter bei uns perspektivisch etwas wärmer anziehen.

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